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Aufgalopp 758: Zu den Reaktionen auf die neue Peitschenregelung in England

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 758 vom Freitag, 10.03.2023

Schaut man sich in diesen Tagen die Berichterstattung der englisch-irischen Fachpresse im Vorfeld von Cheltenham an, so kann eigentlich das Fazit gezogen werden, dass die Jockeys auf beiden Inseln in ihrer Jugend den Mathematik-Unterricht geschwänzt haben. Denn es wird ihnen offensichtlich nicht zugetraut, bis zehn zu zählen. Oder, um genauer zu sein, sie trauen es sich selbst nicht zu. Denn es herrscht weitgehend die Meinung vor, dass es doch ein Unding sei, dass die neue Peitschenregelung ausgerechnet vor dem wichtigsten Hindernismeeting des Jahres eingeführt wurde. Wobei es noch einen Unterschied zwischen beiden Ländern gibt, denn, grob gesagt, darf in Irland etwas häufiger hingelangt werden. 

Sicher sind es gewisse Feinheiten, auf die es bei den Regularien zu achten gilt, doch erscheint die Diskussion vorgeschoben, wenn von führenden Trainer befürchtet wird, es könne ja schlimmstenfalls Disqualifikationen geben. Was vor einigen Wochen auch schon geschehen ist, als eine Amateurrennreiterin ihren Stock elfmal eingesetzt hatte. Regeln sind Regeln, wer sie nicht befolgt, muss die Konsequenzen tragen, und wenn dann Trainer wie Gordon Elliott ihre Stimme erheben, ein Mann, der gesperrt wurde, weil er sich auf einem toten Pferd hat fotografieren lassen, ist das schon heuchlerisch.

Interessant ist, dass Sperren in Großbritannien in den vergangenen drei Wochen vorwiegend über Amateure und Auszubildende verhängt wurden - auch wenn Champion Brian Hughes wegen zu hoher Armführung vier Tage kassierte. Bei den Spitzenjockeys scheint die Botschaft weitgehend angekommen zu sein. In Frankreich wird im Übrigen die Heruntersetzung des Peitscheneinsatzes sehr unaufgeregt hingenommen. Und bei uns war das bei den bislang wenigen Dortmunder Renntagen auch noch kein Thema. Hoffentlich bleibt es auch dabei.

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