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Post aus Prag: Champions in Polen, Seriensieger in Ungarn

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 545 vom Freitag, 23.11.2018

Den großen Pawiment (Mehari) dürfte noch der eine oder andere deutsche Leser im Gedächtnis behalten haben. Der aus dem Gestüt Iwno stammende Hengst gewann in den Farben des Stalles Moritzberg unter anderem im Preis von Europa, Gran Premio del Jockey Club Italiano und Grossen Preis von Dortmund. Und es war gerade der ehemalige Schützling von Charly Seiffert, zu dessen Ehren am vergangenen Wochenende eines der letzten bedeutenderen Rennen der polnischen Saison in Warschau gelaufen wurde. Den Erfolg im Nagroda Pawimenta (1200 m, cca 4300 Euro) holte sich der im Gestüt Golejewko geborene Dreijährige Harlem (Nowogródek) mit Sergei Vasyutov vor Calmir (Camacho) und Kaszi (Le Cadre Noir).

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Der Warschauer Abschlussrenntag war einen Tag später nur etwas für ganz entschlossene Rennfans mit dichtem Nebel und einer Temperatur von minus 3 Grad. Vom Verlauf des Hauptrennens Nagroda Zamkniecia Sezonu (2400 m, ca. 4.300 Euro) war deshalb nicht viel zu sehen, aber den Zielpfosten passierte als erster Mosanto (Rip Van Winkle) unter Joanna Wyrzyk, der sich um 3/4 Längen vor den polnisch gezogenen Dominer (Prince of Ecosse) und Hipster (Grand Presidium) retten konnte. 

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Adam Wyrzyk machte somit mit 56 Siegen sein weiteres Trainerhampionat perfekt. Der in der Zentrale Podbiel unweit von Warschau tätige Erfolgstrainer hatte zwar in dieser Saison keinen Star in der Größe von Caccini, aber er konnte trotzdem einen komfortablen Vorsprung vor dem zweiten Mann der Statistik Maciej Janikowski aufbauen. Ähnlich souverän war unter den Jockeys Szczepan Mazur, überraschend ist aber der zweite Platz des „shooting stars“ dieses Jahres Kamil Grzybowski vor dem ersten Mann am Wyrzyk-Stall Michal Abík.

In Budapest setzte der von Heiko Johanpeter gezogene Nancho (Tai Chi) seine bemerkenswerte Serie fort. Der Dreijährige aus dem Stall Ungaro Racing lief noch im Sommer mit mäßigem Erfolg Sprintrennen, wurde dann aber auf 2000 Meter umdisponiert und fand seit Ende September keinen Bezwinger. Im Kincsem Park Díja (1900 m, ca. 4000 Euro) feierte er unter Gábor Bakos seinen vierten Sieg in Folge, auch diesmal leicht um 4 Längen. Hinter dem Schützling von Róbert Fézer, dem zur Zeit so gut wie alles gelingt, belegten der Serbe Alkatraz (Middlenight) und die vom Stall 5-Stars gezüchtete Stallkollegin des Siegers Bubi Pata (It’s Gino) die weiteren Plätze. 

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In Tschechien zog der neue Besitzer der Prager Rennbahn die Bilanz nach seiner ersten Saison. Das 1906 gegründete Areal soll demnächst auch verschiedene Reitsport-Disziplinen beheimaten. Für 2019 rechnet man neben 14 Renntagen von April bis Anfang November auch mit 4 Springreit-Wettbewerben und einem Polo-Turnier. Der Rennverein hat weitere Investitionen in der Höhe von 30 Millionen Kronen (cca 1,2 Millionen Euro) angekündigt, unter anderem soll eine neue Reithalle gebaut werden. Die Dotation des Tschechischen Derby soll von 2,5 Millionen auf 2 Millionen Kronen (ca. 77.000 Euro) gesenkt werden, mehr Geld soll hingegen in andere Saisonhöhepunkte und auch in den European Jockeys‘ Cup fließen. In den Gesamtzahlen kamen 2018 in Prag um 20 Prozent mehr Zuschauer, das Ziel für die nächste Saison heißt im Durchschnitt 3.000 Zuschauer pro Renntag.

Martin Cáp, Prag

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