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Aufgalopp 830: Zu den wetterbedingten Renntagsabbrüchen

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 830 vom Freitag, 16.08.2024

In Großbritannien sind 2024 in der ersten Jahreshälfte 54 Rennveranstaltungen abgesagt oder abgebrochen worden. In regenreichen Wochen hieß es des Öfteren “waterlogged”, was den Zustand der Bahnen betraf. Wobei gelegentlich auch die Polytrack- und Tapeta-Pisten, die damit ihrem “Allwetter”-Anspruch kaum gerecht wurden, Renntage nicht durchführen konnten. Abgebrochen wurde wegen schlechter Sicht (Nebel) oder wegen des Zustandes des Geläufs. Genauer: Wegen rutschigem Boden. Wenn es das Verdikt der Jockeys und/oder der Rennleitung ist, wird dies dort diskussionslos hingenommen, manchmal ist logischerweise auch die Bahn selbst im Fokus. 

Hierzulande hat es dieses Jahr drei derartige Vorfälle gegeben, die natürlich bei den betroffenen Vereinen erhebliche wirtschaftliche Nachteile entstehen ließen. Anschließend kamen die kritischen Stimmen jedoch insbesondere von vermeintlichen Experten, die gar nicht vor Ort waren. Es gibt, etwa bei dem Abbruch in Hannover, immer zwei Meinungen. Nur: Was hätte es für einen Aufschrei gegeben, wenn man sich zur Fortsetzung der Rennen entschieden hätte und es wäre (Pferd, Reiter) auch nur ansatzweise etwas passiert? Es wird doch in diesen Zeiten viel genauer auf den Rennsport geschaut als noch vor fünf, sechs Jahren, Tierwohl steht, so drängt sich der Eindruck auf, bei so mancher Organisation über Menschenwohl. Und es ist das gute Recht von Jockeys, nicht antreten zu wollen, wenn sie das aus Sicherheitsgründen für richtig halten. Das gilt es zu akzeptieren. 

Eine Fußnote noch aus Frankreich: Dort waren die Bodenverhältnisse vor einigen Wochen am Ende eines Renntags diskussionswürdig. Zwei Jockeys weigerten sich, weiter zu reiten, ihre Pferde liefen trotzdem. Weil sich spontan zwei andere Reiter fanden, die keine Scheu hatten, für die Kollegen in den Sattel zu steigen. 

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