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Das wöchentliche Editorial

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Daniel Delius

11.20 Uhr, gelegentlich 10.50 Uhr. Beim ersten Rennen des Tages ist es die Startzeit, an die wir uns in den vergangenen Wochen gewohnt hatten. Im Winter mag das noch seine Ordnung haben, aber im Frühling oder gar im Sommer? Der Blick auf den Terminkalender dieses Jahres zeigt, dass es an den Sonntagen fast schon zur Gewohnheit wird, geschuldet den Vorgaben der PMU. Die denkt logischerweise nicht daran, Rennen aus Deutschland zur Premium-Zeit ab 14 Uhr zu zeigen, zu dieser Zeit hat Equidia in Deutschland schon abgeschaltet. weiterlesen »

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Daniel Delius

Wer interessiert sich in diesen schwierigen Zeiten eigentlich für so etwas Banales wie Galopprennen? Geht es nach der irisch-britischen Community, so ist das anstehende Festival in Cheltenham das Weltereignis schlechthin und doch am Ende so unwichtig angesichts der Geschehnisse im Osten Europas. Das gilt gleichfalls für den hochgejazzten „Super Saturday“ in Meydan und vielleicht noch mehr für das vergangene Wochenende in Saudi-Arabien. Natürlich, was Christophe Lemaire da veranstaltet hat, mit vier Siegen für vier verschiedene japanische Ställe, das war schon sensationell. Mathematisch begabte Kollegen haben flugs ausgerechnet, dass er allein an Gewinnprozenten an diesem Tag 420.000 Euro kassiert hat, ohnehin ist er der bestverdiende Jockey der Welt. weiterlesen »

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Daniel Delius

Es ist nun schon über zwanzig Jahre her, im Frühjahr 1999, als die Top-6-Wette im deutschen Galopprennsport eingeführt wurde. Sechs Sieger gab es an jedem Sonntag zu wetten, es lockten Gewinne in sechsstelliger Höhe, abgedeckt durch eine Versicherung. Auch wenn es einer Wettgemeinschaft einmal gelang mit einer getroffenen Wette 500.000 Mark abzuräumen, blieb letztlich der Erfolg aus. Die Wetteinsätze waren einfach zu gering, der Pool blieb zu klein. Es war der Anfang vom Ende der Umsatzhausse, das Internet trat seinen Siegeszug an, nicht zu stoppen vom zögerlich geführten Dachverband unter Führung des nach seiner Amtszeit nie wieder auf einer Rennbahn gesehenen Jochen Borchert. weiterlesen »

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Daniel Delius

Mit großen Augen geht immer wieder der Blick nach Australien, derzeit sicher so etwas wie das gelobte Land des Galopprennsports weltweit. Die Rennpreise rasen durch die Decke, auf den Auktionen werden nahezu im Wochentakt Rekorde gemeldet. Geld kommt nicht nur, aber auch vom Staat, der die Wichtigkeit des Sports dadurch unterstreicht, dass die jeweiligen Bundesstaaten, nach hiesiger Sicht also die Bundesländer, Ministerien unterhalten, die sich nicht nur, aber auch um den Rennsport kümmern – die jeweiligen Chefs oder Chefinnen heißen „Minister for Racing“. weiterlesen »

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Daniel Delius

Die Kollegen von Thoroughbred Daily News (TDN), dem kenntnisreichen Newsletter aus den USA, verbringen aktuell ihre Zeit mehr in Gerichtssälen als auf Rennbahnen. Die Dopingskandale der letzten Jahre werden peu a peu aufgearbeitet, wobei es schon ein Skandal ist, dass es teilweise so zeitverzögert geschieht. Erst in wenigen Tagen soll die Akte des Kentucky Derbys 2021 aufgeschlagen werden, bis heute ist kein offizieller Sieger gekürt. Bei Medina Spirit, der damals als Erster die Ziellinie überquerte, war ein verbotenes Mittel nachgewiesen worden, disqualifiziert ist er bis heute nicht. Sein Trainer Bob Baffert muss sich diversen Verfahren stellen, wobei man sich inzwischen wirklich fragt ob es bei seinen Siegen in den vergangenen Jahren wirklich mit rechten Mittel zugegangen ist. weiterlesen »

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Daniel Delius

Schweden mag nicht das wichtigste Galopprennsportland Europas sein, aber immerhin wird ein durchaus umfangreiches Jahresprogramm durchgeführt, inklusive einer Reihe von Blacktype-Rennen. Deshalb ist es schon ein Zeichen, wenn dort ab dieser Saison der Einsatz der Peitsche nur noch zu Sicherheitszwecken gestattet ist. Die Reiter dürfen sie mitnehmen, aber nicht mehr, um die Pferde damit schneller zu machen. In Norwegen ist das schon seit Jahren Usus. In den USA ist der Bundesstaat New Jersey mit der keineswegs unbedeutenden Rennbahn Monmouth Park ein Vorreiter gewesen, dort herrscht ein Peitschenverbot, extrem kontrovers diskutiert. weiterlesen »

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Daniel Delius

Wer Geburtstag hat, der bekommt a) etwas geschenkt und muss b) einen ausgeben. Der deutsche Galopprennsport wird 2022 stolze 200 Jahre alt, doch ob es Geschenke gibt, erscheint eher zweifelhaft. Von wem auch? Zumal der Zustand des Geburtstagskindes auch nicht der beste ist, es lebt, aber es schwächelt, an ein Ableben ist zwar nicht zu denken, doch vor vielen Jahren, die Älteren werden sich vielleicht noch erinnern, war es noch kraftstrotzender, lebendiger. weiterlesen »

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Daniel Delius

Die Diskussion über in Deutschland trainierte Starter in Frankeich und die damit verbundenen Erfolge wird schon seit Jahren geführt, wird immer einmal wieder auf den Tisch gebracht. Natürlich ist es für die einheimischen Trainer nicht unbedingt erfreulich, wenn insbesondere in den Grenzregionen in den kleineren Rennen eine Menge Preisgelder von nicht-französischen Pferden gewonnen werden. Um das einzudämmen, ist vor geraumer Zeit an den Ausschreibungen gefeilt worden. Der Zugang zu den Handicaps gelingt nur mit entsprechender Qualifikation, also drei Starts in Altersgewichtsrennen, zimperlich geht der französische Ausgleicher nie mit den Gewichtszuteilungen um. Verkaufsrennen wurden vielfach in Handicaps umgewandelt, was einen sofortigen Start ausschließt. Aber wenn jetzt von Trainerseite gefordert wird, man müsse deutsche Pferde in den unteren Klassen komplett von den französischen Rennbahnen verbannen, ist das nicht durchsetzbar. weiterlesen »

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Daniel Delius

Sie waren einmal mehr sehr schwierig, die Bedingungen am ersten Renntag der Saison. Der Sand in Dortmund war durch den Regen der Vortage schlammig geworden, es gab viel Arbeit für Pferde und Reiter, teilweise dann auch unvorhersehbare Rennausgänge. Sand ist halt nicht halt Sand, das ist auf der Rennbahn in Wambel nun schon seit Jahren schon so. Und seit Jahren, seit jüngerer Zeit stärker, flammt auch Kritik an der Bahn auf. Weil natürlich die hiesige Rennsport-Community die gewachsene Zahl von Polytrack- und Tapeta-Bahnen in den Nachbarländern oder Großbritannien interessiert zur Kenntnis nimmt und wie im Fall Frankreich auch nutzt. Dortmund hat die einzige noch existierende Natursandbahn Europas. Wobei anzumerken ist, dass ein solcher Untergrund in Meydan und in den USA Standard ist. Wer sich einmal Rennen in Übersee anschaut, der findet den Dortmunder Kurs sogar komfortabel. Trotzdem: Eine Polytrack-Bahn würde dem deutschen Rennsport schon gut stehen. weiterlesen »

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Daniel Delius

Der kurz vor Weihnachten vorgelegte Plan mit den Rennterminen 2022 ist der Situation angemessen übersichtlich, zumindest wenn ein vergleichender Blick ein paar Jahre zurück gewagt wird. Es gibt erfreuliche Entwicklungen: Iffezheim begibt sich wieder fast auf altes Niveau, mit elf Renntagen inklusive einem Überraschungstermin im Dezember. In Hamburg werden fünf Veranstaltungen durchgeführt, im Osten des Landes soll mehr passieren, in Leipzig oder Halle etwa, in Magdeburg wird sogar ein Gruppe-Rennen stattfinden. Von ausgelastet kann bei diesen Bahnen aber unverändert nicht die Rede sein, Dresden ist – lassen wir einmal Hoppegarten außen vor – mit sechs Renntagen der numerische Spitzenreiter. Köln, elfmal Veranstalter, ist im Sommer relativ ruhig, hat aber im Herbst nach dem „Winterfavoriten“ noch zwei weitere Termine, Düsseldorf verharrt bei neun Renntagen, in Krefeld tut sich höchst wenig, Bremen hat vorerst nur den Karfreitag angemeldet. weiterlesen »