Aufgalopp 794
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TurfTimes:
Begeisterung lösen die Zahlen, die der Dachverband zu der aktuellen Situation in der deutschen Vollblutzucht vorgelegt hat, ganz gewiss nicht aus. Die Zahl der Bedeckungen ist noch einmal zurückgegangen, nicht dramatisch, aber ein Minus ist halt ein Minus. 653 Fohlen sind bislang für 2023 registriert, etwa zwanzig weniger im Vergleich zum Vorjahr. Eine gewisse Dunkelziffer gibt es immer noch, die Bedeckungen im Ausland sind in die Zahlen noch nicht inkludiert, aber wenn es im kommenden Frühjahr in Deurschland um die 650 Fohlen gibt, kann man schon froh sein. Der Jahrgang 2021 etwa, die Dreijährigen des kommenden Jahres, besteht aus 771 Fohlen. Es stagniert.
Die Gründe dafür sind vielfältig, einer ist aber ganz gewiss der lange Weg, den ein Züchter einschlagen muss. Die in Deutschland erfreulicherweise deutlich gestiegene Zahl von Besitzergemeinschaften zeigt, dass es kein Hexenwerk ist, Menschen, die bislang gerade einmal gewusst hatten, dass ein Pferd vier Beine hat, für den Galopprennsport zu begeistern. Ein Jährlingskauf? Da ist die zeitliche Spanne bis zum ersten Start überschaubar. Aber Züchten? Wer sich jetzt dafür entscheidet, 2024 eine Stute decken zu lassen, hat, wenn denn alles gut geht, frühestens 2027 ein startfähiges Pferd. In der heutigen, von vielerlei Unsicherheiten geprägten Zeit, ist das eine Ewigkeit.
Langfristig wird dies zu einem weiteren Rückgang der Pferde im Training führen, der zumindest aktuell auch nicht durch Einfuhren zu kompensieren ist. Diese Zahl, die im Jahr in der Vergangenheit relativ regelmäßig knapp unter fünfhundert, manchmal sogar darüber lag, ist nach jetzigem Stand deutlich rückläufig. Vielleicht sollte doch noch einmal über weitere Anreize für Züchter nachgedacht werden. An den Decktaxen, das sei noch angemerkt, liegt es sicher nicht. Da stimmt im europäischen Vergleich das Preis-Leistungsverhältnis.