TurfTimes:
Ausgabe 796 vom Freitag, 01.12.2023
Ein leicht verändertes Format gibt es in dieser Woche bei der December Foal Sale von Tattersalls im englischen Newmarket. Auktioniert wurde am Dienstag und Mittwoch, danach folgte ein Tag Pause, um den Interessenten mehr Zeit zur Besichtigung der Pferde zu geben. Traditionell sind am Freitag die mutmaßlich besten Pferde im Ring, es folgt am Samstag noch eine vierte Session.
Der Beginn am Dienstag war mehr als ernüchternd, denn insbesondere im mittleren und unteren Bereich deckten die erzielten Preise durchweg nicht annähernd die Kosten der Züchter. Die Übersättigung des Marktes wurde als Grund für das zurückhaltende Interesse genannt, viele bisher noch nicht profilierte Hengste kommen mit ihren Nachkommen ins Bild, teilweise haben sie dreistellige Bücher gedeckt und da wird bei den Käufern schon stark selektiert. “”Es ist eine Korrektur des Marktes”, war der allgemeine Tenor, “für kleine Züchter wird es brutal.” So wurden am Dienstag, dem allerdings immer schon schwächsten aller Auktionstage, nur 59 Prozent der Fohlen verkauft, der Schnitt pro Zuschlag sank gegenüber dem korrespondierenden Tag des Vorjahres um gleich 32% auf 11.240gns. Es steht zu befürchten, dass angesichts dieser Zahlen insbesondere diese kleineren Züchter das Handtuch werfen.
Deutlich freundlicher präsentierte sich die Situation am Mittwoch, auch wenn es dort auch kein Feuerwerk der Preise gab. Von 250 präsentierten Fohlen wurden 202 zu einem Schnitt von 41.126gns. verkauft, was gegenüber dem Vorjahr ein Minus von drei Prozent war. Und eines der teuersten Fohlen kam aus Ittlingen: Der Kingman-Erstling der exzellenten Rennstute Liberty London (Maxios), die Gruppe III-Rennen in Dortmund und Düsseldorf gewinnen konnte, ging für 200.000gns. an das Haras de Meautry von Edouard de Rothschild. Es handelte sich um ein Foalsharing mit Juddmonte, Consignor war das Newsells Park Stud. “Er wird nach Frankreich ins Gestüt gehen und später von Andre Fabre trainiert werden”, gab Meautrys Gestütsmanager Nick Bell zu Protokoll, “wir kaufen jedes Jahr eine Reihe von Fohlen und dieser Hengst hat uns sehr gut gefallen.” Die Mutter Liberty London ist in diesem Jahr von Sea the Moon gedeckt worden.
Es gab an diesem Tag nur einen höheren Zuschlag, der war bei einem Havana Grey-Hengst aus einer Sakhee’s Secret-Mutter fällig. Er ist ein rechter Bruder des Cornwallis Stakes (Gr. III)-Siegers Rumstar (Havana Grey) und nahezu folgerichtig stand der Name Rumstar Bloodstock auf dem Kaufzettel, der auf 250.000gns. ausgestellt war. Nicht unmöglich, dass der junge Hengst im kommenden Jahr wieder im Ring erscheint. Der Hype um Havana Grey machte sich natürlich auch in den Preisen bemerkbar. Gleich 18 seiner Nachkommen wurden allein am Mittwoch in den Ring gebracht, der Schnitt pro Zuschlag lag bei 69.639gns., was nicht verkehrt ist, bedenkt man, dass die damalige Decktaxe 6.000 Pfund betrug. Darunter war auch eine Tochter der einstigen klassischen Siegerin Mi Emma (Silvano), sie ging für 30.000gns. an Jamie Railton.
Im höheren Preisbereich war zweimal das irische Grangemore Stud unterwegs. Gekauft wurden Hengste von Too Darn Hot und Blue Point für 185.000 bzw. 170.000gns. Die teuerste Stute des Tages war ebenfalls ein Blue Point-Nachkomme, sie ging für 165.000gns. an Good Will Bloodstock. An diesem Freitag wird die Auktion der Fohlen fortgesetzt, ab Montag sind dann bei Tattersalls die Mutterstuten und Stuten aus dem Rennstall an der Reihe.