Post aus Prag: Die Marschroute 2018 - Termine und Zahlen

Noch einige Wochen müssen die Turffans in Tschechien, Polen, Ungarn und der Slowakei warten, bis die ersten Rennbahnen der Region ihre Pforten öffnen. Doch einen richtigen Winterschlaf gibt es längst nicht mehr. Es sind nicht nur die regelmäßigen Einsätze von Filip Minarik in Japan oder Tomas Lukásek und Václav Janácek in Katar, die hierzulande mit Interesse verfolgt werden. Mehrere tschechische Trainer nehmen mit einem Teil ihrer Pferde an verschiedenen Winterrennen teil. Neben dem in französischen Flachrennen intensiv aktiven Václav Luka ist es besonders die Hindernisszene, die wie jedes Jahr um diese Zeit ihre Zelte nach Italien verlegt hatte.

So wurde zum Beispiel am vergangenen Sonntag in Pisa ein Premio Pardubice gelaufen, das nicht überraschend von Vater und Sohn Vána mit dem im Gestüt Auenquelle geborenen Gondaro (Sholokhov) leicht gewonnen wurde.  In beiden Grupperennen des Tages mussten aber die unweit von Karlsbad tätigen Hindernischampions die Pferde von Paolo Favero vor sich dulden. Besonders schmerzhaft für Vána war der Einlauf des Gran Corsa Siepi Nazionale (Gd1, 4000 m, 54 000 Euro), wo der achtjährige Vodka Wells (Irish Wells) unter Josef  Bartos vor seinen Schützlingen Champ de Bataille (Dream Well) und Notti Magiche (Montjeu) ins Ziel kam. „Das haben wir leider taktisch vermasselt,“ sagte Vána nach dem Rennen den tschechischen Rennsportmedien.

Die Terminlisten der osteuropäischen Länder sind ohne große Änderungen. Die Slowaken werden wie letztes Jahr 20 Renntage veranstalten, davon 15 in der Hauptstadt Bratislava. Der Saisonstart ist auf den 8. April geplant, die zwei großen internationalen Renntage finden am 3. Juni (Turf Gala-Meeting) und 15. Juli statt. Das mit 64 000 Euro dotierte Slowakische Derby wird am selben Tag wie das Finale der Fußball-WM ausgetragen. Die weiteren klassischen Rennen werden am 13. Mai (1000 und 2000 Guineas), 2. September (Oaks) und 23. September (St. Leger) gelaufen. Der Nennungsschluss für alle fünf Rennen ist am Freitag 16. März um 12:00 Uhr.

Im gewohnten Umfang zwischen 22. April und 18. November ist auch die Saison auf der Warschauer Rennbahn Sluzewiec geplant. Es werden insgesamt 451 Rennen, davon 271 für Vollblüter, mit einer Gesamtdotierung von 1,9 Millionen Euro gelaufen. Der Nennungsschluss des am 1. Juli ausgetragenen Westminster Derby (2400 m, ca. 42.000 Euro) ist am 26. April, das lukrativste polnische Rennen ist aber traditionell die im Oktober gelaufene Wielka Warszawska (2600 m, ca. 53.000 Euro) mit dem Nennungsschluss 5. Juli. Die immer mehr populäre Hindernisbahn Breslau – Partynice rechnet wieder mit 14 Renntagen mit einem Crystal Cup-Rennen am 10. Juni und dem Gala-Renntag am 2. September mit den Höhepunkten Wielka Wroclawska (ca 42.000 Euro) und dem größten polnischen Hürdenrennen Wielka Partynicka (ca 16.800 Euro). Gleichzeitig gibt es im Laufe des ganzen Jahres eine Serie für vierjährige Steepler und auch Dreijährigen-Hürdenrennen. Mit dem Stutenrennen Nagroda Konstelacji wird aber am 21. Oktober auch in Breslau ein großes Flachrennen gelaufen.

Auf den Nennungen der klassischen Rennen in Tschechien sind mehrere deutsche Ställe vertreten. Für das am 24. Juni gelaufene Tschechische Derby (2400 m, ca, 98.500 Euro) kommen der von Andreas Wöhler trainierte Gruppesieger Poldi’s Liebling (Tai Chi) und Wetrov (Evasive) aus dem Stall von Ralf Rohne in Frage. Die Dresdener Trainerin Claudia Barsig will ihren letztjährigen Sieg in den Prager 1000 Guineas am 6. Mai mit Coppelia (Soldier Hollow) verteidigen, die von Ralf Rohne vorbereitete Marinka (Planteur) hat neben diesem Rennen auch eine Nennung auch für das Tschechische Oaks am 22. Juli in Karlsbad. Der vorläufige Termin des European Jockeys‘ Cups in Prag ist der Samstag 22. September. Die Saison wird am 2. April in Lysá an der Elbe eröffnet, der erste Prager Renntag soll eine Woche später stattfinden. Weitere Details zu der tschechischen Terminliste werden in den nächsten Tagen veröffentlicht.

Martin Cáp, Prag