TurfTimes:
Ausgabe 846 vom Freitag, 06.12.2024
Nachdem in der Woche zuvor bei der Fohlenauktion von Goffs in Irland bereits sehr gute Zahlen geschrieben wurden, war es alles andere als eine Überraschung, dass an den vier Tagen, an denen vergangene Woche bei Tattersalls Fohlen verkauft wurden, ebenfalls Rekorde erzielt wurden. Von 822 vorgestellten Lots wurden 643 zu einem Schnitt von 67.658gns verkauft, ein enormer Zuwachs zu den 44.608gns. des Vorjahres. Die bisherige Bestmarke datiert aus dem Jahr 2018, damals lag der Schnitt bei 51.285gns.
Es waren “Endverbraucher”, die für die höchsten Preise sorgten, Käufer, die die Fohlen für einen späteren Einsatz auf der Rennbahn erwarben. Amo Racing, das Unternehmen des Fußball-Managers Kia Joorabchian, ersteigerte vier Fohlen für 4,675 Millionen gns., Zhan Yueshengs Unternehmen Yulong erwarb unter dem Namen Willingham 17 Fohlen für 3,224 Millionen gns. und auch Coolmore sowie die japanische Paca Paca Farm waren in höheren Bereichen unterwegs.
Es war alles andere als eine Überraschung, dass die vom Whitsbury Manor Stud angebotene rechte Schwester des 2000 Guineas (Gr. I)-Siegers Chaldean (Frankel) zur Salestopperin wurde. Bei einer Million gns. gab Philipp von Stauffenberg das erste Gebot ab, später kamen Richard Brown und Paddy Twomey ins Spiel, doch am Ende war es Amo Racings Kia Joorabchian, der bei 2,5 Millionen gns. den Zuschlag bekam. Der bisherige europäische Rekord für ein Stutfohlen im Auktionsring wurde deutlich verbessert. Vor 22 Jahren hatte My Typhoon (Giant’s Causeway), eine Schwester von Galileo und Sea The Stars an gleicher Stelle 1,8 Millionen gns. gebracht.
Vor elf Jahren hatte die Mutter Suelita (Dutch Art), eine vierfache Siegerin in Italien, bei Tattersalls 21.500gns. gekostet, ein Glückskauf von Whitsbury Manor Stud der Harper-Familie. Sie wurde nicht nur Mutter von Chaldean, inzwischen Deckhengst bei Juddmonte, sondern auch des Gr. II-Siegers Alkumait (Showcasing), der in Irland steht, und dreier weiterer Blacktype-Pferde. Die zwei Jahre alte Kassaya (Kingman) hatte Juddmone als Fohlen für eine Million gns. ersteigert, sie ist bereits Siegerin.
Frankel-Nachkommen hatte Amo Racing besonders ins Visier genommen. 850.000gns. gab das Unternehmen für einen vom Genesis Green Stud angebotenen Frankel-Hengst aus der Audarya (Wootton Bassett) aus, erfolgreich im Breeders’ Cup Filly and Mare Turf (Gr. I) und im Prix Jean Romanet (Gr. I). Ebenfalls 850.000gns. kostete eine Frankel-Stute, deren Mutter Auria (Muhaarar) Listensiegerin in Sandown war.
Das Genesis Green Stud der Familie Swinburn hatte einen guten Tag, denn es war Verkäufer des zweitteuersten Fohlens. Das war ein Sea The Stars-Bruder der Gr. II-Siegerin I Can Fly (Fastnet Rock), der für eine glatte Million gns. an MV Magnier ging. Dieser hatte auch bei 800.000gns. das letzte Wort bei einer Frankel-Stute aus einer Familie, die im Gestüt Ammerland u.a. mit der Gr. I-Siegerin Grey Lilas (Danehill) und ihren Nachkommen große Erfolge hatte.
Aus deutscher Sicht war natürlich der Sea The Stars-Bruder von Fantastic Moon (Sea The Moon) aus der Zucht von Graf und Gräfin Stauffenberg von besonderem Interesse. Der junge Hengst war auf dem Markt, da es sich um ein Foalsharing handelte. Für 700.000gns. wurde er an Juddmonte verkauft. “Wir sind stolz, dass er an Juddmonte gegangen ist, das erstmals ein Pferd von uns gekauft hat”, meinte Stauffenberg, “er kommt in allerbeste Hände und das erfreut uns natürlich sehr.”
Philipp von Stauffenberg war aber nicht nur Verkäufer, er ersteigerte vier Fohlen für insgesamt 365.000gns., womit der westfälische Pinhooker seinen Bestand in den letzten Tagen kräftig aufgestockt hat. Denn schon bei Goffs stand sein Name siebenmal auf einem Kaufzettel. Für 150.000gns. erwarb er eine Havana Grey-Schwester des Gr. II-Siegers und Deckhengstes El Caballo (Havana Gold), 90.000gns. kostete eine Kodi Bear-Stute, von deren Kauf wir bereits in unserer letzten Ausgabe berichtet hatten. Am Samstag ersteigerte er eine Hengst aus dem ersten Jahrgang von Space Blues aus einer Teofilo-Tochter, dieser kostete 65.000gns. Ein Art Rückkauf war hingegen bei einer Blue Point-Stute aus der Listensiegerin Golden Whip (Seattle Dancer) fällig, denn sie stammt aus der eigenen Zucht.
Ein Blick noch auf die Hengste, deren erster Jahrgang im Ring war. Hier hatte Baaeed (Sea The Stars) die Spitzenposition, sieben Fohlen von ihm wurden zu einem Schnitt von 240.000gns. verkauft. 2023 hatte die Decktaxe des Shadwell-Hengstes 80.000 Pfund betragen. Der Coolmore-Hengst Blackbeard (No Nay Never) hatte vier Zuschläge im sechsstelligen Bereich zu verzeichnen, angeführt von einer Stute aus der Lope de Vega-Familie, die 300.000gns. brachte.