Die Uhr tickt und sie tickt für die Führenden im Championatskampf. Am Ende des Jahres wird die Zeit stets knapp, um Rückstände aufzuholen, insbesondere bei den wenigen Renntagen, die in der Winterzeit im deutschen Galoppsport veranstaltet werden. Beim Auftakt zur Sandbahnsaison am Sonntag auf der Neusser Rennbahn gab es zwar keine endgültige Entscheidung im Kampf um das Trainer- und das Jockeychampionat, aber da keiner der „Angreifer“ entscheidenden Boden auf die Führenden gut zu machen verstand, tickt die Uhr für den Hoppegartener Trainer Roland Dzubasz und den Kölner Jockey Andrasch Starke.
Dzubasz war am ersten Adventssonntag mit vier Schützlingen in Neuss vertreten, von denen Birthday Prince gleich im Auftaktrennen für den erwarteten Treffer sorgte. Als 14:10 Favorit setzte sich der Areion-Sohn hochüberlegen mit Alexander Pietsch gegen die Konkurrenten bei seinem ersten Sandbahnauftritt durch. Stattliche 18 Längen Vorsprung betrug sein Vorsprung vor der zweitplatzierten Stute Chartreuse (Tamas Nagy) im Ziel. Die vor Ort anwesende Besitzerin Marlene Haller zeigte sich erfreut, dass ihr Schützling den 55. Saisonsieg für Dzubasz beisteuern konnte.
Dabei blieb es allerdings für den Hoppegartener Trainer, seine drei anderen Schützlinge kamen nicht zu Erfolgen. Zwei dritte Plätze waren zwar keine schlechte Ausbeute, doch für das Championat zählen bekanntlich nur die Siege. Da auch sein gefährlichster Verfolger, der mehrfache Ex-Champion Christian von der Recke, trotz eines siebenköpfigen Großaufgebots in Neuss nur zu einem – ebenfalls sehr überlegenen - Treffer durch den Englandimport Dreamspeed kam, bleibt der Vorsprung für Dzubasz unverändert.
Vor den letzten vier Renntagen der Saison 2012 lautet das Zwischenergebnis 55:49 für Dzubasz gegen von der Recke, der jetzt allerdings allein auf dem 2. Platz der Statistik liegt. Hans-Jürgen Gröschel kam mit seinen zwei Sandbahnstartern zu keinem Sieg und ist mit 48 Punkten nunmehr auf Rang 3 abgerutscht.
Auch im Jockeychampionat hat sich durch den Sandbahnauftakt faktisch nichts verändert. Titelverteidiger Filip Minarik gelang mit dem von Gerald Geisler trainierten Leoderprofi zwar in der Mitte des Renntags ein Sieg im mittleren Handicap, doch verkürzte dies den Abstand auf den im Chmpionat führenden Andrasch Starke nur für eine Stunde. Andrasch Starke konnte zwei Rennen später mit dem von Marion Weber für das Gestüt Rodewald vorbereiteten Earl Dragon im unteren Handicap kontern und den alten Sechs-Punkte-Vorsprung wiederherstellen. Beide Jockeys hatten während des Renntags den Sieg mehrfach schon greifbar nah vor den Augen - Starke zweimal und Minarik einmal - doch wurden sie jeweils auf den letzten Metern noch knapp abgefangen.
Einer dieser Fälle ereignete sich im Youngster-Rennen des Tages, als Starke auf der Ittlinger Lebensdebütantin Calyxa in ansprechendem Stil dem Sieg entgegen strebte, doch auf den letzten Metern noch vom heranfliegenden 24:10 Favoriten Kreuz As (Alexander Pietsch), der von Erika Mäder in Krefeld vorbereitet wird und für die eigenen Stallfarben antritt, mit einem Kopf abgefangen wurde. Für den bereits als Wallach antretenden Areion-Sohn markiertte der Neusser Sandbahnerfolg den ersten Karrieresieg beim dritten Start nach zwei ansprechenden Platzierungen zuvor auf Gras.