TurfTimes:
Ausgabe 149 vom Freitag, 28.01.2011
Wer sich etwa am vergangenen Mittwoch am Spätnachmittag in ein Buchmachergeschäft im Lande begeben hatte, sah Bilder einer ansonsten nur Touristen bekannten Rennbahn: Der französische Pferde-Kanal Equidia übertrug Trabrennen von der Insel Mallorca, natürlich konnten die Rennen in San Pardo über die PMU auch gewettet werden.
Der Expansionsdrang des milliardenschweren französischen Wettmultis kennt keine Grenzen und macht 2011 auch vor Deutschland nicht halt. Dreimal kommen die Franzosen nach Hamburg, fünfmal nach Baden-Baden, die Vereine kassieren drei Prozent vom Umsatz. Wenn man bedenkt, dass vor einigen Tagen bei den Trabern in Gelsenkirchen in sechs Rennen in Frankreich 2,9 Millionen € gewettet wurden, kann die Rendite schnell ausgerechnet werden. Es winkt richtig gutes Geld.
Es bleibt bei den jeweiligen Veranstaltern und daran entzündet sich die Kritik. Düsseldorf, Köln, München oder Hannover, alle anderen, die haben nichts von der PMU-Offensive. Die Herrschaften aus Paris wollen Qualität, wollen Gruppe-Rennen und vor allem Startzeiten, die, um es vorsichtig auszudrücken, wenig publikumsfreundlich sind. Das wird ihnen geliefert. Gerade in Iffezheim könnte dies ein Problem werden. Das dortige Publikum ist es gewohnt, die Bahn spätestens um sieben Uhr zur Entgegennahme einer warmen Mahlzeit in einem der zu Recht geloben Restaurant-Betriebe im Umland einzunehmen. Wenn, wie angedacht, die Hauptrennen an den erwähnten Renntagen erst um diese Zeit oder gar noch später gelaufen werden, dann wird es eng.
Nur: Wer die Musik bezahlt, der bestimmt auch, was gespielt wird. Wer das Geld von der PMU haben will, muss auch deren Bedingungen akzeptieren.