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Die bizarre London Sale

Der Kingman-Sohn aus der Laurens war vor Ort. Foto: Sarah Farnsworth/Goffs

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 822 vom Freitag, 21.06.2024

Eine Pferdeauktion nahezu ohne Pferde - das ist die London Sale von Goffs, die am Montag zum zehnten Mal stattfand, seit einigen Jahren im noblen Kensington Garden in London, wobei die Lots virtuell versteigert werden. Die Bieter sind vor Ort, die Vollblüter, zum Großteil mit Nennungen für Royal Ascot, befinden sich in der Mehrzahl in ihren angestammten Boxen, entsprechende Videos werden eingespielt. Es ist auch ein gesellschaftliches Ereignis. 

Und in diesem Jahr mit einem ganz besonderen Angebot. Sparkling Plenty (Kingman), die drei Jahre alte Stute im Besitz von Jean-Pierre-Joseph Dubois, war vergangene Woche in den Katalog aufgenommen worden, vor dem Prix de Diane (Gr. I), den sie dann am Sonntag etwas überraschend in Chantilly gewann. Womit ihr Wert natürlich noch einmal gestiegen war. So bot Fußball-Manager Kia Joorabchian zusammen mit Evangelos Marinakis, dem mit Olympiakos Piräus und Nottingham Forest gleich zwei Fußballclubs gehören, 7,8 Millionen Pfund, das reichte nicht, denn der Agent Emmanuel de Seroux hob bei acht Millionen Pfund die Hand. Aber dafür bekam er die Stute, die längst im Stall von Trainer Patrice Cottier in Calas stand, auch nicht. Der Hammer fiel schließlich bei 8,1 Millionen Pfund, Amanda Zetterholm, Frankreich-Repräsentantin von Goff, hatte das Gebot. Schnell war klar, dass es sich um einen Rückkauf gehandelt hat. Und nur wenige Minuten später wurde bekannt, dass Al Shaqab Racing, das Unternehmen von Scheich Joaan Bin Hamad Al Thani, für 2,5 Millionen Pfund einen 50prozentigen Anteil an Sparkling Plenty erworben hat. Dieser war zwar in London vor Ort, beteiligte sich jedoch nicht an dem Bieterverfahren. So war dies alles schon etwas bizarr, denn es lagen ganz offensichtlich echte Gebote im Bereich von acht Millionen Pfund vor. Goffs CEO Henry Beeby, der selbst am Auktionspult stand, konnte denn auch seine Verwunderung nicht verbergen. “Seit 39 Jahren bin ich als Auktionator tätig, aber so etwas Kompliziertes habe ich noch nicht erlebt”, erklärte er. Sparkling Plenty soll in ihrem bisherigen Quartier bleiben und natürlich in den kommenden Monaten Gr. I-Rennen ansteuern, wobei der Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I) ein Fernziel ist. 

13 von 23 Lots, worunter auch Deckrechte waren, fanden einen neuen Besitzer, wobei es eine Reihe von prominenten Rückkäufen gab. So blieb der bislang noch ungeschlagene drei Jahre alte Lazzat (Territories) im Besitz von Nurlan Bizakov bei 2,25 Millionen Pfund hängen. Mehrere Pferde ersteigerte Kia Joorabchian, der zwar bei Sparkling Plenty nicht zum Zuge kam, dafür aber einen noch namenlosen Kingman-Hengst aus der Gr. I-Siegerin Laurens (Siyouni) für 650.000 Pfund erwarb. Vorbesitzer John Dance war in finanzielle Turbulenzen geraten. Der junge Hengst soll eine Box bei Ralph Beckett beziehen. 480,000 Pfund zahlte er für den von Dermot Weld trainerten Taraj (Churchill). 

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