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Post aus Prag - Ungarischer Derbysieger gewinnt Donau Derby

Chelmsford ist in Pardubitz ungefährdet. Foto: Vaclav Volf

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 829 vom Freitag, 09.08.2024

Es war eines der Rennen, bei denen der Zuschauer voll auf seine Kosten kommt und die als die beste Werbung für den Rennsport dienen. Vor dem tschechischen Oaks holdingu Rabbit CZ (2400 m, ca. 21.800 Euro) in Karlsbad rechnete man eigentlich nur mit zwei Stuten. Favoritin Nr. 1 war die Vierte aus dem Derby Eskadra Zero (Phoenix Of Spain) und als ihre Herausforderin galt die Derby Trial-Siegerin Fine Anyway (Galiway). Als entscheidender Faktor zeigte sich aber am Ende Jockey Tomás Lukásek, der im Sattel der zweitgenannten Stute der Trainerin Ingrid Janácková Koplíková dem klassischen Rennen seinen Stempel aufgedrückt hatte.

In der ersten Phase lag er mit Fine Anyway auf dem zweiten Platz, aber auf der Gegengerade akzeptierte er als einziger das schnellere Tempo der führenden Ranevskaya (Taj Mahal) und im Schlussbogen löste er sich vom Feld. In die Zielgerade ging er mit einem Vorsprung von ungefähr acht Längen und wie sich schnell zeigte, war seine Einschätzung des Tempos auf der weicheren Bahn absolut richtig. Die von der letzten Position gehende Favoritin Eskadra Zero kam zwar in den letzten 400 Metern mit großem Speed, näher als auf 3 1/4 Längen konnte sie aber an die Siegerin nicht herankommen. Weitere 12 Längen entfernt holte sich die in Frankreich erworbene La Tour du Bois (Wootton Bassett) das dritte Platzgeld. Die Pferde von Janácková Koplíková und des Stalles der Familie Dufek werden ab August im französischen Moulins vorbereitet und sollen künftig nur zu größeren tschechischen Rennen anreisen. (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=QI_1ACz4RzE)

Das zweite große Highlight des vergangenen Wochenendes in Tschechien war die dritte Qualifikation für die Große Pardubitzer (5800 m, ca. 19. 800 Euro). Auf der für die herrschenden Wetterverhältnisse gut vorbereiteten Bahn war wieder einmal der 8-jährige Chelmsford (Sunday Break) mit Jan Kratochvíl eine Klasse für sich. Der Schützling von Josef Vána, im Frühjahr knapp geschlagen in der ersten Qualifikation, lief im letzten Kilometer allen davon und setzte sich hochüberlegen um 18 Längen durch. Für den Vána-Stall war es aber ein bitterer Sieg, denn Chelmsford kam aus dem Rennen lahm zurück und sein Start in der Großer Pardubitzer scheint derzeit unwahrscheinlich. Einen entfernten zweiten Rang holte sich mit Well Absolut (Pouvoir Absolu) ein weiteres Pferd, das in der aktuellen Saison nach einer längeren gesundheitlichen Pause zurückkehrte. Dritter wurde Sexy Lord (Egerton). (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=gSswWEqdWys)

Am selben Tag wie in Deutschland und Tschechien wurde die „Diana“ auch in Polen entschieden. Das Warschauer Nagroda Liry (Oaks) (2400 m, ca. 24.700 Euro) endete mit einer Überraschung. Die Derbysiegerin Magnezja (Phoenix Of Spain) hatte nach einem unruhigen Rennverlauf vom Mitteltreffen mit dem Ausgangs des Rennen wenig zu tun und wurde nur Fünfte. Zu einem souveränen Sieg steuerte Anton Turgaev die von Wojciech Olkowski trainierte Bella Antonella (Belardo). Die Stute des Stalles B-Stars schlug um 4 Längen Luna Rae (Sea The Moon), die in den letzten Metern die aus der eigenen Zucht von Westminster Race Horses stammende Lady Monia (Sea The Moon) um den zweiten Platz brachte. (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=FL6dQ3w7TQA)

Dass der dreijährige Jahrgang nicht schlecht ist, zeigte der Einlauf im Nagroda Kozienic (2000 m, ca. 15.000 Euro), wo nur fünf Pferde zum Ablauf kamen. Der dreijährige Smoke Plum (Advertise) aus dem Stall Choglastou Racing konnte unter Anton Turgaev den 6-jährigen Lightning Jock (Lawman) um 3/4 Längen hinter sich ließ. Der am Derby-Tag erfolgreiche Oldie Timemaster (Mukhadram) musste sich diesmal mit dem vierten Platz zufrieden geben. (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=CjE7kdTWRFo)

Interessantes tat sich am vergangenen Sonntag in Budapest, wo das erste Donau Derby (2400 m, ca. 18.900 Euro) gelaufen wurde. Das vom Österreichischen Direktorium und der Rennbahn Kincsem Park ins Leben gerufene Rennen soll symbolisch an das derzeit nicht existierendes Austrian Derby anknüpfen und Turf-Kontakte zwischen den Nachbarländern der ehemaligen k.u.k. Monarchie fördern. Am ersten Jahrgang nahm zwar kein in Österreich trainiertes Pferd teil, aber mit dem aktuellen ungarischen Derbysieger Géza (Sioux Nation) war ein großer lokaler Star auf der Starterliste und der Anwärter auf die Budapester „Triple Crown" hatte auch keine große Mühe das neue Rennen zu gewinnen. Unter Stanislav Georgiev setzte er sich zum vierten Mal in Folge durch und schaffte es gerade noch seinen Trainingsgefährten, den 357:10-Außenseiter Tervel Han (Ribchester) um 3/4 Längen abzufangen. Der Trainer Pál Csontos schaffte sogar einen „1-3 Einlauf“, denn auf dem dritten Platz endete sein weiterer Schützling Hermion (Saxon Warrior). (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=nPPT8JXo2rY)

Csontos war auch im Kisbér díj (2000 m, cca 9100 Euro) nicht zu schlagen, sein Vierjähriger St Pantaleon (Ivawood) kam in den Farben des Croatian Owners Club III unter Jaroslav Línek locker nach Hause, vier Längen hinter ihm belegte Major Factor (Galileo) den zweiten Platz vor Different Illusion (Charming Thought). (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=7ms_wwEwFHE) Im Rahmenprogramm ging auch das Stutenrennen Preis des Jockey Club für Österreich (2000 m, ca. 6.300 Euro) über die Bühne, wo Alberto Sanna die von Szandra Radics Berghoffer vorbereitete Lady Lilibetrage (Magna Grecia) zu einem sicheren Sieg ritt. (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=-C_OE7NSa5Q) „Mein Fazit ist definitiv sehr positiv. Es war ein gelungener Renntag, wo alles sportlich und auch gesellschaftlich geklappt hatte,“ sagte Nils Maydell vom Österreichischen Direktorium. 

Martin Cáp, Prag

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