Aufgalopp 422: RaceBets und Pferdewetten haben fusioniert

Ein Mitbewerber steigt bei dem börsennotierten Unternehmen Pferdewetten.de ein. Kein großer Akt und allemal nur eine Randnotiz in der Wirtschaftspresse, doch für die Szene von großem Interesse, denn der Mitbewerber ist RaceBets, genauer die Bettertainment GmbH, an der der deutsche Rennsport eine erhebliche Beteiligung hält. Zwei Unternehmen also, die gleiche Ziele verfolgen und sich an die gleiche Klientel wenden, haben fusioniert – nicht so ganz richtig, aber in der Tendenz schon. Verkäufer der Anteile war die mybet Holding, ein Unternehmen, das scheinbar verkaufen musste, weil es auf dem umkämpften Markt ins Hintertreffen geraten war, 9,9 Millionen Euro hat man eigenem Bekunden zufolge erlöst, neben RaceBets sind auch der Fonds Scherrer Small Caps Europe und Lars Wilhelm Baumgarten eingestiegen.

Die Konzentration der Kräfte zeigt die Schwierigkeit des Marktes. RaceBets und Pferdewetten sind inzwischen die einzigen Internet-Buchmacher, die in der Öffentlichkeit präsent sind. Wie viele ansonsten noch Pferdewetten anbieten ist unklar. Das mit erheblichem privaten Geld der Familie Herz gestartete Unternehmen winrace etwa ist lange in der Versenkung verschwunden und es klingt schon in der Pressemitteilung des Direktoriums (siehe Seite X) an, dass man sich fast schon genötigt sah, bei Pferdewetten einzusteigen.

Gemäß der schon in der jüngeren Vergangenheit angewandten Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes wurde die Information über diese Transaktion allerdings selektiv weitergegeben.  Es ist beispiellos, dass Pressemitteilungen ganz bestimmten Medien zur Verfügung gestellt werden, andere dagegen dürfen sich dann tags darauf darüber freuen. Schon bei der Einführung der Champions League wurde das praktiziert. Wirtschaftliche Kennziffern werden von Verband und Vereinen ohnehin kaum noch veröffentlicht. Eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Medien sieht anders aus.