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Aufgalopp 843

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 843 vom Freitag, 15.11.2024

Es ist bedauerlicherweise keine Überraschung, dass die Zahl der Bedeckungen in Deutschland in diesem Jahr wieder erheblich zurückgegangen ist. Noch vor zehn Jahren konnten 1.159 Bedeckungen im Inland registriert werden, vierstellig war es bis einschließlich 2017, dann ging es deutlich zurück. Die Corona-Zeit mag ein Übriges getan haben, doch der Rückschritt von 739 auf jetzt 629 Bedeckungen ist mehr als bedenklich. Die Gründe dafür sind vielfältig. Züchten ist langwierig, manchmal schmerzhaft und selten preiswert. Wer 2025 eine Stute decken lässt, weiß vielleicht 2028, sicher aber erst 2029, ob die Überlegungen richtig gewesen waren. Wenn ein an einem Neueinstieg Interessierter dies überdenkt, winkt er oft schnell ab - das dauert viel zu lange.

Die Zahl der Deckhengste im Lande wird zudem Jahr für Jahr übersichtlicher. Selbst wenn es etwa für 2025 spannende Neueinstellungen gibt wie Fantastic Moon, dessen Tarif von 9.000 Euro im internationalen Vergleich absolut korrekt ist. Denn wer sein Glück im Ausland versucht - die Anzahl der von hier aus dorthin zur Bedeckung gereisten Stuten soll nach bisherigen Unterlagen nicht kleiner geworden sein - sieht sich teilweise erheblichen Kosten gegenüber. Das gilt nicht nur für die in der vergangenen und dieser Ausgabe veröffentlichten Decktaxen, üppige Nebenkosten kommen hinzu. Selbst für Mittelklassehengste werden fünfstellige Taxen aufgerufen, womit man oft in Deutschland doch deutlich besser bedient wird. Der in England und Frankreich zumindest in den höheren Bereichen doch erstaunlich starke Markt bestimmt halt die Preise und sie werden offensichtlich auch bezahlt. 

Ob Maßnahmen zur Zuchtförderung, etwa weitere finanzielle Anreize, an der hiesigen Situation etwas ändern, ist sicher fraglich. Aber es sollte durchaus darüber nachgedacht werden.

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