Post aus Prag - Deutsche Akzente zwischen Warschau und Budapest

In Deutschland trainierte Pferde auf den ersten drei Plätzen in einem Top-Rennen in Warschau, das dürfte ein Kuriosum in der modernen Geschichte des polnischen Rennsports sein. Deutsche Starter waren sowohl vor, als auch nach der Wende auf der Rennbahn Sluzewiec nie besonders zahlreich vertreten und wenn sie schon ab und zu kommen, dann sind es meistens eins oder maximal zwei Pferde pro Rennen. Im Nagroda Criterium (1300 m, ca. 13.800 Euro) kamen am vergangenen Sonntag sogar vier Pferde im deutschen Training an den Start und das traditionelle Rennen endete mit einem Stalleinlauf von Trainerin Sárka Schütz. Zu einem überlegenen Sieg kam der 4-jährige Big Secret (Zazou) unter Lilli-Marie Engels, 3 1/2 Längen hinter dem Hengst des Stalles LA Bloodstock machte Amigo Charly (Flamingo Fantasy) mit Alexander Pietsch den Hoppegartener Triumph perfekt und Dritte wurde die von Frank Fuhrmann trainierte Vinnare (Es Que Love). (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=xwWc4flygQs)

Einen deutschen Erfolg gab es auch im Steher-Rennen des Tages Nagroda Sac-a-Papier (3200 m, ca. 10.100 Euro), wo sich die von Gunther Richter vorbereitete 6-jährige Shenzhen (Adlerflug) in den Farben des Galoppclub Graditzer Hof unter Dastan Sabatbekov um eine halbe Länge vor dem 3-jährigen Boitdanssonblanc (Kingfisher) in Ziel rettete. Das dritte Platzgeld holte sich weitere 7 Längen dahinter eine weitere Dreijährige Lady Agnieszka (Raven's Pass) aus dem Stall Westminster Race Horses.

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In Warschau standen außerdem die Zweijährigen im Fokus. Im Nagroda Mokotowska (1600 m, ca. 16.200 Euro), der polnischen Version des „Winterfavoriten“, wurde vielleicht ein neuer Star geboren. Der von Janusz Kozlowski für den Stall SK Wyszków vorbereitete Bold (Zelzal) ging unter Martin Srnec auf und davon und schlug den Zweiten Belmond (Complexity) aus dem ambitionierten Stall Millennium Stud hochüberlegen um 7 Längen. Den dritten Rang sicherte sich Chestnut Rocket (Intello).

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Das Millennium Stud war allerdings im Stutenpendant Nagroda Efforty (1400 m, ca. 13.800 Euro) erfolgreich. Die siegreiche Sunny Silence (Tale of Verve), auf die Trainer Maciej Jodlowski den einst in Warschau reitenden Wladimir Panow verpflichtete, musste aber großes Kämpferherz zeigen, um die einzige Vertreterin der polnischen Zucht Formula (Va Bank) um einen Hals zu schlagen. Eine halbe Länge entfernt endete Lady Ilze (Territories) aus dem Stall Westminster Race Horses auf dem dritten Platz.

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Am Sonntag ging die slowakische Saison in Bratislava zu Ende. Zum Schluss gab es noch einen unerwarteten Leckerbissen, da im Großen Oktober-Preis (2000 m, 7.000 Euro) die zwei letzten Sieger des Slowakischen Derbys aufeinandertrafen. Das sehr gut besetzte Rennen endete allerdings mit dem Triumph eines anderen klassischen Siegers. Der in den 2000 Guineas erfolgreiche Boulevard Blanqui (Ultra) war bisher nur auf den Distanzen 1600 – 1700 Meter erfolgreich, nach einem guten Ritt von Jirí Palík schaffte es aber der Schützling von Zuzana Kubovicová noch rechtzeitig den führenden Like Magic (Al Wukair) um eine halbe Länge abzufangen. Dritte wurde die bessere von den zwei Derbysiegern Francis Gold (Kodiac), ihr Vorgänger Jardin Michelet (Kingfisher) kam über den fünften Platz nicht hinaus. (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=00sUeAtKlrI)

Die in Senica tätige Zuzana Kubovicová wurde somit mit der Gewinnsumme 103.470 Euro zur Champion-Trainerin gekürt. Wesentlich knapper und interessanter war die Entscheidung im Jockeychampionat. Noch eine Stunde vor dem letzten Rennen des Meetings in Bratislava sah es nach einem weiteren Titel für Jaroslav Línek aus, aber der in großer Form reitende Jirí Palík holte nach dem Hauptrennen noch einen zweiten Sieg auf der Zweijährigen Crown Princess (Dux Scholar) und kam noch knapp an seinem Gegner vorbei. Beim Unentschieden 14:14 konnte er mehr zweite Plätze aufweisen. Für Palík ist es insgesamt der dritte Champion-Titel in der Slowakei. Eine ähnliche Entscheidung gab es kurioserweise auch unter den Hindernisreitern. Dort zog Marcel Novák jr. nach dem hochüberlegenen Hürden-Sieg auf Falcon X (Amico Fritz) mit Lukás Matuský gleich und gewann den Titel dank größerer Anzahl von zweiten Rängen.

Deutsche Akzente hatte der Renntag im Budapester Kincsem Park. Im Farkas Ferenc Emlékverseny - Lovaregyleti Díj (2800 m, ca. 9.400 Euro) konnte sich einmal mehr das Team um den aus Etzeaner Zucht stammenden Klasse-Steher Agreement (Lord of England) freuen. Der von Stanislav Georgiev gerittene und von Pál Csontos trainierte Favorit hatte aber viel Arbeit mit der 4-jährigen Di Domenica Sweety (Ivanhowe), die unter Bayarsaikhan Ganbat ein großes Rennen lief und sich nur um eine Nase geschlagen geben musste. Dritter wurde, allerdings mit 10 Längen Abstand, Régi Csibész (Nathaniel).

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Die Neuauflage der Zusammenarbeit zwischen Ganbat und Trainer Gábor Maronka brachte außerdem einen schönen Erfolg im Kerteskö Díj (1200 m, ca. 3500 Euro), wo der 5-jährige Muskateer Three (Equiano) leicht nach Hause kam und Power Pass (Outstrip) mit Fabrizia (Pigeon Catcher) hinter sich ließ.

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Auch in Ungarn rücken mit dem Ende der Saison die Zweijährigen in den Vordergrund. Das bedeutende Goffs Kétévesek Kritériuma (1600 m, ca. 7.400 Euro) wurde von einem deutsch gezogenen Pferd gewonnen. Der aus der Zucht von Lou van Mulken stammende Vieil Argent (Brametot) setzte sich beim zweiten Karrierestart unter Dorottya Farkas durch. Hinter dem Schützling von Sándor Kovács belegten Mirash King (Belardo) und Gallrock (Kessaar) die Plätze.

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Unter den Zweijährigen aus inländischer Zucht im Kerekes Gábor Emlékverseny - Magyar Kétévesek Nagydíja (1400 m, ca. 4.000 Euro) kam Chill Point (My Luck) mit Jozef Parigál zu einem sicheren Sieg vor Alpine Man (Pigeon Catcher) und Tres Tequilas (Eagle Top). (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=NtThPV_or9o) 

Martin Cáp, Prag