TurfTimes:
Ausgabe 226 vom Donnerstag, 02.08.2012
Die Dreizehn gilt gemeinhin als Unglückszahl. Dem Düsseldorfer Rennverein als Ausrichter des 154. Henkel-Preises der Diana – Deutsches Stuten-Derby (Gruppe I, 2200m, 400.000€) am Sonntag auf der Rennbahn auf dem Düsseldorfer Grafenberg ist zu wünschen, dass bei dem von genau 13 dreijährigen Stuten bestrittenen Rennen die Starterzahl kein schlechtes Omen für den dortigen Saisonhöhepunkt darstellt. Große Felder sind in diesem Stuten-Klassiker ohnehin die Regel. Nur einmal in diesem Jahrtausend, als die von Mitzlaffsche Acatenango-Tochter Puntilla ihren Diana-Triumph im Jahr 2000 an der früheren Austragungsstätte in Mülheim feierte, gab es mit acht Teilnehmerinnen eine einstellige Starterzahl in der letzten Zeit.
Gleich zwei der Stuten kamen über eine für die Besitzer kostspielige, für den Rennverein allerdings attraktive Nachnennung in das Aufgebot. Gestüt Schlenderhans Imagery (Adrie de Vries) und Gestüt Röttgens Wilddrossel (Mickael Barzalona), beides Vertreterinnen deutscher Traditionsgestüte, die schon etliche Diana-Triumphe feiern konnten, nutzten diese Chance, doch noch auf dem Grafenberg eine Startbox beziehen zu dürfen. Ausschlaggebend dafür dürfte die insgesamt offene Ausgangssituation in diesem Jahr sein: Weder reist eine profilierte Gaststute aus dem Ausland an noch ist die „Winterkönigin“ Monami (Eduardo Pedroza) tatsächlich so unverwundbar wie es noch im Frühjahr schien.
Für die Röttgenerin Wilddrossel ist es bereits der zweite Auftritt in einem Stuten-Derby. Ihr Start im italienischen Pendant vor gut zwei Monaten, wo sie als Favoritin nur auf Rang 6 in Mailand endete, sollte allerdings kein Maßstab für Düsseldorf sein. Beim Hamburger Derby-Meeting blieb sie als Dritte vor Monami und stellte damit unter Beweis, dass sie zur heimischen Spitzengruppe des Jahrgangs rechnet.
Salomina (rechts) mit Andrasch Starke als Siegerin im Großen Preis von LOTTO Hamburg: In der Diana wird sie letztmalig in den Farben des Gestüts Bona antreten. Die Lomitas-Tochter wurde über den Agenten Roland Rauscher an Australian Bloodstock verkauft und wird zukünftig von Anthony Freedman trainiert. Spekuliert wird nach einem guten Abschneiden im 154. Henkel-Preis der Diana auf weitere Starts in Europa, etwa über einen Auftritt "Arc". www.galoppfoto.de - Marius Schwarz
Gewonnen wurde das Hamburger Stutenrennen auf Gruppe III-Ebene von Gestüt Bonas Salomina (Filip Minarik), die sich bei ihrem letzten Start vor ihrem Wechsel nach Australien mit einem klassischen Sieg von Deutschland verabschieden will. Die ungeschlagene Stute im Noch-Besitz der Familie Harzheim dürfte sich mit der zuletzt in Hannover imponierenden Schlenderhanerin Imagery um die Favoritenrolle am Totalisator streiten. Zum engsten Favoritenkreis ist allerdings auch die von Waldemar Hickst aufgebotene Sworn Sold (Alexander Pietsch) zu rechnen, schließlich schlug sie beim letzten Auftritt Ende Juni auf dem Grafenberg die Schlenderhanerin Imagery unter günstigeren Gewichtsbedingungen sicher. Ohne weiteren Start danach geht die vom Gestüt Wittekindshof gezogene Soldier Hollow-Tochter in die Partie und könnte ihrem auf einer Erfolgswelle schwimmenden Vater gleich einen weiteren Gruppe I-Treffer verschaffen.
Aus dem Trio von Championtrainer Andreas Wöhler ist die letztjährige „Winterkönigin“ Monami trotz ihrer eindeutigen Niederlage in Hamburg nach wie vor die Nummer Eins. Gestüt Brümmerhofs Waldtraut (Jozef Bojko) hat zwar auch schon mehrere gute Rennbahnauftritte in dieser Saison gezeigt, doch scheint die Oasis Dream-Tochter auf Platzierungen spezialisiert zu sein, ein Volltreffer gelang ihr in diesem Jahr noch nicht. Die Teofilo-Tochter Samba Brazil (Mirco Demuro) als Dritte im Wöhler-Aufgebot kann bislang nur auf zwei Sandbahnsiege in der französischen Provinz verweisen. Das sollte für ein Gruppe I-Rennen zu wenig sein.
Das internationale Element im deutschen Stuten-Klassiker, der noch im Vorjahr durch die Britin Dancing Rain ins Ausland wanderte, wird durch die aus dem französischen Quartier von Henri-Alex Pantall anreisende Omana (Fabrice Veron) verkörpert. Die Speedmaster-Tochter kommt mit ihren bisherigen Leistungen allerdings nicht über die Rolle der Außenseiterin hinaus.
Eher unter dem in diesen Tagen besonders häufig zitierten olympischen Motto steht der Start etlicher weiteren Kandidatinnen auf dem Grafenberg. Dass beispielsweise für die Ittlinger Shirocco-Tochter All For You (Robert Havlin) nach drei Starts in diesem Jahr, bei denen sie stets außerhalb der Platzierung endete, ausgerechnet am Sonntag die große Stunde schlägt, gehört in die Kategorie „Hoffnung“.