Aufgalopp 840
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TurfTimes:
Einmal angenommen, in den Champion Stakes, einem der wichtigsten Grand Prix-Rennen im Herbst in Großbritannien, wären am vergangenen Samstag in Ascot ausschließlich Hengste und Stuten startberechtigt gewesen. Dann hätten von den vier Erstplatzierten drei nicht laufen dürfen, denn Anmaat, Calandagan und Iresine sind im Wallachstatus. Gewonnen hätte also der Dritte, Royal Thyme, ein Lope de Vega-Sohn, dessen beste vorherige Leistung der Sieg in einem mit vier Pferden besetzten Gruppe III-Rennen im Mai in Sandown war.
Ist das ein weiteres Argument dafür, dass künftig in den tragenden Rennen dieser Welt, insbesondere im Prix de l’Arc de Triomphe, auch Wallache starten dürfen? France-Galop wird bezüglich des “Arcs” Anfang nächsten Jahres entscheiden, derzeit sieht es so aus, als ob dem Druck nachgegeben wird und dieses weltweite Premium-Rennen offen für alle ist. Nur: Ist es nicht das Ziel von Pferderennen, möglichst hochklassige Hengste (und Stuten) für die Zucht zu selektieren? Schon vor einigen Wochen hatten wir an dieser Stelle Aidan O’Brien zitiert, der es als seine Aufgabe ansieht, Hengste für zukünftige Posten im Coolmore Stud zu qualifizieren. Pferde wie der in Ascot Viertplatzierte Iresine, immerhin ein 15facher Sieger, darunter auf Gr. I-Ebene, haben ihre ganz eigene Geschichte geschrieben und genießen große Popularität, doch können sie ihre Qualität nicht an spätere Generationen abgeben. Das gilt noch mehr für den formidablen Goliath, der nicht nur wegen seines Könnens, sondern auch als Adlerflug-Sohn aus einer erstklassigen Mutterlinie für die Zucht ein Gewinn wäre.
So waren die Champion Stakes 2024 zwar ein extrem spannendes und mitreißendes Pferderennen, aber alles andere als nachhaltig für die Vollblutzucht. Vielleicht ein Fingerzeig für weitere Überlegungen.