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Das wöchentliche Editorial

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Daniel Delius

Es ist ja nicht so, als ob in diesen Tagen im Galopprennsport nichts los wäre. Es ist eines der interessantesten Wochenenden des Jahres, drei Tage lang Blacktype-Rennen in Deutschland und natürlich am Sonntag der “Arc”. Ein Rennen, das in der hiesigen rennsportlichen Öffentlichkeit auch schon einmal mit mäßigem Interesse beobachtet wurde, schließlich läuft ja auch nicht jeden Oktober ein hierzulande trainiertes Pferd. Doch ist das in diesem Jahr anders. Denn wann hat es das denn schon einmal gegeben, dass zum Abschlusstraining eines Kandidaten für das wichtigste internationale Rennen der Saison mehr als drei, vier Beobachter gekommen sind. Dass am Dienstag trotz früher Stunde sogar einige Medien den Weg nach Mülheim gefunden haben. Als Torquator Tasso vor einem Jahr seine letzte Trainingseinheit vor Longchamp absolvierte, fand das weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. weiterlesen »

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Daniel Delius

Schaut man sich die Statistik der am besten verkauften Pferde der BBAG-Jährlingsauktion an, so dominieren bei den Vätern im Ausland tätige Hengste. Unter den ersten zehn ist nur ein deutscher Hengst, Lord of England, der nicht mehr unter den Lebenden weilt. Die Botschaft scheint zu lauten: Wer teuer verkaufen will, der muss einen Hengst in Frankreich oder Großbritannien aussuchen, weil nur diese Hengste von den ausländischen Käufern akzeptiert werden. Das ist natürlich eine sehr überspitzte These, doch wirft die Statistik schon ein Schlaglicht auf den Markt. Deutsche Hengste werden für den internationalen Markt meist erst interessant, wenn sie schon in gesetztem Alter sind. Adlerflug und Lord of England stehen nicht mehr zur Verfügung, Areion und Soldier Hollow nur noch in sehr begrenztem Umfang. Und an jüngere Hengste wie Counterattack oder Isfahan, auch wenn sie Erfolge vorzuweisen haben, trauen sich die Agenten und Trainern aus anderen Ländern nicht so recht ran. weiterlesen »

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Daniel Delius

Als am 11. Mai der Nennungsschluss für den Prix de l’Arc de Triomphe anstand, da war Baaeed 2022 noch gar nicht am Start gewesen. Er war bei sechs Starts dreijährig ungeschlagen geblieben, stets ging es über 1600 Meter, zwei Gr. I-Rennen waren darunter. Der „Arc“ war logischerweise überhaupt nicht im Visier seiner Umgebung, er bekam keine Nennung. Am 14. Mai gab er sein Saisondebüt, das war in den Lockinge Stakes, die er genauso souverän gewann wie seine nächsten drei Rennen. Das Juddmonte International über 2100 Meter in York sogar mit 6 ½ Längen Vorsprung. Spätestens seitdem ist ein Paris ein Thema gewesen, geschürt auch von Shadwell, das nach dem Ableben von Hamdan Al Maktoum von dessen Tochter geführt wird. Es wurde stets erklärt, dass ein Start von Baaeed im „Arc“ maßgeblich von den dortigen Bodenverhältnissen abhängig sei. weiterlesen »

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Daniel Delius

Es ist nicht so, dass in unsichere Zeiten wie diesen die Menschen daheim im Bett bleiben und sich die Decke über die Ohren ziehen. Zumindest nicht im Galopprennsport. Das ist weltweit zu spüren, auf den Rennbahnen, auf den Auktionen. Iffezheim machte da keine Ausnahme. Sicher, die Umsatzerwartungen lagen ein Stück höher, was nicht nur an den teilweise zu kleinen Feldern lag, es gilt die Abläufe besser zu justieren. Aber die Grundstimmung war hervorragend, die Begeisterung immens. Am Grand Prix-Wochenende hatten mehrere ausländische Kollegen den Weg ins Badische gefunden, Journalisten mit internationalen Vergleichsmöglichkeiten, sie waren durchweg sehr angetan über die Atmosphäre. Baden Galopp ist sicher auf einem guten Weg. weiterlesen »

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Daniel Delius

Es gab Zeiten, da waren die alljährlichen Sitzungen der Besitzervereinigung, damals noch im Kongresshaus in Baden-Baden, nach einem anstrengenden ersten Wochenende gute Einschlafhilfen. Lief ja alles gut, die Rennen funktionierten, die Rennpreise stimmten. Das ist Vergangenheit, wegdösen kann niemand mehr, tut ja auch keiner, zumal der Lobbyisten-Verband am Montag einen nahezu kompletten Personalumbau vollzogen hat, Dynamik ist spürbar. Dabei ist der Rennsport, im Gegensatz zu manch anderem Wirtschaftszweig, nach den Corona-Restriktionen durchaus gut vom Start gekommen. Die Bahnen sind gefüllt, die Wettumsätze ordentlich, die Rennvereine klagen zwar, aber das tun sie ja immer, der eine oder andere hat auch durchaus ordentliche Beihilfen bekommen. So mancher hat zudem schon Dollar-Zeichen in den Augen, wenn er das Wort „World Pool“ hört. weiterlesen »

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Daniel Delius

Es ist ja nicht so, als ob es anderswo besser wäre. In Yarmouth gab es neulich in sechs Rennen 31 Starter, in Fontwell waren es diese Woche nur 32, in sieben Rennen. Einmal liefen zwei, zweimal drei Pferde. Großbritanniens Rennsportszene diskutiert sei Wochen über die übersichtlichen Felder, prominente Stimmen melden sich zu Wort, es gibt gewichtige Papiere mit Lösungsmöglichkeiten. Die Zahl der Rennen soll gekürzt werden, doch davon ist bei dem jetzt vorgestellten Terminplan für 2023 nichts zu merken, die Zahl der Veranstaltungen ist ähnlich hoch wie 2022. weiterlesen »

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Daniel Delius

Auf drei Rennbahnen fanden an den vergangenen Sonntagen die jeweiligen Saisonhöhepunkte statt. München, Düsseldorf und Hoppegarten veranstalteten Gruppe I-Rennen, mit gemischten Ergebnissen, was die Besucher- und Umsatzzahlen anbetraf. Wie so oft bei großen Renntagen waren insbesondere die Caterer, so in München und Düsseldorf, scheinbar völlig überrascht, dass plötzlich Massen von Menschen auf die Rennbahn kamen. Zudem gab es erhebliche Engpässe an den Wettschaltern, was teilweise der personellen Notlage geschuldet war. Trotzdem: Wer ewig anstehen muss, um ein Wasser zu kaufen oder eine Wette abzugeben, wird verschreckt, er kommt nicht wieder, auch wenn es vielleicht einmal nicht so voll ist. Hoppegarten hatte unter der großen Hitze zu leiden, denn bei Temperaturen oberhalb der 30-Grad-Grenze ist der Aufenthalt unter freiem Himmel eher weniger angenehm. So mancher wird daheim geblieben sein. weiterlesen »

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Daniel Delius

An diesem Donnerstagabend fand im englischen Lingfield die zweite Etappe der „Racing League“ statt. Das ist ein Jockeywettbewerb, dessen Premiere im vergangenen Jahr über die Bühne ging. An sechs Donnerstagen im Sommer messen sich regional ausgerichtete Teams gegeneinander, es gibt eine Punktwertung und entsprechende Prämien. Die Regularien erschließen sich dem Außenstehenden nur sehr schwer und die fast schon verzweifelten Erklärungsversuche der britischen Fachkollegen zeigen, dass wir mit unserem mangelnden Verständnis nicht alleine sind. Frankie Dettori war in Lingfield erstmals dabei, er reitet für das Team „Wales and the West“, was auch nicht jeder begreifen muss. Gelaufen werden an den Tagen ausschließlich Handicaps mit einer Mindestdotierung von 25.000 Pfund, die Buchmacher sind die wichtigsten Financiers, der Fernsehsender ITV überträgt, vergangenes Jahr war das Interesse aber nur mäßig. Die Besitzer und Trainer mag es freuen, aber ein sportliches Highlight ist es nicht. weiterlesen »

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Daniel Delius

Es mag hinter den Kulissen des deutschen Rennsports derzeit eine Diskussion um künftige Führungspositionen geben, auch, ob es momentan überhaupt eine echte Führung gibt. Die gute Nachricht: Dem Endverbraucher ist dies herzlich egal. Während kulturelle Einrichtungen, Theater, Kinos und Konzertsäle über Besuchermangel klagen, sind Outdoor-Veranstaltungen gut gebucht. Und dazu zählen nun einmal auch Rennveranstaltungen. Zu Recht sind den von den Vereinen genannten Zahlen, was die Frequenz der Bahnen angeht, nicht zu trauen, denn wenn es da häufig in den fünfstelligen Bereich geht, ist Skepsis angesagt. Der deutsche Galopprennsport ist, wie an dieser Stelle schon des Öfteren kritisiert, nicht in der Lage verlässliche Zuschauerzahlen zu liefern. In der Regel wird kräftig aufgerundet. Das ändert nichts an der Tatsache, dass der Besuch durchweg sehr gut ist, es auch durchweg ein junges, feierfreudiges Publikum ist, das auf die Bahnen kommt. Genau die Menschen, die man braucht. weiterlesen »

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Daniel Delius

Hut ab vor denen, die nach dem eher desaströsen Auftritt von Torquator Tasso in Baden-Baden eine Wette auf die Titelverteidigung im Prix de l’Arc de Triomphe getätigt haben. Der Markt hatte den Hengst, wie das so üblich ist, fallen gelassen, es gab Kurse, die sich seiner Siegquote aus dem Vorjahr annäherten. So ganz überzeugt war die Branche auch nach dem Erfolg in Hamburg nicht gewesen, schließlich ging es dort nur gegen nationale Konkurrenz. Doch der zweite Platz in Ascot, auf nicht einmal passendem Geläuf, hat die Situation deutlich verändert. Zu Kursen von 8:1 auf Sieg wird der Auenqueller jetzt für Longchamp angeboten, zumal das Ergebnis von Ascot, genauer das Versagen der Dreijährigen, den Markt ziemlich durcheinandergewirbelt hat. weiterlesen »

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