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Das wöchentliche Editorial

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Daniel Delius

An diesem Donnerstagabend fand im englischen Lingfield die zweite Etappe der „Racing League“ statt. Das ist ein Jockeywettbewerb, dessen Premiere im vergangenen Jahr über die Bühne ging. An sechs Donnerstagen im Sommer messen sich regional ausgerichtete Teams gegeneinander, es gibt eine Punktwertung und entsprechende Prämien. Die Regularien erschließen sich dem Außenstehenden nur sehr schwer und die fast schon verzweifelten Erklärungsversuche der britischen Fachkollegen zeigen, dass wir mit unserem mangelnden Verständnis nicht alleine sind. Frankie Dettori war in Lingfield erstmals dabei, er reitet für das Team „Wales and the West“, was auch nicht jeder begreifen muss. Gelaufen werden an den Tagen ausschließlich Handicaps mit einer Mindestdotierung von 25.000 Pfund, die Buchmacher sind die wichtigsten Financiers, der Fernsehsender ITV überträgt, vergangenes Jahr war das Interesse aber nur mäßig. Die Besitzer und Trainer mag es freuen, aber ein sportliches Highlight ist es nicht. weiterlesen »

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Daniel Delius

Es mag hinter den Kulissen des deutschen Rennsports derzeit eine Diskussion um künftige Führungspositionen geben, auch, ob es momentan überhaupt eine echte Führung gibt. Die gute Nachricht: Dem Endverbraucher ist dies herzlich egal. Während kulturelle Einrichtungen, Theater, Kinos und Konzertsäle über Besuchermangel klagen, sind Outdoor-Veranstaltungen gut gebucht. Und dazu zählen nun einmal auch Rennveranstaltungen. Zu Recht sind den von den Vereinen genannten Zahlen, was die Frequenz der Bahnen angeht, nicht zu trauen, denn wenn es da häufig in den fünfstelligen Bereich geht, ist Skepsis angesagt. Der deutsche Galopprennsport ist, wie an dieser Stelle schon des Öfteren kritisiert, nicht in der Lage verlässliche Zuschauerzahlen zu liefern. In der Regel wird kräftig aufgerundet. Das ändert nichts an der Tatsache, dass der Besuch durchweg sehr gut ist, es auch durchweg ein junges, feierfreudiges Publikum ist, das auf die Bahnen kommt. Genau die Menschen, die man braucht. weiterlesen »

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Daniel Delius

Hut ab vor denen, die nach dem eher desaströsen Auftritt von Torquator Tasso in Baden-Baden eine Wette auf die Titelverteidigung im Prix de l’Arc de Triomphe getätigt haben. Der Markt hatte den Hengst, wie das so üblich ist, fallen gelassen, es gab Kurse, die sich seiner Siegquote aus dem Vorjahr annäherten. So ganz überzeugt war die Branche auch nach dem Erfolg in Hamburg nicht gewesen, schließlich ging es dort nur gegen nationale Konkurrenz. Doch der zweite Platz in Ascot, auf nicht einmal passendem Geläuf, hat die Situation deutlich verändert. Zu Kursen von 8:1 auf Sieg wird der Auenqueller jetzt für Longchamp angeboten, zumal das Ergebnis von Ascot, genauer das Versagen der Dreijährigen, den Markt ziemlich durcheinandergewirbelt hat. weiterlesen »

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Daniel Delius

Es drängt sich im Moment der Eindruck auf, dass mit den tropischen Temperaturen proportional die Fehlleistungen im deutschen Rennsport ansteigen. Seit Hamburg  ist irgendwie der Wurm drin: Die Breite von Startmaschinen wird falsch vermessen, Jockeys vergessen beim Peitscheneinsatz, was sie im Grundkurs Rechnen gelernt haben, Führungspersonen treten, aus welchen Gründen auch immer, von ihren Posten zurück und auch Moderatoren reden manchmal Stuss. Wenn man sich früher über so etwas aufregte, griff man zum Hörer oder zum Schreibgerät. Heute gibt es das Internet. Es wird, fast immer vom heimatlichen Sofa aus, geschimpft, gepöbelt, argumentiert, ja es wird sogar gelobt. Ein Mittelding gibt es nicht. Eine sachliche Auseinandersetzung selten. Wir haben da mal einen Tipp: Einfach mal den Mund halten. weiterlesen »

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Daniel Delius

Nein, revolutionär ist es sicherlich nicht, was eine Kommission in Großbritannien in Bezug auf den künftigen Peitscheneinsatz auf der Insel vorschlägt. Die Strafen liegen in etwa in dem Bereich, der auch in Deutschland verhängt wird, aber ein paar Details sind schon interessant. Insbesondere das künftige Verbot, die Peitsche „forehand“ einzusetzen. Die an den Diskussionen beteiligten Jockeys schätzen, dass rund siebzig Prozent der aktuellen Reiter diesen Stil pflegen, doch besteht in der Berufsgruppe Konsens, dass eine Umstellung auf „backhand“ langfristig kein Problem sei. weiterlesen »

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Daniel Delius

Fangen wir positiv an. Gewettet wurde in Hamburg sehr anständig. Wie immer in den vergangenen Jahren zeigten sich die Besucher dort wettaffin, die Umsätze lagen über den Erwartungen, spülten dringend benötigtes Geld in die Kassen. Dies trotz quantitativ übersichtlicher Felder, ein Problem, das in den kommenden Wochen mit einem im Vergleich zu der Zahl der vorhandenen Pferde viel zu dichten Programm vermehrt auftreten wird. Und Sammarco war sicher ein würdiger Sieger. Mit der Nummer eins, aus einem erfolgreichen Gestüt, trainiert von einem Top-Mann, geritten vom Champion, aus einer uralten Erfolgslinie. weiterlesen »

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Daniel Delius

…und nun zum Derby: Mangelnde Popularität kann der diesjährigen Ausgabe, was das Interesse heimischer Besitzer anbetrifft, nun wirklich nicht abgesprochen werden. Zum fünften Mal in diesem Jahrhundert gibt es mit zwanzig Startern ein volles Feld, ja, es mussten sogar zwei Hengste draußen bleiben, das hat es schon ewig nicht mehr gegeben. 2018 liefen nur 13 Pferde, im Jahr darauf hatte es auch nur zwei mehr. Und dass in diesem Jahr zwei Stuten dabei sind, ist ebenfalls höchst ungewöhnlich und gibt dem extrem offenen Rennen einen zusätzlichen Kick. Erstaunlich ist aber immer wieder, wie wenig Interesse das Deutsche Derby bei ausländischen Besitzern und Trainern findet. Sicher, der Nennungsschluss war bereits im vergangenen Herbst, aber Coolmore hat für die zeitgleich zu nennende Diana gleich ein Dutzend Stuten gemeldet. Im England, das sei nur angemerkt, ist für das Derby bereits im Jährlingsalter zu melden, wie früher bei uns auch. weiterlesen »

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Daniel Delius

Vor einigen Monaten war aus der technischen Abteilung des Dachverbandes zu hören, dass angesichts des Sommerprogramms gewisse Probleme auftreten dürften. „Es sind zu wenige Pferde da“, hieß es. In Dortmund wurde der Renntag vergangenen Sonntag mühsam zusammengebracht, diesen Samstag sieht es in Düsseldorf nicht anders aus. Die jeweiligen Hauptereignisse waren und sind durchaus attraktiv, aber darum herum sieht es schwierig aus. Handicaps der unteren Kategorie gehen gerade noch, Sieglosen-Rennen werden schon kniffliger, Altersgewichtsrennen kann man seit geraumer Zeit ohnehin vergessen. Es fällt oft sogar schwer, genügend Pferde für ein für die Vereine finanziell attraktives Viererwettrennen zu akquirieren. Galopper mit einem Rating zwischen 75 und 85 kg sind für die deutsche Szene ohnehin fast verloren. Hamburg hatte diesen Sonntag einen Ausgleich I ausgeschrieben. Eingegangene Nennungen: 1. weiterlesen »

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Daniel Delius

Ausverkauft! Das ist ein Wort, das in Zusammenhang mit der Veranstaltung von Galopprennen etwa in Cheltenham verwendet wird. Oder in Royal Ascot, wo sich etwa im Dienstag exakt 42.239 Personen durchweg in feinstem Zwirn auf königlichem Grund und Boden befanden. In Deutschland ist es uns noch nie begegnet, auch wenn gelegentlich Tribünenplätze nicht mehr zu bekommen sind. Aber in Bezug auf den normalen Eintritt? Hamburg zählte Anfang der 90er Jahre seine Derbybesucher, 1993, als Lando ein geschichtsträchtiges Derby gewann, waren es 41.111 Zuschauer. In Iffezheim wurden in jenen Jahren am Tag des Großen Preises einmal 28.000 Besucher gezählt, was dann doch zu erheblichen Engpässen geführt hat. Heute sind es, bis auf Ausnahmen, nur Schätzungen der Veranstalter, in der Regel wird großzügig nach oben aufgerundet. Der deutsche Galopprennsport versteht es nicht, verlässliche Zahlen an die Öffentlichkeit zu geben, was eigentlich jedem unterklassigen Sportverein gelingt. weiterlesen »

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Daniel Delius

Traditionell wird das Union-Rennen drei Wochen vor dem Derby gelaufen. Nicht so in diesem Jahr, denn da der Kölner Rennverein den Pfingstmontag als Veranstaltungstag nutzen wollte und dieser knapp vier Wochen vor dem ersten Juli-Sonntag liegt, kommt es zu einer Differenz von einem Monat. Für die beiden vierbeinigen Protagonisten des wichtigsten Derby-Tests sicher nicht verkehrt, denn für Sammarco und So Moonstruck war es ein Rennen, bei denen beide schon erhebliche Kräfte mobilisieren mussten – eine vierwöchige Erholungsphase kommt beiden sicher entgegen. weiterlesen »