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Aufgalopp 306: Zum Cheltenham-Festival

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 306 vom Donnerstag, 06.03.2014

Für den wahren britischen Rennsportfan gibt es nur drei Jahreszeiten: Die vor Cheltenham, Cheltenham und die nach Cheltenham. Wobei die dritte getrost gestrichen werden kann, denn eigentlich fängt man schon Minuten nach dem letzten Rennen mit der Vorbereitung auf das kommende Jahr an. Zumindest tun das die Buchmacher. Also zwei Jahreszeiten.

Es ist schon enorm, wie ein solches Meeting die Szene beherrscht. Schon seit Wochen seitenlange Vorschauen in der Fachpresse, Spekulationen, Überlegungen, Diskussionen, viele öffentlich mit richtigen oder selbst ernannten Experten, das Publikum strömt in Pubs und Hotels, um Informationen aufzusaugen. Die Wettervorhersagen, wichtig halt für die Bodenverhältnisse, nehmen einen breiten Raum ein, ungeachtet der Tatsache, dass seriöse Prognosen gerade einmal drei Tage im voraus gestellt werden können. Halt der ganz normale Wahnsinn.

Erfreulicherweise gibt es auch einige Pferde aus deutscher Zucht, die mit teilweise sehr guten Chancen gesattelt werden: Irving, Broughton, Arctic Fire oder The Giant Bolster, die jeweils auf unterschiedlichen, verschlungenen Wegen in den Hindernissport auf den Inseln gekommen sind. Sie könnten beste Werbeträger werden. "Ich habe Ende letzten Jahres angefangen, in Deutschland Pferde zu kaufen, das hat sehr gut geklappt", hat der junge Turfagent Tom Malone gerade zum Besten gegeben, "ich werde das dieses Jahr etwas ausdehnen." Der Mann hat Irving nach England gebracht und er schätzt an den deutschen Pferden, "dass sie aus gesunden Mutterlinien stammen, ihnen dort alle Chancen gegeben werden."

Solche Aussagen dürfen nicht unterschätzt werden. Der englisch-irische Hindernismarkt ist ein wichtiger Faktor und der Export von deutschen Pferden dorthin, vor Jahren schon einmal sehr en vogue, könnte durch aktuelle Erfolge wieder angekurbelt werden. Cheltenham ist also mehr als einen Blick wert.

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