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Deckhengste 2025 - Look De Vega in Irland, Time Test in der Türkei

Look de Vega bei seinem Sieg im "Jockey Club". www.galoppfoto.de - Sandra Scherning

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 844 vom Freitag, 22.11.2024

Der französische Derbysieger Look de Vega (Lope de Vega) hat seine Rennkarriere beendet und bereits eine Box an der Seite seines Vaters im Ballylinch Stud in Irland bezogen. Seine Decktaxe 2025 liegt bei 20.000 Euro. Die Nachricht kommt schon etwas überraschend, denn nachdem sich Ballylinch und Al Shaqab vor einigen Monaten an dem Hengst beteiligt hatten, war von einer Fortsetzung der Rennlaufbahn 2025 ausgegangen worden. 

Im Training bei Carlos und Yann Lerner gewann der 160.000-Euro-Jährling von Arqana für eine vierköpfige Besitzergemeinschaft zweijährig bei seinem einzigen Start, siegte dann zu Beginn des Jahres zunächst in ParisLongchamp und unter seinem ständigen Jockey Ronan Thomas im Prix du Jockey Club (Gr. I) in Chantilly. Im Prix Niel (Gr. II) wurde er Dritter, im Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I) kam er auf Rang 13 ein. Seine Mutter ist eine dreifache Siegerin von High Chaparral, deren Schwester The Black Princess (Iffraaj) zwei Gr.-Rennen gewonnen hat. 

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Der vom Gestüt Schlenderhan gezogene Ivanhowe (Soldier Hollow), der auf zwei Kontinenten vier Gr. I-Rennen gewonnen hat, ist einer von neun Deckhengsten im auf die Hinderniszucht zugeschnittenen Haras du Cercy in Frankreich. Der jetzt 14jährige war in Schlenderhaner Farben im Großen Preis von Baden (Gr. I) und im Großen Preis von Bayern (Gr. I) erfolgreich, siegte später in Australien im Doomben Cup (Gr. I) und den Ranvet Stakes (Gr. I). Er ist Blacktype-Vererber über Hindernisse, steht im kommenden Jahr zu einem Tarif von unverändert 4.000 Euro. Von Beginn an hat er sehr kopfstarke Bücher  gedeckt, dieses Jahr waren es 89 Stuten. 

Der Primus in Cercy ist Cokoriko (Robin des Champs), Vater mehrerer Gr. I-Sieger mit 202 Bedeckungen 2024. Seine Decktaxe wurde von 12.000 auf 15.000 Euro hochgesetzt. Ein Boxennachbar ist der einstige Großer Preis von Baden (Gr. I)-Sieger Prince Gibraltar (Rock Of Gibraltar).

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Mit unveränderten Decktaxen geht das englische Overbury Stud in die Saison 2025. Angeführt wird die Liste von Ardad (Kodiac), dessen Dienste für 12.500 Pfund zu haben sind. Der zweijährig auf Gr. II-Ebene erfolgreiche Zehnjährige ist Vater von bisher zwei Gr.-Siegern, von denen der in drei Gr. I-Rennen erfolgreiche Perfect Power für Darley im Dalham Hall Stud aktiv ist. Ardad hat dieses Jahr 119 Stuten gedeckt,

Sehr populär ist an diesem Standort Golden Horn (Cape Cross). 2023 war der einstige “Arc”-Sieger vom Dalham Hall Stud in das Overbury Stud gewechselt, wo er für inzwischen 10.000 Pfund insbesondere für National Hunt-Züchter ein Thema ist. 2023 hat er 160 Stuten gedeckt, dieses Frühjahr waren es 179. Auf der Flachen hatte er bisher neun Gr.-Sieger, über Hindernisse fünf. 

Vier weitere Hengste stehen im Overbury Stud: Der Flieger Caturra (Mehmas), dessen erster Jahrgang im Fohlenalter ist, sowie für die Zucht von Hindernispferden Jack Hobbs (Halling), Frontiersman (Dubawi) und Schiaparelli (Monsun). Der Derbysieger des Jahres 2006, der eine Reihe von Blacktype-Pferden über Sprünge gebracht hat, deckt nur noch wenige Stuten, in diesem Jahr waren es neun.

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Der bislang im National Stud in Newmarket aktive Time Test (Dubawi) ist an den Jockey Club der Türkei verkauft worden. Der Zwölfjährige, Sieger in den Joel Stakes (Gr. II) und den York Stakes (Gr. II), dazu mehrfach Gr. I-platziert, stand sieben Jahre in dem Gestüt, in diesem Jahr zu einer Decktaxe von 8.500 Pfund, wofür er 38 Stuten gedeckt hat. Das dürfte den Besitzern dann doch nicht genügt haben. Er ist Vater von bisher vier Gruppe-Siegern, darunter der einst von Peter Schiergen trainierte und später nach Hong Kong verkaufte Rocchigiani. Dieser hat in der vergangenen Saison in Sha Tin gewonnen, läuft momentan der Bestform allerdings noch hinterher. In der deutschen Zucht hat Time Test derzeit eine Reihe von Jährlingen, die bei der BBAG Preise bis zu 55.000 Euro erzielt haben. 

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Die Karwin Farm in Frankreich hat die Decktaxe für seinen Hengst Van Beethoven (Scat Daddy) von 4.500 auf 6.000 Euro hochgesetzt. Der Achtjährige hatte für die Coolmore-Connection zweijährig die Railway Stakes (Gr. II) gewonnen und war Zweiter in den Secretariat Stakes (Gr. I) im Arlington Park. Er stand zunächst zwei Jahre im Haras de Grandcamp, sein erster Jahrgang ist zweijährig, darunter sind bislang drei Sieger, elf Pferde sind gelaufen. Dieses Jahr hat Van Beethoven 64 Stuten gedeckt. 

Auf der Karwin Farm steht seit 2013 auch der aus der Imm-Zucht stammende Gr. II-Sieger und Gr. I-platzierte Nerium (Camelot), der dieses Jahr 16 Stuten gedeckt hat.

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Eine Gruppe französischer Züchter hat von Coolmore den drei Jahre alten River Tiber (Wootton Bassett) gekauft, er wird zu einer Decktaxe von 5.500 Euro im Haras de la Huderie aufgestellt. Bei neun Starts hat er zweijährig drei Rennen gewonnen, darunter die Coventry Stakes (Gr. III) in Royal Ascot. Er war danach noch Dritter im Prix Morny (Gr. I) und den Middle Park Stakes (Gr. I), war dieses Jahr beim Saisondebüt auch Dritter in den Irish 2000 Guineas (Gr. I), konnte daran aber bei drei weiteren Starts nicht mehr anknüpfen. Der einstige 480.000gns.-Jährling stammt aus der unmittelbaren Familie des Gr. I-Siegers Sudirman (Henrythenavigator).

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Im Alter von 15 Jahren ist im englischen Chapel Stud der Deckhengst Walzertakt (Montjeu) an den Folgen eines Unfalls eingegangen. Gezogen vom Gestüt Schlenderhan hatte der Bruder des Derbysiegers Wiener Walzer (Dynaformer) eine eher ungewöhnliche Rennkarriere. Er kam erst fünfjährig erstmals für das Gestüt Aesculap von Landolf von Kürten auf die Bahn, wurde zunächst von Sarka Schütz, dann von Marion Rotering trainiert, für die er im September 2014 zwei Handicaps in Baden-Baden und Köln gewann. Sechsjährig wechselte er zu Jean-Pierre Carvalho, gewann für diesen unter Franco da Silva den Prix Maurice de Nieuil (Gr. II) und mit Christophe Soumillon den Prix Gladiateur (Gr. III). Auch siebenjährig konnte er in Steherrennen in Frankreich noch durchweg kleinere Gelder verdienen. 

2017 wurde er im Haras de la Hetraie, danach im Haras de la Croix Sonnet aufgestellt,  wechselte 2022 in das Chapel Stud, wo er 2023 69 Stuten deckte. Aus seiner französischen Zeit gibt es bereits die ersten Blacktype-Sieger über Sprünge.

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Der Deckhengst Sommerabend (Shamardal) wechselt noch einmal den Standort. Nach zwei Jahren im Haras de Gelos wird er im kommenden Jahr im Haras de la Baie zu einer Decktaxe von 3.500 Euro aufgestellt, wo er gezielt in der Zucht von Hindernispferden eingesetzt werden soll. Von seinen bisher erst 17 Startern über Sprünge haben sechs gewonnen, zwei in Blacktype-Rennen, darunter Pistache Dore, der den Prix Alain du Breil (Gr. I) gewinnen konnte. 

Der mehrfache Gruppe-Sieger aus der Zucht des Gestüts Schlenderhan war zu Beginn seiner Deckhengst-Karriere im Haras de Saint-Arnoult der verstorbenen Larissa Kneip aufgestellt. In Gelos hat er dieses Jahr dreißig Stuten gedeckt. 

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Im Haras des Beaux in Frankreich wird Tai Chi (High Chaparral) im kommenden Jahr zu einer Decktaxe von 3.000 Euro stehen. Der in Deutschland in Ohlerweiherhof und Erftmühle aktive Hengst war für die diesjährige Saison nach Frankreich gewechselt. Der Gr. I-Vererber hat dort in diesem Jahr fünfzig Stuten gedeckt, womit man sich durchaus zufrieden zeigte. 

Hingegen ist der 2004 geborene Estejo (Johan Cruyff) in den Ruhestand geschickt worden. Gezogen vom Gestüt Schallern hat er in Italien zwei Gr. I-Rennen gewonnen, deckte zunächst in Polen, wurde 2018 nach Frankreich geholt. Einer seiner Söhne ist der in drei Gr.-Rennen über Hindernisse erfolgreiche Tunis, der im Haras du Cercy steht. Er ist bereits Blacktype-Vererber, hat in diesem Jahr die erstaunliche Zahl von 174 Stuten gedeckt. Am Montag wurde ein drei Jahre alter Estejo-Sohn bei Arqana für 140.000 Euro in den Stall von Willie Mullins verkauft. 

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Das Bearstone Stud in England hält die Decktaxen für seine Hengste 2025 auf ähnlichem Niveau wie in diesem Jahr. Dream Ahead (Diktat), Vater von bisher 13 Gr.-Siegern, steht für 6.500 Pfund, Belardo (Lope de Vega), der bisher sieben Gr.-Sieger auf der Bahn hat, ist für 5.500 Pfund zu haben, und Washington DC (Zoffany) für 3.500 Pfund. Die Bedeckungszahlen dieser drei Hengste waren 2024 auf eher niedrigem Level. 

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Wonderful Moon (Sea The Moon), mehrfacher Gr.-Sieger, hat seinen Standort in Frankreich gewechselt und wird, wie mit dem Haras du Cercy, seiner bisherigen Station vereinbart, 2025 in der Hindernis-Abteilung des Haras d’Étreham im Haras de la Tuilerie zu einer unveränderten Decktaxe von 2.500 Euro aufgestellt. In Cercy hatte er in seiner dritten Saison im Gestüt in Frankreich 56 Stuten gedeckt. 

Angeführt wird das Portfolio der NH-Deckhengste von Masked Marvel (Montjeu). Der Waldmark-Sohn, dessen Decktaxe 12.500 Euro beträgt, ist mehrfacher Blactype-Vererber über Sprünge, 105 Stuten hat er in diesem Jahr gedeckt.

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