Aufgalopp 195: Über die französischen Ressentiments gegen deutsche Starter
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TurfTimes:
„Der Widerstand formiert sich“, schrieb das Fachblatt Paris-Turf unlängst, als die deutschen Trainer auf der Sandbahn in Deauville Rennen geradezu in Serie gewannen und oft genug mit ihren Pferden auch in der Platzierung landeten. „Resistance“ gegen die erfolgreichen Konkurrenten aus anderen Ländern, die gab es indirekt schon vor einigen Monaten, als selbst Größen wie Jean-Claude Rouget davon sprachen, dass Kontrollen bezüglich Medikation in Deutschland und Spanien doch sehr lax gehandhabt würden und man sich nicht wundern müsste, wenn die Pferde aus diesen Ländern in Frankreich so viele Rennen gewinnen würden. Es gab damals einen Brief der deutschen Trainer, die Diskussion ebbte im Sommer ab, gewinnt jedoch wieder an Schärfe.
Am kommenden Montag wird der neue Präsident von France-Galop gewählt, drei Kandidaten stellen sich den fünfzig Delegierten, darunter Aktive, die die deutschen Siege in Frankreich weniger gerne sehen. Da machen sich einige populistische Sätze schon nicht schlecht, wieder einmal ist davon die Rede, die kleineren Rennen zu schließen.
In diese Richtung geht auch eine skurrile Anordnung, die jetzt aus Cagnes-sur-mer die hiesigen Trainer erreichte. Boxen für das Flachmeeting würden nur noch ausländische Pferde mit einem Valeur von mindestens 38 bekommen, was schon ein deutsches GAG von guten 75 kg bedeutet. Ziemlich hanebüchen und in der Praxis nicht umsetzbar, da bei der Boxenvergabe vor Ort kaum nach dem Formspiegel des jeweiligen Pferdes geschaut werden kann. Aber doch ein Indiz dafür, dass die Luft dünner wird. Wenn das neue Führungsteam von France-Galop steht, werden neue Maßnahmen nicht fern sein.