TurfTimes:
Ausgabe 734 vom Freitag, 02.09.2022
Ein regelrechter Ausverkauf herrscht in den letzten Tagen in Tschechien. Gleich mehrere bedeutende Ställe haben sich von guten Pferden getrennt, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Die bisher für Andrii Milovanov laufende Zweijährige Chervona Kalyna (Caravaggio) aus dem Training von Václav Luka jr. wurde nach ihrem souveränen 4-Längen-Debüt in Deauville vom amerikanischen Besitzer Peter R. Bradley erworben und wird künftig von Yann und Carlos Lerner in Maisons-Laffitte vorbereitet, wobei man nicht nur französische, sondern auch amerikanische Gruppe-Rennen im Visier hat. „Das Potenzial der Stute ist groß, ich bin selbst auf ihren weiteren Weg gespannt,“ sagte der im südböhmischen Bosovice bei Písek tätige Luka.
Hingegen der auch auf deutschen Bahnen stark präsente Stall Lokotrans des Besitzers Karel Jalový reduziert stark die Anzahl der Pferde, wobei auch einige Stars aus dem Quartier des Trainers Lubos Urbánek verkauft wurden. Der Zweite aus dem Tschechischen und Dritte im Slowakischen Derby Darling In Pink (Outstrip), ein weiterer Top-Dreijährige Ashat (Shalaa) und der zuletzt in Dielsdorf erfolgreiche Ex-Ebbesloher Abrams Creek (Adlerflug) wechseln zu Miro Weiss in die Schweiz, zum Verkauf stehen auch die im Oaks platzierten Jacinthe (Jacinthe) und die vom Gestüt Karlshof gezüchtete Korvette (Lord Of England). Bei Hindernispferden wird die Reduktion mit Mangel an guten Jockeys begründet, insgesamt soll der Stall wegen der ungewissen wirtschaftlichen Perspektive des tschechischen Rennsports reduziert werden. Auf den kommenden großen Jährlingsauktionen soll Lokotrans allerdings nach wie vor aktiv sein.
Am vergangenen Samstag wurde in Most das größte Sprintrennen der Saison Charvát Group Svatováclavská cena (1200 m, ca. 22.500 Euro) entschieden. In der Abwesenheit der besten Sprinter Ponntos (Power), Worth Choice (Worthadd) und Jir Sun (Shamardal) setzte sich ein neuer Star durch. Der im Frühjahr für 30 000 Euro in einem französischen Verkaufsrennen erworbene Dreijährige Help (Dream Ahead) aus dem Stall Statek Blata Ceský Ráj des Fußball-Managers Josef Dufek kam zu einem sicheren Sieg, auch wenn einer der besten Sieglosen der letzten Jahre Manoamano (Alexandros) nur um einen Hals hinter ihm endete. Dritter wurde Dragon Arrow (Sepoy).
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Der vom Gestüt Westerberg gezogene Brilliant Star (Sea The Stars) ist vierjährig definitiv unter der Elite auf den mittleren und längeren Distanzen angekommen. Im Großen Sommerpreis (2000 m, ca. 6.100 Euro) musste er aber mit Höchstgewicht 60 kg antreten und musste sich diesmal mit dem dritten Rang hinter Joganville (Rajsaman) und Rabbit Red Jazz (Red Jazz) zufrieden geben.
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In Swinging Thomas (Dylan Thomas), einem Sohn der Gruppe 3-Siegerin Saldenschwinge (In The Wings), scheint wieder ein interessantes Hindernispferd aus der Zucht des Gestüts Wittekindshof heranzuwachsen. Der von Pavel Tuma für Besitzer Jirí Charvát trainierte 5-jährige Wallach gewann schon im letzten Jahr zwei Hürdenrennen in Italien. In der aktuellen Saison war er bereits dreimal in klassischen Steeplechase erfolgreich, zuletzt in der Großen Most-Steeplechase (4400 m, ca. 8.100 Euro). Das Rennen war zwar nicht besonders aufregend besetzt, aber Swinging Thomas konnte sich mit Jan Faltejsek in der Zielgeraden locker um 9 Längen lösen und zeigte durchaus Potenzial für schwierigere Aufgaben. Den zweiten Platz holte sich der vom diesjährigen Derby-Siegjockey Petr Foret gerittene Giorgione (Poet's Voice), gefolgt von aus der Westerberger Zucht stammenden King Heart (Nathaniel).
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In Warschau kehrte das polnische Pferd des Jahres Night Tornado (Night Of Thunder) zu seiner Top-Form zurück. Der 5-jährige des Stalles Tracja gewann das auch für Ältere offene Nagroda St. Leger (2800 m, ca. 22.700 Euro), in dem er bereits 2020 erfolgreich war. Unter Stefano Mura lieferte er sich einen packenden Zweikampf mit dem diesjährigen Derby-Sieger Jolly Jumper (Free Eagle), der ein gutes Rennen lief und im Ziel nur um eine halbe Länge verloren hatte. Der dritte Zanzily Passion (Zanzibari) folgte mit 9 Längen Abstand.
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Eine kuriose Angelegenheit war das Stutenrennen Nagroda SK Krasne (2200 m, ca. 12.600 Euro), in dem vier von den fünf Starterinnen im Besitz von Westminster Race Horses standen. Und der Stall von Besitzer Marian Ziburske konnte sich erwartungsgemäß über den Sieg freuen, allerdings nicht mit der Oaks-Siegerin Lady Iwona (Nathaniel), sondern mit Moonu (Sea The Moon). Die von Alexander Reznikov gerittene Stute schlug Lady Iwona um 3 1/2 Längen, das dritte Platzgeld ging an Chibani (Wings Of Eagles).
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Der letzte August-Renntag in Budapest enthielt vor allem Basis-Rennen. Im Alfkona Hendikep (1200 m, ca. 2.500 Euro) gewann die Favoritin Oba Hara (Zebedee) mit Jockey und Trainer Stanislav Georgiev, die um eine Nase Mr Penny (Penny's Picnic) schlug. Für den Champion Georgiev, dessen Stall die dominierende Kraft in Kincsem Park ist, war es aber der letzte diesjährige Erfolg. Nachdem sein Schützling Eggi’s Choice (Fascinating Rock) nach dem Sieg im Buccaneer Díj in Juli positiv auf Morfin getestet wurde, verlor der Trainer bis Ende des Jahres seine Lizenz.
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Martin Cáp, Prag