TurfTimes:
Ausgabe 374 vom Donnerstag, 02.07.2015
Der Name Effendi dürfte nur noch den Turf-Historikern ein Begriff sein. Es war der Derbyfavorit des Jahres 1942, galt als unschlagbar, hatte alle wichtigen Vorbereitungsrennen gewonnen. Gelaufen ist er in Hamburg aber nicht, er stand drei Tage vor dem Derby lahm im Stall. Effendi war einer von vielen Derbyfavoriten, die aus diversen Gründen nicht gelaufen sind, weil sie nicht gesund waren, wie Mandelbaum, der plötzlich Zahnschmerzen bekam, oder gestrichen wurden wie Sabiango, dessen Team ihm auf dem durch ein Unwetter versursachten schweren Boden nicht laufen wollte. Mercurius, der Star des Jahrgangs 1960, ist nicht am Start gewesen, weil er nie gemeldet war. Und die Möglichkeit der Nachnennung gab es damals noch nicht.
Also alles schon mal dagewesen, doch dass wie in diesem Jahr gleich zwei vermeintliche Derbycracks nicht gesattelt werden können, Karpino und Quasillo, das ist schon ein bedauerliches Novum, nimmt dem Derby schon etwas von seinem sportlichen Reiz. Dass es sich dabei in beiden Fällen auch noch um den identischen Trainer und Züchter handel, ist für die Beteiligten besonders bitter. In den Geschichtsbüchern des Derbies werden ihre Namen fehlen.
Und wer gewinnt jetzt? Derjenige, der die vermutlich sehr schnelle Bahn und die Hitze besonders gut vertragen kann. Auch wenn es nicht 38 Grad warm werden, wie 1957, als Orsini in einem besonders dramatischen Derby vorne war, 32 Grad, wie vorhergesagt, reichen ja auch. Und natürlich gewinnt, wie immer, auch das Glücklichste Pferd das Derby.
1942 übrigens, als Effendi im Stall stand, hat ein gewisser Ticino das Derby gewonnen. Einer der ganz Großen des deutschen Galopprennsports. Der Richtige also.