Aufgalopp 847
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TurfTimes:
Der eigentliche Feind des Rennvereins ist der Besitzer. Es gibt Geschäftsführer, die durchaus offen sagen, dass die Durchführung von Rennen schon sehr ärgerlich sei. Es wäre doch viel schöner und wirtschaftlich interessanter, eine Trainingsanlage zu betreiben, Konzerte, Märkte oder andere lukrative Drittveranstaltungen abzuhalten. Rennen stören. Besitzer sowieso. Die verlangen hohe Rennpreise, eigene Räume, wollen dort womöglich noch beköstigt werden.
Der eigentliche Feind des Besitzers ist der Rennverein. Er fährt die Zahl seiner Renntage drastisch zurück, dotiert die Rennen missmutig mit den ihm aufgezwungenen Mindestpreisen. Und behandelt Eigner von Pferden oft genug wie lästige Bittsteller.
Dabei ist alles ein Geben und Nehmen, zudem sich die Interessen oft genug überschneiden. Schließlich zahlt das Gros der Rennvereinspräsidenten Trainingsgelder für manchmal sogar eine große Zahl von Pferden.
Bei dem jetzt aufgekommenen Zwist haben beide Seiten Argumente. Einerseits kann nicht verlangt werden, dass ein Rennverein jeden Cent seiner Ausgaben offenlegt. Andererseits will die Szene eigentlich schon wissen, was etwa mit den Erlösen aus dem World Pool geschieht. Der Besitzer bricht regelmäßig zusammen, wenn die Tierarzt- und Trainerrechnungen auf den Tisch flattern. Und wird als wichtigster Finanzier auf den Rennbahnen oft genug nicht als solcher behandelt. Auf die Frage, ob man für den Besitzer eines Gruppestarters möglicherweise auf der Bahn einen besonderen Platz vorgesehen habe, wurde einem auf einer Bahn im Osten des Landes vor nicht allzu langer Zeit beschieden: “Natürlich nicht”. Verwiesen wurde auf die Bier- und Kaffeestände. Und es ist auch nicht so, dass Eigentümer etwa eines Derbystarters besondere Bevorzugung bekommen.
Und der Verband? Der wirkt seltsam unverbindlich, hat aber immerhin inzwischen eine Vorstandssitzung abgehalten. Hat es aber bis heute nicht geschafft, einen halbwegs verbindlichen Terminplan für 2025 vorzulegen.