TurfTimes:
Ausgabe 841 vom Freitag, 01.11.2024
Die Saison in Tschechien endet zwar erst am 9. November, aber bereits am vergangenen Wochenende wurden die letzten großen Rennen des Jahres gelaufen. Dem Prager „Präsidenten-Preis“ – 103. Loko Trans Cena prezidenta republiky (3200 m, ca. 7.900 Euro) – blieb zwar diesmal das Staatsoberhaupt Petr Pavel fern, aber der Renntag selbst hatte einen großen Zuschauerzuspruch und im Karten-Vorverkauf kam man fast an das Derby heran. Im längsten Prager Top-Rennen kamen unter anderen die zwei vorherigen Sieger Vert Liberte (Muhaarar) und Magic Merlin (Ulysses) an den Start, aber am Ende kam ein überraschender Erfolg des klassischen Jahrgangs zustande. Der einzige Dreijährige im siebenköpfigen Feld Cheeky Boy (Holy Roman Emperor), zuvor Zweiter im Ungarischen und Dritter im Tschechischen St. Leger, fand zu seiner Bestform zurück und unterstrich die erfolgreiche Saison des Stalles Drag Consulting und des in Mähren tätigen jungen Trainer Michal Demo.
In einem packenden Endkampf schlug er von der letzten Position kommend um einen Hals den stark laufenden 8-jährigen Vévoda (Egerton), einen weiteren Hals dahinter belegte der Favorit Vert Liberte (Muhaarar) den dritten Rang. Der vom Gestüt Röttgen gezüchtete Upright (Protectionist) landete als 200:10 Außenseiter auf dem fünften Platz noch im Geld. Der Sieg von Cheeky Boy war unter den zahlreichen Zuschauern zwar populär, dennoch hatte er auch einen kontroversen Beigeschmack. Jockey Ján Havlík bekam wegen übertriebenem Peitscheneinsatz eine satte Geldstrafe und drei Tage Reitverbot. Auf englischem Boden würde Cheeky Boy wahrscheinlich nur knapp an einer Disqualifikation vorbeischrammen.
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Im Prager Rahmenprogramm fand bereits zum 17. Mal der populäre Schimmelpreis (1600 m, ca. 3.900 Euro) statt, der als ein Ausgleich II nur für Pferde dieser Farbe ausgeschrieben wird. Seinen Sieg vom letzten Jahr konnte nach einem geduldigen Ritt von Jirí Palík der 6-jährige Parigi (Kendargent) aus dem Training von Jirí Broz verteidigen. Der Wallach des Stalles PP Zámrsk schlug um eine Länge die aktive Cerca Trova (Morandi), weitere 4 1/2 Längen dahinter endete auf dem dritten Platz die Siegerin der slowakischen 1000 Guineas She Free (Free Eagle).
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Am Montag, traditionell am Gründungstag der ehemaligen Tschechoslowakei, wurde im mährischen Slusovice die populäre Velká slusovická steeplechase (5200 m, ca. 6.500 Euro) gelaufen und auch hier gab es einen großen Zuschauerandrang. Auf den ersten zwei Plätzen beherrschten das Rennen Pferde im Besitz des Jockey Club-Präsidenten Jirí Charvát in der erwarteten Reihenfolge Korfu (Blue Coral) – Swinging Thomas (Dylan Thomas). Auf dem dritten Preis landete der längste Außenseiter Forman (Youmzain), ein Halbbruder des Sieger der Großen Pardubitzer Godfrey (Great Pretender). Im Sattel des Siegers saß die aktuelle Hindernis-Sensation unter den jungen tschechischen Reiterrinnen Lenka Neprasová, für die es nach dem letztjährigen Listensieg in Treviso der erste Treffer in einem größeren tschechischen Rennen war. Die 20-jährige ist zur Zeit im Stall von Alzbeta Faltejsková tätig und ihr Mentor ist der Ehemann der Trainerin, Jan Faltejsek, der am Montag am Führzügel von Korfu war.
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Im Budapester Kincsem Park schlug einmal mehr das starke Zweigespann Jockey Stanislav Georgiev – Trainer Pál Csontos zu. Im Akaba - Köztársasági Díj (1800 m, ca. 3.700 Euro) wurde ihr Vierjähriger To Catch A Thief (Cracksman) der Favoritenrolle gerecht und fertigte die 3-jährige Kasey (Gregorian) mit 6 Längen ab, knapp geschlagen wurde Different Illusion (Charming Thought) Dritte.
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Martin Cáp, Prag