Aufgalopp 437: Wird das Wettgeschäft vergessen?

Als in dieser Woche die BGG, die Gemeinschaft der deutschen Rennvereine in Köln zusammenkam, stand als Getränk sicher kein Champagner auf dem Tisch. Die Situation ist unverändert nicht einfach, die Zahl der Renntage wird keineswegs mehr, die Zahl der Vereine, die diese Saison mit einem Plus abschließen, wird im unteren einstelligen Bereich liegen. Die Sponsorenlage ist weiterhin fragil, selbst ein Rennen mit einer Strahlkraft wie der Preis von Europa hat schon längere Zeit keinen zugkräftigen Namensgeber mehr. Immer schärfere Compliance-Regeln der großen Unternehmen machen ein Sponsoring etwa mit Gästen zunehmend komplizierter.

Die Wettumsätze sind derzeit auch nicht unbedingt ein Born der Freude. Vergleichszahlen zum Vorjahr werden nur verschämt veröffentlicht, klar ist nur, dass die Außenwette erheblich zurückgeht. Das liegt zum einen an der zurückgegangenen Zahl von stationären Annahmestellen, aber verstärkt an der mangelnden Vermittlungstätigkeit mancher Internet-Buchmacher. Dass Highroller nicht in den Toto wetten, ihnen aber auch nicht die Steuer abgenommen wird, ist selbst bei dem deutschen Rennsport zugewandten Wetteinnehmern Usus. Dem einen Riegel vorzuschieben ist so einfach nicht.

Man möchte den Vereinen aber auch mehr Mut zum Risiko wünschen. Die unverändert interessanteste Wettart, die Viererwette, wird teilweise sehr defensiv behandelt. In Köln etwa riskierte man trotz eines vorzeigbaren Jackpots letzten Sonntag nur eine garantierte Auszahlung von 20.000 Euro, einmal blieb man bei 10.000 Euro, mit Jackpot. Und dies am wichtigsten Renntag des Jahres. Woanders findet in der Regel keine besondere Werbung für diese Wette statt. Zumindest einige Vereine agieren da mutiger und werden belohnt. Das Wettgeschäft ist nun einmal immer noch die Grundlage zur Finanzierung der Rennen. Gelegentlich drängt sich der Eindruck auf, als ob das vergessen wird.