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Tod von Sabiango

Sabiango 2016 auf dem Fährhof. www.galoppfoto.de - JJ Clark

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 599 vom Freitag, 20.12.2019

Der 1. Juli 2001 war ein herrlicher, trockener Sommertag. Wie geschaffen für das 132. Deutsche Derby. Wer an diesem Tag auf die Bahn in Hamburg-Horn kam, konnte nur auf Grund von Spuren an Ständen und Tribünen ahnen, dass am Nachmittag zuvor ein schweres Unwetter über dem Gelände gewütet hatte. Der Renntag musste abgebrochen werden, die Bahn stand unter Wasser. Und der Boden war auch am Sonntag noch schwer. In den Morgenstunden entschied sich dann dass Team des Gestüts Fährhof mit Andreas Jacobs, Andreas Wöhler und Simon Stokes, den hohen Vorausfavoriten Sabiango aus dem Rennen zu nehmen. Die Nummer eins im Programm des wichtigsten Rennens des Jahres war Nichtstarter

Ob Sabiango das Derby gewonnen hätte, ist natürlich reine Spekulation. Immerhin war er zuvor Sieger im Oppenheim Union-Rennen (Gr. II) geworden, gewann später den Credit Suisse Private Banking Pokal (Gr. I) gegen den Derbysieger Boreal, war Zweiter im Deutschland-Preis (Gr. I) und Dritter im Grosser Preis von Baden (Gr. I). Nach zwei schwächeren Vorstellungen vierjährig meldete er sich ein Jahr später zurück, gewann den Deutschland-Preis (Gr. I), war auch international unterwegs, wurde dann sechsjährig dauerhaft in den USA stationiert, wo Monty Roberts ein Auge auf ihn hatte, er konnte noch das Charles Whittingham Memorial (Gr. I) und das Kentucky Cup Turf Handicap (Gr. III) für sich entscheiden.

Doch war er dort unter dem Einfluss von Lasix unterwegs, was eine mögliche Deckhengstkarriere in Deutschland stark einschränkte. Er ging in das Haras des Chartreux nach Frankreich, doch blieb die Nachfrage nach seinen Diensten übersichtlich, was sich aus den genannten Gründen auch nach seiner Rückkehr 2009 auf den Fährhof nicht änderte. Mit Jive und Le Colonel hatte er klassische Sieger in Diaspora-Ländern des Rennsports, aus England werden immer wieder gute Leistungen seines Sohnes Vieux Lion Rouge über Sprünge gemeldet. Doch ein Vererber wie sein brillanter Bruder Silvano war er nicht. Bei den Gestütsempfängen auf dem Fährhof hatte er immer noch seinen Auftritt, im Alter ähnelte er immer mehr seinem Vater Acatenango. Jetzt ist der exzellente, aber im vielem unglückliche Sabiango im Alter von 21 Jahren eingegangen.

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