Aufgalopp 823
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TurfTimes:
Wann immer in den vergangenen Wochen und Monaten bei einem Besitzer der Name Richard Brown auf dem Display des mobilen Fernsprechgerätes auftauchte, dürfte der Angerufene noch vor Annahme des Gesprächs eine Flasche Champagner entkorkt haben. Brown war und ist auf Einkaufstour für Wathnan Racing, das Unternehmen des Emirs von Katar. Insbesondere vor Royal Ascot war er aktiv, 26 Starter waren in den Röttgen-gleichen Rennfarben an den Start gegangen, alle gekauft, keiner selbst gezogen, vier haben gewonnen, worunter zwei Sieger mit Deckhengstpotenzial waren.
Coolmore mag mit seinen Partnern zum wiederholten Mal Besitzerchampion von Royal Ascot geworden sein, doch haben die Tage dort einmal mehr gezeigt, wie abhängig insbesondere der britische Rennsport von den Investoren aus dem Mittleren Osten ist. Das ist nicht nur Godolphin von Scheich Mohammed, das ist auch dessen meinungsstarker Familienangehöriger Scheich Obaid, der schon einmal den Trainer wechselt, weil dieser nicht nach seinen Anweisungen handelt. Immer stärker tritt zudem das Königshaus von Bahrain mit Scheich Khalid Al Khalifas KHK Racing und Victorious Racing seines Bruders Scheich Nasser in den Vordergrund. Katar ist ohnehin schon länger durch andere Mitglieder des Herrscherhauses im Rennsport vertreten, Qatar Racing etwa von Scheich Fahad.
Man darf den handelnden Personen sicher eine große Passion unterstellen, aber ein gewisses Prestigedenken spielt gewiss eine große Rolle. Auf einer britischen Rennbahn ist der Emir von Katar bisher noch nicht offiziell aufgetreten. Insgeheim hofft die Branche bereits, dass er demnächst auch im Zuchtbereich tätig sein wird, ja, dass er vielleicht auch ein Gestüt in Großbritannien oder Irland kauft. Der Mann ist ja schließlich erst 44 Jahre alt.