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Aufgalopp 817

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 817 vom Freitag, 17.05.2024

Als die Bilder im Fernsehen noch schwarz-weiß waren, da gab es, zumindest gefühlt, irgendwie mehr Serien mit Tieren. Mit Hunden (Lassie, Rin Tin Tin) und mit Pferden (Fury). Und mit Mr. Ed. Das war eine US-amerikanische Serie Anfang der 60er Jahre mit einem gleichnamigen Pferd, das sprechen, ja sogar singen konnte. Wobei teilweise nur der Besitzer von Mr. Ed, ein Architekt, ihn sprechen hörte. Kann übrigens auf Youtube angeschaut werden. 

Mal angenommen, auch Galopper wären der Sprache mächtig. Was zum Beispiel hätte etwa City of Troy nach den 2000 Guineas gesagt? Ein “Wunderpferd” sei es, so glaubten viele, nicht nur die Fachpresse, auch in Ballydoyle bei Trainer Aidan O’Brien schien diese Meinung vorzuherrschen. Ungeschlagen zweijährig, über Winter klarer Buchmacher-Favorit nicht nur für die 2000 Guineas, natürlich auch für das Epsom Derby. Und dann der Flop in Newmarket, eine Niederlage, die der Trainer auf seine Kappe nahm, er hätte das Pferd zu pfleglich behandelt, “wie einen Gott.” Auch auf Youtube zu sehen, in O’Briens eigenen Sprachduktus. Aber keine Sorge, er läuft natürlich in Epsom, “noch nie” habe man einen Hengst mit so viel Rennvermögen in das Derby geschickt. Irgendwie ähnlich klang das nach der “Poule” in Frankreich, als der hohe Ballydoyle-Favorit Henry Longfellow ziemlich unterging. Hier sei, so der Trainer, die falsche Taktik angewendet worden. 

Für den Wetter ist das alles doch etwas verwirrend. Weil, siehe oben, Pferde zumindest im realen Leben leider nicht sprechen können. Wahrscheinlich wird Aidan O’Brien das Epsom Derby eh wieder gewinnen, schließlich hat er das schon neunmal erfolgreich realisiert. Sechsmal, so haben es die britischen Fachkollegen recherchiert, waren Starter von ihm seit 1998 aber auch Letzter. Alles ist möglich.

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