TurfTimes:
Ausgabe 853 vom Freitag, 07.02.2025
Die February Sale vergangene Woche von Tattersalls in Newmarket trug eigentlich den falschen Namen, denn sie ging am 30. und 31. Januar über die Bühne. Was das Ergebnis nicht im geringsten beeinflusste, denn es wurden positive Zahlen geschrieben, auch wenn derartige “mixed sales” natürlich keinen Rückschluss auf den Markt zulassen. Die Qualität des Angebotes ändert sich halt von Jahr zu Jahr. Von den 257 angebotenen Pferden - das numerisch kleinste Lot der vergangenen zehn Jahre - wurden 219 zu einem Schnitt von 18.034ns. verkauft, was gegenüber den 14.315gns von 2024 eine deutliche Steigerung bedeutete. Einige Jahre zuvor waren aber auch schon einmal über einhundert Pferde mehr im Ring gewesen.
Getragen wurde die Auktion vom Angebot von Godolphin, das alle 36 in den Ring geschickten Pferde - wie immer gab es keine Reservepreise - für knapp 1,4 Millionen gns. verkaufte. Neun der elf Top-Lots kamen von diesem Unternehmen. So auch der Salestopper, der immerhin schon sechs Jahre alte Wallach Galashiels (Australia), für Trainer André Fabre mehrfacher Listensieger und Zweiter zu Goliath (Adlerflug) im Prix d’Hédouville (Gr. III), vor diesem im April in einem Listenrennen. Für 220.000gns. ging er in den Stall von Ciaron Maher nach Australien, das Bieten hatte Jockey Jamie Spencer übernommen.
Der prägende Käufer der Auktion war der italienische Agent Alessandro Marconi, auf den gleich 29 Lots geschrieben wurden, wobei er in allen Preiskategorien und für diverse Besitzer tätig war. So tauchte sein Name fünfmal auf Kaufzettel auf, die über 1.000gns. lauteten, doch setzte er auch ganz oben Akzente. Für 130.000gns. ersteigerte er aus dem Godophin-Lot die drei Jahre alte Scarlet Princess (Kingman), die bei ihren bisherigen beiden Starts jeweils Dritte war. Sie stammt aus der von Graf und Gräfin Stauffenberg gezogenen Prix de l’Opéra (Gr. I)-Siegerin Lady Marian (Nayef), die für Godolphin u.a. den Grand Prix de Deauville (Gr. II)-Sieger Loxley (New Approach) gebracht hat.
Zwei Dreijährige standen ebenfalls auf seiner Einkaufsliste. 100.000gns. legte er für den bisher von Stuart Williams trainierten Baridi (Sergei Prokofiev) an, Sieger im Dezember in Lingfield, 90.000gns. kostete der von Juddmonte angebotene Modernise (Frankel), ein noch siegloser Hengst aus dem Harry Charlton-Stall. Konkrete Käufer nannte Marconi nicht, doch ist er u.a. für ein libysches Syndikat unterwegs, das sich in Europa und im Mittleren Osten engagiert. Der Agent hatte einst den Gr. I-Sieger Facteur Cheval (Ribchester) und den klassischen Sieger Metropolitan (Zarak) als Jährling gekauft.
Mit Hinblick auf das diesjährige Spanische Derby wurde der Soldier Hollow-Sohn Wanderlust aus dem Stall von Marco Botti gekauft. Der Wallach, startberechtigt für den Klassiker, ist zuletzt zweimal Zweiter gewesen, er wird eine Box bei Trainer Sandro Tsereteli beziehen. Er kostete 62.000gns.
Eine Handvoll Pferde wurde auch nach Deutschland abgegeben. Ein interessanten Kauf tätigte Stefan Hahne. Für ihn ersteigerte Ronald Rauscher für 18.000gns. aus dem Bestand von Godolphin die drei Jahre alte Dawn Sky (Dubawi), die bisher einmal am Start war. Sie kostete als Jährling immerhin 800.000gns., ist eine Tochter der Prix Penelope (Gr. III)-Siegerin Luminate (Lawman) aus einer starken Aga Khan-Familie. Hahne war auch an Scarlet Princess interessiert, diese kletterte jedoch in oben erwähnte Höhen. Im unteren Preisbereich waren auch Christian von der Recke, Stephan Vogt für Renello Bloodstock und der Stall Contina aktiv.