Aufgalopp 826
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TurfTimes:
Die Zahl von aktuell 1.830 Pferden im Training in Deutschland, publiziert vergangene Woche vom Verband, ist ein historischer Tiefstand zumindest was die vergangenen fünfzig Jahre betrifft. Der Blick ins Archiv zeigt, dass das Hoch im Jahr 1995 gelegen haben dürfte. Damals standen 5.150 Pferde in den hiesigen Ställen, wie überhaupt die 90er Jahre eine goldene Zeit des Turfs markierten, denn damals erreichten auch die Wettumsätze später nicht mehr erreichte Höhen. In den Nullerjahren stand zumindest noch konstant eine “3” ganz vorne, 2014 wurden noch 2.649 Pferde im Training registriert, die jetzigen Kennziffern müssen schon erschrecken. Wenn es so weitergeht, gäbe es theoretisch in ein paar Jahren gar keine Rennpferde mehr in Deutschland.
Nun will der Verband “gegensteuern”, so der Präsident. Doch wie? Ganz sicher nicht damit, dass man die Einfuhrgebühren, wie vor rund 18 Monaten geschehen, drastisch in die Höhe schraubt, dies letztlich mit der finanziellen Lage in der Rennbahnstraße in Köln begründet. Preiserhöhungen sind legitim, doch was damals passiert ist, war kontraproduktiv. Im Grunde müsste jeder, der ein zweijähriges oder älteres Pferd einführt - wie jeder weiß, sind dementsprechende Startpferde auf dem deutschen Markt nicht zu finden - noch belohnt werden. Mit einer Art Einfuhrprämie. Jedes Pferd, das neu zu uns kommt, hilft. Dass dies utopisch ist, das ist uns schon klar.
Außerdem wird durch die geringer werdende Zahl an Rennveranstaltungen das Angebot mehr und mehr verknappt. Weniger Rennen gleich weniger Startmöglichkeiten. Eine gefährliche Abwärtsspirale. Und schließlich sind die Trainingskosten, stets gut begründet, in jüngerer Zeit enorm gestiegen. “Gegensteuern”. Das wird nicht einfach werden.