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Aufgalopp 801: Zum tragischen Tod der Stute So Royal

Vor 20 Jahren: So Royal gewinnt mit Andre Best den Ostseepreis 2004 in Bad Doberan. ©galoppfoto - Frank Sorge

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 801 vom Freitag, 19.01.2024

Der große Aufreger im rennsportlich angehauchten Netz war in den vergangenen Tagen der Tod der Vollblutstute So Royal im Dezember, damals war sie 24 Jahre alt. Dem Vernehmen nach ist sie verhungert, was sich faktisch natürlich an dieser Stelle nicht beweisen lässt. Die Presse wurde alarmiert, von wem und warum auch immer, und da es sich um ein einst reputierliches Rennpferd mit vorzeigbarer Zuchtbilanz gehandelt hat, war die Empörung groß. Ein vom Boulevard gern aufgegriffenes Thema, denn der Rennsport konnte wieder einmal als empathielos und nicht dem Tierwohl verpflichtet dargestellt werden. Nur: Der Rennsport hat das Pferd nicht verhungern lassen. 

Das arme Tier hatte zuletzt drei Besitzer gehabt, beim Verband ist aber unverändert jemand als Eigentümer eingetragen, der mit ihm zuletzt überhaupt nichts mehr zu tun hatte. Eine Löschung erfolgt scheinbar nie, was Usus zu sein scheint. Bei einer Stichprobe stellte der Verfasser dieser Zeilen fest, dass er unverändert als Besitzer von Pferden geführt wird, die ihm einmal vor Jahrzehnten gehörten. Da kann man schnell in die falsche Ecke gestellt werden. Das tote Pferd schien zeitweise Eigner gehabt zu haben, die möglicherweise mit Pflege und Haltung nicht vertraut waren. Heutzutage wird für die Hundehaltung ein Sachkundenachweis verlangt, in manchen Bundesländern ist er verpflichtend, in anderen ab einer bestimmten Größe. Ein Pferd könnte ich mir, wenn ich denn wollte, in den Garten stellen. Niemand würde es kontrollieren. Was natürlich nur für ein Freizeitpferd gilt, aber niemand prüft, ob ein Besitzer tatsächlich in der Lage ist, ein Pferd fachkundig zu betreuen. 

Der Galopprennsport müsste noch deutlicher herausstellen, wie sorgfältig er mit den ihm anvertrauten Pferden umgeht. Und in dem vorliegenden Fall selbst öffentlich aktiv werden. Das geschah, spät genug, am Donnerstag mit einem Text auf der Homepage. Ob das ausreicht, sei dahingestellt. 

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