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Aufgalopp 828

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 828 vom Freitag, 02.08.2024

Die gute Nachricht vom Wochenende: Zwei der drei Gruppe I-Rennen in Europa wurden von Pferden gewonnen, die aus deutscher Zucht stammen. Die weniger gute: Alle drei werden in Frankreich trainiert. Heben wir das Positive heraus. München ist vielleicht nicht ganz so hoch zu hängen, denn es liefen dort nahezu ausschließlich hierzulande gezogene Pferde. Aber Ascot mit dem Sieg von Goliath war schon etwas Besonderes und es ist immer wieder erstaunlich, dass die deutsche Zucht, im Vergleich ihrer Population ein Zwerg gegenüber England, Frankreich oder Irland, immer wieder absolute Cracks hervorbringt. Schließlich handelt es sich bei den “King George” nicht um ein ordinäres Gruppe I-Rennen, sondern um ein Kultrennen, den Sommer-Grand Prix schlechthin in Europa. In dem, siehe Danedream und Novellist, Deutschland im Übrigen einen vorzeigbaren Rekord hat. Das trägt uns immer viel Anerkennung und Lob ein, ändert aber nichts an dem dramatisch zurückgehenden Pferdebestand im Land. Dass sich Besitzer bezüglich ihrer Trainingsstandorte inzwischen gezielter ins Ausland orientieren, ist eine zusätzliche, wirtschaftlich durchaus nachvollziehbare Tendenz. 

Eine Lehre der vergangenen Wochen ist auch, dass in den hiesigen Ställen aktuell ein Mangel an Klassepferden zu herrschen scheint. Selbst Listenrennen gehen in schöner Regelmäßigkeiten außer Landes. Über die Klasse des Derbyjahrgangs ist man sich noch nicht so ganz im Klaren, zumindest, was die Hengste anbetrifft. Bezüglich der Stuten weiß man am Sonntag mehr, zu hoffen ist auf eine positive Überraschung, was im Moment schwer fällt. Ähnlich sieht es bei den anstehenden Grand Prix-Rennen in Hoppegarten, Baden-Baden und Köln aus. Vielleicht adelt eine dieser Bahnen Goliath mit seinem Auftritt, zumindest Nennungen sind vorhanden. Dann würde nach einem eventuellen Sieg aber trotzdem die Marseillaise gespielt.

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