Schnee ist für Vollblüter ein ungewohnter Untergrund, hierzulande werden keine Galopprennen darauf ausgetragen. Anders sieht dies in der Schweiz aus, wo in jedem Winter zwei Meetings mit Galopprennen auf Schnee abgehalten werden, im Januar in Arosa (in diesem Jahr ausgefallen) und im Februar auf dem zugefrorenen See von St. Moritz. Deutschen Vollblütern scheinen diese Bedingungen zu behagen, wie auch der zweite Meetingstag am Sonntag in St. Moritz eindrucksvoll belegte. Wie beim Auftakt vor einer Woche gingen auch diesmal zwei Siege nach Deutschland.
Die sechsjährige Mombasa, eine Black Sam Bellamy-Tochter aus dem Quartier von Peter Schiergen, gewann dabei bereits ihr zweites Rennen in St. Moritz in diesem Jahr. Wie am Vorsonntag blieb die Stute des Gestüts Bona im Skikjöring-Rennen mit Adrian von Gunten an den Leinen überlegen vor den Konkurrenten. Diesmal betrug der Vorsprung der 13:10 Favoritin stattliche neun Längen vor Bergonzi und Grimm Dancer, die beide in derselben Reihenfolge auch zuletzt die Plätze hinter ihr eingenommen hatten. Auf den Plätzen 4 bis 6 landeten die anderen drei deutschen Starter in dieser Prüfung, der Vovcenko-Schützling Mister Moon vor den beiden von der Recke-Vertretern First Stream und Pegasus Again.
Im zweiten Skikjöring-Rennen des Nachmittags, der zwar bei Sonnenschein aber empfindlich kalten Temperaturen im zweistelligen Minusbereich vor 13.500 Zuschauern über die Bühne ging, war mit Oasis Knight aus dem Quartier von Christian von der Recke nur ein deutscher Kandidat am Start. Dieses Skikjöring-Rennen war als Prominenten-Gästefahren konzipiert, so dass man hier neben einem prominenten Steuermann an den Leinen auch einen zusätzlichen Jockey im Sattel des Pferdes platziert hatte. Oasis Knight hatte Sabrina Wandt im Sattel und den St. Moritzer Rennvereinspräsidenten Silvio Staub an den Leinen. Das Trio kam allerdings weit geschlagen nicht über Rang 3 hinaus.
Überlegener Sieger war der 5jährige Wallach Devineur aus dem Quartier von Andreas Schärer, in dessen Sattel Karin Zwahlen saß. An seinen Leinen machte der langjährige Eishockeytorhüter der Schweizer Nationalmannschaft, der mittlerweile 48jährige Renato Tosi, auch auf Skiern eine gute Figur und trug seinen Teil zum überlegenen Erfolg bei.
Im wichtigsten Flachrennen des Nachmittags, in dem etliche Kandidaten auf der 1900m-Distanz für den in der nächsten Woche anstehenden Grand Prix noch einen Test absolvierten, konnte der zweite deutsche Erfolg bejubelt werden. Stall Darbovens Russian Tango aus dem Gütersloher Quartier von Andreas Wöhler, der seinen Crack ins Nachbarland begleitet hatte, zeigte sich gleich beim Saisondebüt in Siegeslaune und bestätigte seine Favoritenstellung (16:10) am Schweizer Totalisator. Mit Jozef Bojko im Sattel, der an diesem Nachmittag mit dem Briten Ancient Greece noch einen weiteren Sieg feiern konnte, triumphierte der einstige Derby-Dritte überlegen mit fünf Längen Vorsprung auf die Konkurrenten.
Rang 2 ging an den Ex-Grand Prix Sieger Song of Victory (Olivier Placais) vor dem Außenseiter Cumascheals (Sibylle Vogt). Der Vorjahressieger des Grand Prix von St. Moritz, African Art (Daniele Porcu) aus dem Stall von Philipp Schärer, lief auch diesmal wie bereits am Vorsonntag blass und musste sich als Co-Favorit klar distanziert mit Rang 5 hinter seinem eidgenössischen Landsmann Pont des Arts (Frederic Spanu) begnügen. Nur die rote Laterne durch’s Ziel trug der Ex-Ittlinger Saltas (Andre Best).
Nur zu Rang 4 reichte es für den letzten deutschen St. Moritz-Starter Targos in einem weiteren Meilenrennen der Nachmittagskarte. Der Münchener Gast aus dem Stall von John David Hillis hatte dabei mit Jozef Bojko im Sattel keine Chance auf eine bessere Platzierung in der vom Schweizer Boccalino (Daniele Porcu) gewonnenen Prüfung.