Das wöchentliche Editorial
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Die gute Nachricht vom Wochenende: Zwei der drei Gruppe I-Rennen in Europa wurden von Pferden gewonnen, die aus deutscher Zucht stammen. Die weniger gute: Alle drei werden in Frankreich trainiert. Heben wir das Positive heraus. München ist vielleicht nicht ganz so hoch zu hängen, denn es liefen dort nahezu ausschließlich hierzulande gezogene Pferde. Aber Ascot mit dem Sieg von Goliath war schon etwas Besonderes und es ist immer wieder erstaunlich, dass die deutsche Zucht, im Vergleich ihrer Population ein Zwerg gegenüber England, Frankreich oder Irland, immer wieder absolute Cracks hervorbringt. Schließlich handelt es sich bei den “King George” nicht um ein ordinäres Gruppe I-Rennen, sondern um ein Kultrennen, den Sommer-Grand Prix schlechthin in Europa. In dem, siehe Danedream und Novellist, Deutschland im Übrigen einen vorzeigbaren Rekord hat. Das trägt uns immer viel Anerkennung und Lob ein, ändert aber nichts an dem dramatisch zurückgehenden Pferdebestand im Land. weiterlesen »
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Es ist schon eine erstaunliche Zahl, die von der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) dieser Tage veröffentlicht wurde. Die Bruttospielerträge bei Sportwetten stiegen 2023 um rund 0,4 auf 1,8 Milliarden Euro an. Dabei handelt es sich um die Einsätze abzüglich der Gewinne, also genau das Geld, was verloren wurde. Der Umsatz auf dem gesamten Markt ist minimal gestiegen, auf 13,7 Milliarden Euro, damit ist man fast auf dem Niveau von vor der Corona-Zeit. weiterlesen »
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Die Zahl von aktuell 1.830 Pferden im Training in Deutschland, publiziert vergangene Woche vom Verband, ist ein historischer Tiefstand zumindest was die vergangenen fünfzig Jahre betrifft. Der Blick ins Archiv zeigt, dass das Hoch im Jahr 1995 gelegen haben dürfte. Damals standen 5.150 Pferde in den hiesigen Ställen, wie überhaupt die 90er Jahre eine goldene Zeit des Turfs markierten, denn damals erreichten auch die Wettumsätze später nicht mehr erreichte Höhen. In den Nullerjahren stand zumindest noch konstant eine “3” ganz vorne, 2014 wurden noch 2.649 Pferde im Training registriert, die jetzigen Kennziffern müssen schon erschrecken. Wenn es so weitergeht, gäbe es theoretisch in ein paar Jahren gar keine Rennpferde mehr in Deutschland. weiterlesen »
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Beginnen wir mit dem Positiven. Obwohl es einmal mehr während der Derbywoche die fast schon üblichen Wetterkapriolen gegeben hat, war das Geläuf am Finaltag absolut akzeptabel. Wenn in den Tagen vor dem Derby deutlich mehr als vierzig Rennen gelaufen werden, dann kann niemand einen Teppich erwarten. Wichtig war es, dass am Ende kein Regen mehr herunterkam. Das Rennbahn-Team hat einen guten Job gemacht, Ob im kommenden Jahr wie angekündigt das Derby am ersten Wochenende des Meetings gelaufen wird, am erst zweiten oder dritten Tag, danach noch Renntage sind, bleibt abzuwarten. Für den Boden wäre es gut, für den Charakter der Rennwoche eher nicht. weiterlesen »
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Wird nach verlässlichen Zuschauerzahlen im deutschen Galopprennsport gesucht, so begibt man sich in der Regel auf das Feld der Spekulation. Auf manchen Bahnen, so ist anzunehmen, wird akkurat gezählt, dann möglicherweise aber nach oben aufgestockt. Könnte zumindest angenommen werden. Als Lando anno 1993 das Derby gewann, waren exakt 41.000 Besucher in Horn, es wurde damals genau gerechnet. 28.000 wurden registriert, als ein paar Jahre zuvor Mondrian den Großen Preis von Baden gewann, die Bewegungsmöglichkeiten auf der Bahn waren minimal. Das mediale Interesse enorm, weil es damals gegen den gehypten Turfkönig ging. Wenn am Sonntag in Hamburg das Derby ansteht, wird es wohl zu einer fünfstelligen Zuschauerzahl kommen, mit einer “1” vorne. Mehr ist halt nicht mehr drin, auf das Wetter kommt es natürlich an, das scheint aber nach den Kapriolen zur Wochenmitte besser zu werden. weiterlesen »
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Wann immer in den vergangenen Wochen und Monaten bei einem Besitzer der Name Richard Brown auf dem Display des mobilen Fernsprechgerätes auftauchte, dürfte der Angerufene noch vor Annahme des Gesprächs eine Flasche Champagner entkorkt haben. Brown war und ist auf Einkaufstour für Wathnan Racing, das Unternehmen des Emirs von Katar. Insbesondere vor Royal Ascot war er aktiv, 26 Starter waren in den Röttgen-gleichen Rennfarben an den Start gegangen, alle gekauft, keiner selbst gezogen, vier haben gewonnen, worunter zwei Sieger mit Deckhengstpotenzial waren. weiterlesen »
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Noch Fragen vor dem Deutschen Derby? Eine ganze Menge. Wer wird am ersten Juli-Sonntag in Hamburg als Toto-Favorit in die Boxen einrücken? Wie wird die Reiterverteilung bei den Pferden von Champion-Trainer Peter Schiergen aussehen? Was wird der Ritt von Andrasch Starke in seinem Wohnzimmer sein? Wer wird aus dem Ausland nach Hamburg reisen? Und warum müssen eigentlich an einem öden Montag vier deutsche Kandidaten durch halb Europa reisen, um zu versuchen, ihr Derby-Ticket in einem Rennen mit dem pompösen Titel Gran Premio d’Italia zu lösen? weiterlesen »
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Gefühlt werden in der jetzigen Zeit weltweit eigentlich immer irgendwo Vollblüter versteigert. Weit mehr als früher, so hat es den Anschein, denn einst traf man sich nur einmal im Jahr zu den Jährlingen. Selbst Herbstauktionen sind zumindest in Mitteleuropa in der Zeit unserer Väter nicht Usus gewesen, ganz zu schweigen von Breeze Up-Auktionen. Ein neues Phänomen sind Online-Auktionen, durchaus beliebt bei den Veranstaltern und auch bei den Anbietern, denn sie sind kostengünstiger, auch wenn die durchweg magere Verkaufsrate zeigt, dass der eine oder andere Kaufinteressen das in Frage kommende Pferd doch lieber persönlich und live in Augenschein genommen hätte. Und der neueste Knüller auf dem Markt sind Pop Up-Auktionen. Da wird online nur ein einziges Pferd angeboten, natürlich kein mittelmäßiger Handicapper, sondern da hat es schon ein echter Star zu sein. weiterlesen »
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Schreiben wir mal etwas über das Wetter. Die englisch-irischen Auktionshäuser haben in den vergangenen Wochen mächtig geklagt. Wegen der schlechten Witterung sind im Frühjahr eine ganze Reihe von Point-to-Point-Veranstaltungen ausgefallen. Dort laufen junge Pferde, die, wenn sie denn gewinnen, flugs auf Boutique-Auktionen von Goffs oder Tattersalls angemeldet werden und dann für teilweise astronomische Preise neue Besitzer finden. Und da es weniger Rennen gab, kamen folgerichtig weniger Pferde in den Ring. Und es gab weniger Umsatz. weiterlesen »
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Wie viele Menschen an diesem Donnerstagmorgen in Iffezheim auf der Rennbahn beim Breeze Up der Zweijährigen eine Stoppuhr dabei hatten, wissen wir nicht. Wahrscheinlich niemand. Dabei wird derzeit, in Europa wohlgemerkt, in entsprechenden Fachkreisen heftig diskutiert, ob es nicht hilfreich wäre, wenn man beim Breezen die Zeiten nehmen und sie dann veröffentlichen sollte. Wie in den USA. Da werden die in vollem Galopp über 200 Meter erzielten Zeiten gemessen und selbstverständlich aufgezeigt. Sie sind ein Kriterium über Kauf und Nichtkauf, alles, was diese Distanz um die zehn Sekunden absolviert, zieht höchstes Interesse nach sich. Allerdings wird in Übersee auf Sand galoppiert, der in der Regel die gleiche Konsistenz aufweist, vom ersten bis zum letzten Pferd. Und meist bei den diversen Anbietern ähnlich ist. Es kann also verglichen werden. weiterlesen »