Zazous Dubai World Cup

Insgesamt 16 Renntermine standen von Anfang Januar bis zu diesem Wochenende als „Dubai World Cup Carnival 2012“ auf dem Kalender und wurden auf der Nobelrennbahn Meydan in der arabischen Wüste ausgetragen. Die große Anteilnahme deutscher Galoppfans an den Renntagen in Dubai war diesmal nicht zu verspüren, was durch die Abwesenheit deutscher Starter leicht zu erklären ist. Insgesamt gerieten die meisten Rennveranstaltungen dieses Winters in Dubai zu einer internen Meisterschaft der unterschiedlichen Godolphin-Quartiere und ihres Umfeldes, das internationale Element war längst nicht so stark vertreten wie in den Vorjahren.

Am krönenden Schlusstag rund um den mit 10 Mio. Dollar dotierten Dubai World Cup (click zum Rennen mit allen Pferden) sieht dies am Samstag jedoch anders aus. In den neun Prüfungen – eine davon für arabische Vollblüter – werden stattliche 27,25 Mio. Dollar an Rennpreisen ausgeschüttet, ein Volumen, das in Deutschland für mehr als anderthalb Jahre Renngeschehen auf allen deutschen Rennbahnen reichen muss. Dies lockt dann doch Vollblüter aus allen Ecken der Welt in den arabischen Wüstenstaat.

Hat Zazou verkauft: Werner Heinz (2. v. r.) mit seiner Frau Brigitta und den Jockeys Olivier Peslier and Mickael Barzalona: www.galoppfoto.de

Auch ein in Köln von Waldemar Hickst trainierter deutscher Hengst ist unter den Gästen. Der 5jährige Shamardal-Sohn Zazou, seit Anfang der Woche in Dubai, tritt im Dubai World Cup gegen 13 Konkurrenten an. Im Rennprogramm wird er noch in den vertrauten Farben von Werner Heinz auftauchen, doch im Rennen selbst wird er bereits das Renndress des tschetschenischen Präsidenten Ramzan Kadyrov tragen, der Zazou für eine nicht offen gelegte Summe erwarb und nach dem verletzungsbedingten Ausfall seines ursprünglichen World Cup-Starters Gitano Hernando nun doch einen Starter im „Showcase“ des Renntags hat. Turf-Großinvestor Kadyrov ist am Samstag mit insgesamt sechs Vollblütern in fünf Prüfungen vertreten, wobei seine anderen Starter unter der Obhut des südafrikanischen Trainers Herman Brown stehen. In Zazous Sattel wird sich Olivier Peslier schwingen. Dem französischen Top-Jockey, der den einstigen Derby-Zweiten auch bei seinen letzten beiden Starts in Hongkong und Chantilly ritt, fehlt noch ein Erfolg im Dubai World Cup in seiner Sammlung. Leicht wird es für das Paar trotz der günstigen Startbox 3 nicht werden.

Startnummern-Verlosung vom Dubai-World-Cup mit den Hostessen von Fly Emirates. www.galoppfoto.de

Richtiges Pech beim Startboxen-Lotto hatte der US-Vertreter Game On Dude, der für den am Montag mit einem Herzinfarkt in ein Dubaier Krankenhaus eingelieferter Trainer Bob Baffert ins Rennen geht. Ob Baffert, der eine Notfalloperation gut überstanden hat, das Krankenhaus am Samstag verlassen kann, um dem Start seines Schützlings beizuwohnen, ist noch ungewiss. Game On Dude muss aus der äußersten Startbox 14 das Rennen aufnehmen, was seine Reiterin Chantal Sutherland vor keine leichte Aufgabe stellt. Die 36jährige Sutherland, die als erste Frau im World Cup reitet, hatte mit Game On Dude im letzten US Breeders‘ Cup Classic mit der Taktik des Frontrenners fast gewonnen und wurde erst auf den letzten Metern abgefangen. Aus der äußersten Startbox ist diese Taktik besonders kräftezehrend und nur schwer erfolgreich zu verwirklichen.

Auch Chantal Sutherland - US-Rennreiterin und Modell - steigt im Dubai World-Cup in den Rennsattel von Game On Dude: www.galoppfoto.de

Auch um den ursprünglich hoch eingeschätzten japanischen Starter Smart Falcon, der seit anderthalb Jahren unbezwungen ist und neun Rennen in Serie gewinnen konnte, ranken sich aktuell negative Spekulationen. Sein Trainer Ken Kozaki zeigte sich in Dubai besorgt, da Smart Falcon den langen Flug nicht gut überstanden hat. Der 7jährige Hengst, der bislang ausschließlich in Japan lief und in Dubai unter Yutaka Take ins Rennen geht, hatte 20kg auf dem Flug verloren und zeigte sich nach der Ankunft in Dubai sehr erschöpft.

Die Favoritenstellung des aus dem irischen Quartier von Aidan O‘Brien anreisenden So You Think festigte sich dadurch weiter. Der O’Brien-Crack wird von Joseph O’Brien, dem Sohn des Trainers, geritten und hat anders als im letztjährigen Arc mit Startbox 4 diesmal eine günstige Ausgangsposition. So You Think ist einer von sechs Vertretern des irischen Großquartiers am World Cup Tag, das sich ansonsten Zurückhaltung mit Starts in Dubai auferlegt hat. Mit St Nicholas Abbey, dem Breeders' Cup Turf-Sieger des Vorjahres, Treasure Beach, dem irischen Derby-Sieger des Vorjahrs, Await The Dawn, einem Sieger beim letztjährigen Royal Ascot Meeting, und den beiden Dreijährigen Wrote, Sieger des Breeders' Cup Juvenile Turf des Vorjahres, und Daddy Long Legs schickt O’Brien eine schon in mehreren Kontinenten gelaufene Coolmore-Reisedelegation nach Dubai. Neben So You Think gelten vor allem dem ebenfalls von Joseph O’Brien gerittenen St Nicholas Abbey im Dubai Sheema Classic und dem von Ryan Moore gesteuerte Wrote im UAE Derby Sieghoffnungen.

Größter Favorit des Tages wird allerdings ein aus Singpur anreisender Vollblüter werden. Im Dubai Golden Shaheen tritt der 7jährige Wallach Rocket Man unter Felix Coetzee als klarer Favorit des zwölfköpfigen Feldes exzellenter Sprinter an. Es ist bereits der dritte Auftritt des von Patrick Shaw betreuten Fliegers in Dubai. Nach einem 2. Rang vor zwei Jahren gewann Rocket Man im Vorjahr souverän und könnte zum ersten Doppelsieger einer der tragenden Prüfungen des World Cup Tages werden.