Aufgalopp 692

Geld ist da, aber es kommt nicht beim Adressaten an. Das ist in etwa die Quintessenz der Aussagen von Galopper-Präsident Michael Vesper am vergangenen Samstag im Rahmen des „Expertentages“ in Hannover. Es handelt sich um die Rückerstattung der Buchmachersteuer, ein ewiges Thema, und um Spiel 77-Gelder, die den Rennvereinen in Nordrhein-Westfalen zustehen. Warum diese Gelder, die sich in der Summe im Millionen-Bereich bewegen, noch nicht auf den Konten liegen, auf die sie hingehören, ist nicht schlüssig zu erklären. Verweise auf die Bürokratie und langsam arbeitende staatliche Stellen sind keine Argumente. Es besteht akuter Handlungsbedarf, denn die Veranstalter von Galopprennen baden keineswegs im Reichtum, festzumachen an den aktuellen Rennpreisen. Sponsoren sind auf Grund der teilweise immer noch vorhandenen Corona-Restriktionen nur schwer zu gewinnen, die Planungen für die kommende Saison tragen immer noch ein gewisses Restrisiko in sich. Dass etwa nächste Woche beim Großen Preis von Bayern angesichts voller Fußballstadien nur 2.500 Besucher auf dem weitläufigen Riemer Gelände zugelassen werden, kann kaum nachvollzogen werden.

Immerhin sind die sagenumwobenen Millionen, die nach dem Verkauf der RaceBets-Anteile eingenommen worden, teilweise noch auf den Konten. Von sechs Millionen Euro ist die Rede, das Geld soll jetzt zielgerecht eingesetzt werden. Nicht wie in der Vergangenheit nach dem Gießkannenprinzip, als etwa mittlere Handicaps bezuschusst wurden, was gewiss nicht zielführend war. Es sollen Beteiligungen an Wettanbietern erworben werden, wobei auch der Sportwetten- und Casinomarkt ins Auge gefasst wird. Strategische Entscheidungen, die keine Fehler erlauben, von wem auch immer. Und es ist auch wieder von einer Zusammenarbeit mit den Lottogesellschaften die Rede. Doch das ist seit den seligen Rennquintett-Zeiten immer wieder ein Thema, zum Erfolg geführt hat das nie. Das Wettgeschäft muss sicher auf anderen Feldern angekurbelt werden.