TurfTimes:
Ausgabe 233 vom Donnerstag, 20.09.2012
Wer 50 Jahre alt wird, der hat schon Einiges hinter sich. In jedem Fall ist, was vor einem liegt, nicht so erfreulich wie die Vergangenheit. Zumindest in den meisten Fällen. Der Preis von Europa wird an diesem Sonntag zum 50. Mal ausgetragen und allein das ist in Zeiten, in denen Gruppe-Rennen oft von Bahn zu Bahn verschoben werden und Gefahr laufen, ihre Identität zu verlieren, schon bemerkenswert. Und es besteht wohl nicht das Problem, dass der Galopper-Dachverband den Preis von Europa für 2013 ausschreiben wird, weil er vielleicht das eine oder andere auszusetzen hat.
Dabei ist das Rennen, einst ein finaler europäischer Grand-Prix in Europa, inzwischen kein Selbstläufer mehr. Zwei Wochen vor dem "Arc" ist das Rennen, nachvollziehbar, schon seit Längerem nicht mehr der Anlaufpunkt internationaler Stars. Im Ostblock gibt es derzeit keine Cracks und selbst deutsche Besitzer lassen inzwischen ihre für dieses Rennen durchaus geeigneten Pferde um diese Jahreszeit lieber in Nordamerika laufen. Gruppe I-Grand Prix-Rennen sind für Veranstalter ohnehin kein Born der Freude, München war unlängst ein gutes Beispiel, in Köln herrschte schon Zufriedenheit, dass es sieben Starter gibt, unter dem Strich ist es immer noch ein vorzeigbares Feld. Zudem wurde ein formidables Rahmenprogramm aufgestellt. Man mag sich mit einem Blick ins Ausland trösten: Letzten Sonntag liefen in Longchamp im "Moulin" um satte 450.000 € ganze vier Pferde - und Frankel war nicht einmal dabei.
Den 100. Preis von Europa werden allenfalls unsere Kinder erleben, bestimmt aber noch in Köln. Mit 15 Startern aus ganz Europa und, dem Jubiläum angemessen, einer Dotierung von einer Million Euro. Wunschdenken.