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Aufgalopp 778: Zur Disqualifikation von India im Fürstenberg-Rennen

 India mit Andrasch Starke behindert Kolossal mit Wladimir Panov im Fürstenberg-Rennen und verliert dadurch den Sieg. ©galoppfoto - Sabine Brose

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 778 vom Freitag, 28.07.2023

Wenn in einem Gruppe-Rennen die Favoritin von Platz eins zurückgesetzt wird, taugt das natürlich zum Aufreger des Wochenendes. Das war es dann auch, zumal die Angelegenheit umstritten ist. Fakt ist, dass es am Sonntag im Fürstenberg-Rennen in Berlin-Hoppegarteneine Behinderung gegeben hat. Ausgehend von India, die der lange führenden Kolossal in die Spur gelaufen ist. Dafür hat Indias Jockey Andrasch Starke eine Sperre von vier Tagen kassiert. Und die Ittlingerin ist disqualifiziert worden. Fußend auf dem Paragraphen 625 der Rennordnung, in dem es u.a. heißt, dass disqualifiziert wird, “wenn das Entscheidungsgremium davon überzeugt ist, dass das behinderte Pferd ohne die Behinderung vor dem behindernden Pferd eingekommen wäre.” Die Rennleitung in Hoppegarten war davon überzeugt und schreibt im Rennbericht lapidar: “Nach Ansicht der Rennleitung wäre Kolossal vor India eingekommen.” 

Doch war das wirklich so eindeutig? Beim Betrachten des Films wäre dutchaus auch eine ganz andere Schlussfolgerung möglich. Nach der einstigen Regel war eine Disqualifikation möglich, wenn eine Behinderung rennentscheidend gewesen sein “könnte”. Die gibt es nicht mehr. Die Turfschiedsrichter müssen sich sicher sein und es wundert schon, wie sicher sie in Hoppegarten waren. Wenn es nur den geringsten Zweifel gegeben hätte, hätten sie nicht einschreiten dürfen. Die getroffene Entscheidung war: kühn. 

In Köln gab es unlängst in einem Amateurreiten eine fast deckungsgleiche Szene (Bottleofsmoke vor Anna Belle). Dort wurde die Reiterin gesperrt, das Pferd aber nicht disqualifiziert. Die unterlegene Partei ist in die Berufung gegangen, das Renngericht wird tagen. Ob das Team von India vor die Sportgerichtsbarkeit zieht, war zur Wochenmitte noch nicht entschieden, es hat noch einige Tage Bedenkzeit. Man darf gespannt sein.

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