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Aufgalopp 795

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 795 vom Freitag, 24.11.2023

Es war eine Premiere, wohl weltweit: Am vergangenen Samstag hat die Rennleitung in der französischen Hindernishochburg Auteuil ein Pferd disqualifiziert, weil sein Reiter die Peitsche zu oft eingesetzt hat. Viel zu oft. In Frankreich sind maximal vier Einsätze mit der Peitsche erlaubt, einer mehr als in Deutschland, wer darüber liegt, wird vergleichsweise moderat bestraft. Nur nicht bei neun Peitscheneinsätzen und genau so häufig war Johnny Charron, mit 43 Jahren auch kein Neuling in der Szene, in der Steeple-Chase National des Anglo-Arabes, auf dem Wallach Garry de la Brunie tätig. Das langte zwar zum Sieg, doch noch vor Waageschluss kam die regelkonforme Disqualifikation.

Wenig gute Laune beim Team, denn schließlich gab es als Siegpreis in diesem Jagdrennen für Anglo-Araber 27.140 Euro. Mitbesitzer des Pferdes ist Co-Trainer Hector de Lageneste, der denn auch die Regel anprangerte, nach der Besitzer, Züchter und Wetter - das Pferd war zweiter Favorit - für das Fehlverhalten eines Reiters bestraft würden. Genau diese Sachlage beherrschte in den Tagen danach die rennsportliche Öffentlichkeit in unserem Nachbarland, insbesondere von Aktiven. Öffentlicher Unmut von Wettern wurde hingegen nicht publik, zumal der Besuch auf der Rennbahn zumindest übersichtlich war - in Indien wird nach missliebigen Entscheidungen der Rennleitung auch schon einmal die Tribüne angezündet. Eine Disqualifikation bei übertriebenem Peitscheineinsatz sieht auch die britische Rennordnung vor, bei vier Schlägen über dem Limit, das sechs Einsätze auf der Flachen und sieben über Sprünge beträgt. Allerdings würde keine sofortige Disqualifikation drohen, denn auf der Insel tritt ein “Whip Review Committee” zusammen, das einige Tage nach dem jeweiligen Rennen über mögliche Konsequenzen berät. Die härteren Regeln werden aber allgemein überall akzeptiert - und das ist gut so.

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