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Aufgalopp 846

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 846 vom Freitag, 06.12.2024

Größere Gestüte mit Deckhengsten und Agenten, die Deckrechte in ihrem Portfolio haben, bekommen in diesen Tagen immer mehr Anfragen von Stutenbesitzern mit einem speziellen Wunsch: Angefragt werden Foalshares. Im Klartext: Der Züchter stellt die Stute, der Hengsthalter den Hengst, der dann irgendwann zur Welt kommende Nachkomme wird auf einer zu bestimmenden Auktion, entweder als Fohlen oder als Jährling verkauft, der Erlös wird geteilt. Das Ansinnen erklärt sich aus den teilweise exorbitant angestiegenen Decktaxen. Es geht nicht nur um einen Frankel, dessen Dienste 2025 im kommenden Jahr 350.000gns. kosten, es geht auch um die Stufe darunter. Nehmen wir einen fraglos herausragenden Hengst wie Night Of Thunder, dessen Decktaxe 150.000 Euro beträgt. Dann muss ein Jährling von ihm bei der Auktion schon 200.000 Euro erlösen, damit ein zumindest halbwegs vorzeigbarer Gewinn entsteht. Oder New Bay, Vater von zwölf Gr.-Siegern. 75.000 Euro Decktaxe, das ist schon ein Wort und von einem normalen Züchter kaum noch zu stemmen. Doch der Markt verlangt Prominenz. Wenn eine Stute von einem “falschen” Hengst tragend ist, gibt es kein Geld. Das musste so mancher Anbieter in den vergangenen Wochen merken und wird von der Euphorie im höheren Bereich oft überdeckt. 

Arqana, das französische Auktionshaus, bietet jetzt ein Foalsharing der anderen Art an. Das Unternehmen zahlt die Hälfte der Decktaxe, der Nachkomme wird dann als Jährling in Deauville versteigert. Wie das im Detail funktioniert, wie die Auswahlkriterien sind, wird sich zeigen. Die Hengsthalter jedoch wird eine solche Aktion durchaus freuen. Warum sollten dann Decktaxen gesenkt werden, wenn Arqana ohnehin fünfzig Prozent bezahlt? Der Züchter mit nur wenigen Stuten wird es in Zukunft nicht leicht haben und noch genauer überlegen müssen, welchen Hengst er bucht.

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