TurfTimes:
Ausgabe 349 vom Donnerstag, 08.01.2015
In England ist vor Kurzem die Diskussion um den zu heftigen und intensiven Einsatz der Peitsche wieder aufgeflammt. In mehreren wichtigen Rennen hatte es diesbezügliche Aktionen der Reiter gegeben, es wurden die obligatorischen Strafen ausgesprochen, doch in einem Gastbeitrag für eine Zeitschrift hat Sir Mark Prescott eine neue Variante ins Spiel gebracht. Der reputierliche und unabhängige Trainer aus Newmarket regt an, zukünftig Pferde zu disqualifizieren, die auf Grund von übertriebenem Peitscheneinsatz eine bessere Platzierung erzielen. Ein Beispiel war der hartumkämpfte Erfolg von Noble Mission in den Champion Stakes (Gr. I) mit einem Hals-Vorsprung auf Al Kazeem, Siegjockey James Doyle wurde für sieben Renntage gesperrt und musste 10.000 Pfund bezahlen. Ähnliche Strafen gab es nach hochdotierten Hindernisrennen. „Wenn ein Reiter einen Fehler macht, eine Behinderung auslöst, dann wird das Pferd disqualifiziert“, führt Prescott aus, „auch bei einem Fehlgewicht. Aber wenn er sich mit einem Peitscheneinsatz einen Vorteil verschafft, passiert nichts.“ Bestraft sei das Team desjenigen Reiters, der sich an die Regeln gehalten hat.
Ein interessanter Blickwinkel, das Argument ist keineswegs von der Hand zu weisen. Auch wenn noch nicht explizit gesagt wurde, wie denn nun eine solche Disqualifikation aussehen könnte. Würde ein Pferd, das zu hart angefasst wird, auf den letzten Platz gesetzt? Oder nur hinter das wiederum hinter ihm platzierte Pferd eingestuft? In jedem Fall würden nun Besitzer und Trainer, die bei der bisherigen Regelung eigentlich außen vor sind, diesmal mit in die Angelegenheit einbezogen, sie würden sozusagen in Sippenhaft genommen.
Zur Diskussion regt der Vorschlag in jedem Fall an. Mehr jedenfalls als die im Vorjahr in aller Ernsthaftigkeit bei der Besitzervereinigung geäußerte weltfremde Idee, ganz auf die Peitsche zu verzichten.