Aufgalopp 793
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TurfTimes:
Der Breeders’ Cup Classic, das zumindest aus finanzieller Sicht größte finanzielle Spektakel vergangenes Wochenende in Santa Anita, wurde von einem Pferd gewonnen, dessen Trainer erst seit kurzem wieder im Geschäft ist. Rick Dutrow jr., 64, war für zehn Jahre wegen diverser Vergehen gesperrt worden, es ging insbesondere um verbotene Medikation, aber auch um andere Dinge. Besitzer in den Staaten scheinen nicht nachtragend zu sein, denn sein Stall ist wieder voll, Ahnung hat Dutrow wohl schon, er hat vor seiner Sperre immerhin schon einmal einen Sieger des Kentucky Derbys trainiert. Seinen jüngsten Crack White Abarrio hatte er vor einigen Monaten vom Kollegen Saffie Joseph übernommen. Dieser verfügte zeitweise auch über keine gültige Lizenz, da zwei seiner Pferde ihr Leben verloren, die Umstände waren zunächst ungeklärt.
Der amerikanische Rennsport bemüht sich zwar seit geraumer Zeit, aus dem Zwielicht herauszukommen, doch zeigt das Beispiel White Abarrio, dass dort unverändert suspekte Persönlichkeiten wichtige Rollen spielen. Auf der nicht unbedeutenden Trabrennbahn in Meadowlands sind vor einigen Tagen auf einen Schlag 33 Besitzer und Trainer gesperrt worden, es gab Kontakte ins Galopperlager. Amerikanische Gerichte, immerhin, sind nicht zimperlich, Dopingsünder werden häufig ins Gefängnis verfrachtet. Derlei Nachrichten überlagern das von Europa aus immer noch sehr distanziert beobachtete Geschehen auf Nordamerikas Rennbahnen und lassen manche Ergebnisse fragwürdig erscheinen.
Davon abgesehen waren es insbesondere reiterliche Leistungen, die aus hiesiger Sicht in Santa Anita im Blickpunkt standen. Was die Herren Buick, Dettori und Moore auf der engen, nicht leicht zu bewältigenden Piste dort teilweise zeigten, war großes Kino. Ein wenig versöhnte das mit dem manchmal doch so fremden Breeders’ Cup.