Drucken Redaktion Startseite

Aufgalopp 798

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 798 vom Freitag, 15.12.2023

Die Reihenfolge, in denen Pferde in einen internationalen Auktionsring kommen, legt der Veranstalter fest. In der Regel geht es um den Anfangsbuchstaben der Mutter, einer wird jedes Jahr gezogen und dann wird halt, wie in dieser Saison, mit einem “O” gestartet. Doch es wird schon selektiert. So hat es sich insbesondere bei den Zuchtauktionen eingebürgert, dass die mutmaßlichen Highlights am ersten Tag versteigert werden und die Qualität von Tag zu Tag abnimmt. Und folgerichtig auch die Stimmung der Anbieter, wie gerade in den vergangenen Tagen in Newmarket und Deauville zu beobachten war. Besonders krass war es bei der finalen Session der December Sale Mares, als mehrere Lots hintereinander nicht einmal das Mindestgebot von 1.000gns. erreichten und ohne dass sich überhaupt ein Finger gehoben hatte, wieder nach Hause marschierten. Wobei es sich um durchaus reputierliche Mutterstuten handelte, teilweise tragend von ordentlichen Hengsten. In Deauville war es ähnlich: Top-Stuten brachten ihren Preis, aber im mittleren und insbesondere unteren Bereich wurde es schwierig. Wenn eine Stute nicht die richtige Abstammung mitbrachte, nicht von einem modernen Hengst tragend war, dann mussten erhebliche Abstriche gemacht werden, es wurde oft genug nicht kostendeckend verkauft. 

Fraglos sind die Decktaxen vieler europäischer Hengste zu hoch. Selbst für mäßige Hengste, denen nicht mal das Etikett “proven sire” umgehängt werden kann, werden Tarife von 10.000, 20.000 Euro aufgerufen. Und in den oberen Bereich muss man gar nicht erst schauen. Für die Dienste von Frankel werden im kommenden Jahr 350.000 Pfund verlangt. Dann müsste ein Jährling, wenn er dann 2026 auf die Auktion kommt, schon mindestens 400.000 Pfund bringen, will man zumindest die Kosten zurückhaben. Darüber denkt man besser nicht nach. 

Verwandte Artikel: