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Fang mich kommt nach Hause

Die Salestopperin von Extreme Choice. Foto: Arqana

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 854 vom Freitag, 14.02.2025

“Mixed sales” zu Beginn eines Jahres sind nicht unbedingt ein Indiz für den Zustand des Marktes. Da machte auch die eintägige Vente Mixte de Fevrier von Arqana am Mittwoch in Deauville keine Ausnahme. Während am anderen Ende der Welt, in Australien und Neuseeland, derzeit die wichtigsten Jährlingsauktionen der Saison anstehen, geht es in Europa darum, kurz vor der Saison oder dem Beginn der Bedeckungen klar Schiff zu machen. Immerhin war der Handel bei Goffs, Tattersalls und jetzt bei Arqana, der finalen Auktion dieser Art, durchaus rege. Weiter geht es in Europa erst wieder in einigen Wochen mit den Breeze Up-Versteigerungen. 

In Deauville war das Format der Auktion von zwei auf einen Tag zurückgestuft worden, etwas weniger Pferde waren gegenüber 2024 im Ring. Von 281 vorgestellten Lots wurden 225 für 2,691 Millionen Euro verkauft, der Schnitt pro Zuschlag lag bei 11.960 Euro, um knapp ein Prozent über dem Vorjahreswert. 

Es gab drei sechsstellige Zuschläge, einer davon bemerkenswert aus deutscher Sicht. Denn Marion und Philipp von Stauffenberg hatten sich entschlossen, die von ihnen gezogene Fang mich (Starspangledbanner) zurückzukaufen und legten dafür 100.000 Euro auf den Tisch. Stauffenberg ließ anschließend durchblicken, dass es schon eine Herzensangelegenheit gewesen sei, die jetzt Vierjährige zurückzukaufen. Sie hat schon eine längere Besitzergeschichte hinter sich. Eckhard Sauren hatte sie einst freihändig gekauft, zu einem Zeitpunkt, als der Derbysieg ihres Bruders Fantastic Moon (Sea The Moon) noch in weiter Ferne lag.

Dreijährig gewann sie bei ihrem zweiten Start für Trainer Henk Grewe über 2000 Meter in Leipzig, wurde dann in Deauville im Sommer angeboten und für 80.000 Euro an die Karwin Farm und deren Partner verkauft. So ganz konnte sie bei Trainer Mathieu Brasme nicht Fuß fassen, bei fünf Starts war ein zweiter Platz in Chantilly in einem allerdings gut besetzten Rennen die beste Ausbeute. Der jetzige erneute Verkauf bringt sie in die Heimat zurück, Sea The Moon oder Sea The Stars, von einem dieser beiden wird sie in den kommenden Wochen gedeckt. Die Mutter Frangipani (Jukebox Jury) hatte Stauffenberg im Dezember bei Tattersalls für 725.000 Euro an Yulong verkauft, in eigenem Besitz ist noch eine drei Jahre alte Masar-Stute, die bei Sarah Steinberg steht. 

Die Salestopperin ist eine echte Exotin, denn bei der Jährlingsstute, die das Haras d’Etreham für 110.000 Euro ersteigerte, ist eine Tochter des australischen Spitzenvererbers Extreme Choice (Not A Single Doubt) und wohl der aktuell einzige Nachkomme ihres Vaters in Europa. Die in den USA geborene Mutter stammt aus der Aga Khan-Familie von Daylami (Doyoun) und Dalakhani (Darshaan), ist damals zu einer ungewöhnlichen Zeit in Australien gedeckt worden und nach Frankreich gekommen. Den dritten sechsstelligen Zuschlag gab es mit 105.000 Euro für Signorina Merisi (Caravaggio), eine in den USA auf Listenebene erfolgreiche Sechsjährige, die an Francois Bérès ging und von einem Hengst in Irland gedeckt werden soll. 

Es waren noch ein paar weitere deutsche Akzente zu verzeichnen. Die vom Haras d’Ombreville angebotene Waldgörl (Sea The Moon) aus Görlsdorfer Zucht wurde tragend von Sea The Moon für 60.000 Euro an die MAB Agency von Marc-Antoine Berghgracht verkauft. 

Auf der Käuferseite tauchten u.a, das Gestüt Hachtsee, die HFTB Agency, Wilhelm Feldmann und Panorama Bloodstock auf. Hachtsee sicherte sich für 18.000 Euro die von Intello tragende Shanawa (Almanzor), eine nicht gelaufene sechs Jahre alte Schwester zu zwei Blacktype-Siegern aus der Zucht des Aga Khan. Holger Faust ersteigerte aus dem Besitz des Gestüts Wittekindshof die fünf Jahre alte Sweet Hole (Soldier Hollow), Schwester des Gr.-Siegers Sweet Thomas (Dylan Thomas), Siegerin über 2200 Meter in München. An Wilhelm Feldmann ging für 6.000 Euro eine drei Jahre alte Gutaifan-Tochter. 

Zudem waren eine Reihe von Stuten aus Deutschland nach Deauville gereist, die durchweg im unteren Preisbereich zugeschlagen wurden. Mit Ausnahme der Brümmerhoferin Coachella (Adlerflug), die 2024 nicht gedeckt wurde, bei ihr fiel der Hammer bei 20.000 Euro, den Zuschlag bekam Meridian International.

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