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Australien: Der Markt wird immer internationaler

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 260 vom Donnerstag, 11.04.2013

Wenn ein Halbbruder zur Kultstute Black Caviar in den Auktionsring kommt, dann ist ein entsprechender Hype angesagt. So war es denn auch bei der Inglis Australian Easter Yearling Sale am Montag in Sydney, als mit der Lot-Nummer 131 ein am 29. September 2011 geborener Sohn von Redoute's Choice aus der Helsinge (Desert Sun) in den Ring geführt wurde. Nach einem kurzen Bietegefecht bekam BC3 Thoroughbreds bei ungerechnet vier Millionen Euro den Zuschlag, eines der zahlreichen Syndikate, die in Australien die Rennsportszene beherrschen. Nun ist der noch namenlose Hengst nicht nur Halbbruder von Black Caviar, sondern auch von All Too Hard (Casino Prince), Gr. I-Sieger, der erst vor einigen Monaten für dem Vernehmen nach umgerechnet 16 Millionen Euro auch mit dem Hinblick auf eine zukünftige Deckhengstkarriere in das Eigentum des Vinery Stud gegangen war.

BC3 Thoroughbreds hatte 2012 an gleicher Stelle Belle Couture (Redoute's Choice) gekauft, eine weitere Tochter der Helsinge. "Die hat uns schon gezeigt, was sie kann", erklärte BC3 Chairman Bill Vlahos, "und dann haben wir uns eben auch mit diesem Hengst beschäftigt. "Wir hatten unsere Berater zu dem Pferd geschickt und bekamen die Antwort, es wäre der beste Jährling, den sie je gesehen hätten, was uns dann doch sehr interessiert gemacht hat." Der Hengst soll jetzt ins Pre-Training gehen, gesucht werden noch weitere Anteilseigner. "Im Hinblick auf eine spätere Karriere als Deckhengst wären insgesamt zehn bis zwölf Anteileigner ideal", meinte Bill Vlahos, "auch dem Züchter Rick Jamieson haben wir ein Angebot gemacht, er kann dabei sein. In den nächsten Tagen kann also der eine oder andere noch auf den Zug springen." Als Unterbieter agierte ein Syndikat um die Sangster-Familie.

Die Auktion des Pferdes wurde zu einem absoluten Spektakel, zahlreiche Fernsehstationen waren vor Ort. Der Andrang vor der Box des Jährlings war so groß, dass sich der Züchter entschließen musste, Besichtigungen auszusetzen. Ein "Doppelgänger" wurde in die Box gebracht, der Black Caviar-Sohn hatte Zeichen von großer Erschöpfung gezeigt, da er unzählige Male vorgeführt werden musste.

Unser Video zeigt den Hengst am vergangenen Donnerstag, als er einige Proberunden im Ring drehte: Klick!

Es gab bei der bemerkenswerten Auktion, deren Premier Session sich über drei Tage erstreckte, noch mehrere andere Zuschläge im höheren Bereich. So etwa die A$ 4.000.000, die das Emirates Park Stud für einen Fastnet Rock-Sohn aus der Gr. I-Siegerin River Dove (Hurricane Sky) anlegte. Das Gestüt gehört Nasser Lootah, einem einflussreichen Unternehmer und Politiker in den Emiraten, den Kauf tätigte er denn auch zusammen mit Scheich Mohammed Al Khalifa Bin Maktoum. Der junge Hengst wird demnächst von der Hawkes-Familie in Rosehill trainiert.

Aufsehen erregten mehrere Käufe, die John Warren, u.a. züchterischer Berater von Queen Elizabeth II, tätigte, denn er war im Auftrag der Partnerschaft Coolmore/China Horse Club tätig. Bekanntlich haben die Iren eine enge Zusammenarbeit den dortigen Behörden beim Aufbau von Vollblutzucht und Rennsport vereinbart. Erstmals trat das Konsortium als Käufer auf und man griff gleich in höheren Regionen an. Für A$ 2.400.000 wurde ein von Fastnet Rock stammender Halbbruder zum Gr. I-Sieger Starspangledbanner (Choisir) erworben, A$ 1.800.000 kostete ein ebenfalls von Fastnet Rock stammender Erstling der Gr. II-Siegerin Dream Play (Hennessy). In beiden Fällen wurde der Blick schon auf eine spätere Deckhengstkarriere gerichtet. Gekauft wurden im mittleren Bereich weitere Hengste und auch Stuten, wobei nicht expliziert gesagt wurde, wie die künftigen Trainingsverhältnisse aussehen werden.

Wie engagiert die Großen der Branche inzwischen schon in Australien engagiert sind, zeigen die Engagements der Maktoums. Darley gehörte wie immer zu den Aktivposten der Auktion, Scheich Mohammed bin Khalifa Al Maktoum ersteigerte mit Trainer Mike de Kock an seiner Seite mehrere Jährlinge für seinen südafrikanischen Stall. Scheich Fahad Al Thani aus Katar erwarb ein halbes Dutzend Jährlinge. Angus Gold war für Shadwell etwa am ersten Tag der Käufer Nummer zwei, was die Anzahl der Lots anbetraf. "Die Preisgelder, die inzwischen hier gezahlt werden, sind so gut, dass man einfach dabei sein muss", meinte Gold, "wohl auch deshalb habe ich die Auktion noch nie so international aufgestellt gesehen wie diesmal. Die von uns gekauften Pferde werden hier bleiben oder nach Südafrika gehen."

Nach den wichtigen erstem beiden Auktionstagen, an denen die mutmaßlich besten Pferde in den Ring kamen, war der Schnitt pro Zuschlag gegenüber dem Vorjahr um 36,4 % auf A$302.450 hochgegangen.  

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