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Züchtertreff im Gestüt Röttgen

Großer Andrang herrrscht beim Züchtertreff in Röttgen, wo sich auch die Zweijährigen des neuen Trainer Markus Klug unter Sattel präsentieren. www.dequia.de

Autor: 

Frauke Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 152 vom Freitag, 18.02.2011

Dieser Züchtertreff im Gestüt Röttgen hatte viele neugierig gemacht. Mit Desert Prince wurde ein neuer Deckhengst präsentiert, der neue Trainer, Markus Klug, stellte sich vor und natürlich zeigte sich auch der vierbeinige Nachwuchs den rund 120 Gästen, unter denen in diesem Jahr auch viele der "großen" Züchter der Einladung der Mehl-Mülhens Stiftung gefolgt waren.

Gastgeber für die Mehl-Mülhens-Stiftung im Gestuet Röttgen - Dr. Günter Paul und Evelyn Krause. www.dequia.deGastgeber für die Mehl-Mülhens-Stiftung im Gestuet Röttgen - Dr. Günter Paul und Evelyn Krause. www.dequia.deDer Gastgeber Dr. Günter Paul hatte sich zudem mit seinem Team um Gestütsleiter Frank Dorff ein neues Konzept zum Ablauf des Züchtertreffs überlegt, das bei den Gästen sehr gut ankam, die so in den Genuss einer Gestütsbesichtigung kamen. Wurden sonst die Deckhengste und der Nachwuchs alle an einem Ort gezeigt, so gab es jetzt eine "Röttgen-Tour", bei der die Gäste mit Bussen dorthin gebracht wurden, wo die Pferde zuhause sind: im Rennstall und auf der Rennbahn, im Hengst- und im Mutterstutenstall.

Es war aber auch das Thema des einleitenden Vortrages von Prof. Dr. Harald Sieme von der Tierärztlichen Hochschule Hannover, „Trächtigkeitsmonitoring bei der Stute und neue Reduktionsmethoden im Zwillingsmanagement“, das den Nerv der Züchter  traf. Denn mit einer Wahrscheinlichkeit von über 10 Prozent einer sogenannten „Doppelovulationsrate“  in der Vollblutzzucht ist die Anlage einer solchen Zwillingsträchtigkeit ein erhebliches Risiko in einem kostenintensiven Geschäft. „Jede nicht erkannte oder rechtzeitig reduzierte Zwillingsträchtigkeit ist ein verlorenes Jahr“, führte Sieme aus, „deshalb gilt es mittels Ulltraschalluntersuchungen so früh wie möglich zu intervenieren.“  Anhand von Videofilmen erklärte Sieme sehr anschaulich, wie man die Zwillingsanlage erkennen kann, und klärte gleichzeitig darüber auf, welche Methoden es gibt, diese, beispielsweise durch manuelle Kompression, zu reduzieren und somit der Stute zu einem gesunden Fohlen zu verhelfen. Dass die Nachricht „Zw. verfohlt“  dennoch immer wieder in den Gestütsbüchern auftaucht, liegt  aber auch daran, „dass man eine Zwillingsträchtigkeit auch leicht übersehen kann“, so Sieme, „deshalb ist nicht nur eine Untersuchung um Tag 14 bis 16 der Trächtigkeit ratsam, sondern mindestens noch eine weitere nach vier Monaten, auch um sicherzustellen, ob die Trächtigkeit überhaupt noch Bestand hat.“ Die Verbesserung der Fruchtbarkeit der Stute war ein weiteres wichtiges Thema seines Vortrages, den Sie hier, wie schon bei der Veranstaltung angekündigt - mit freundlicher Genehmigung der Mehl-Mülhens Stiftung und von Prof. Dr. Harald Sieme - bald komplett bei uns im Portal nachlesen können.

Prof. Dr. Harald Sieme, Tiho Hannover. www.dequia.deProf. Dr. Harald Sieme, Tiho Hannover. www.dequia.de

Zur Person:

Prof. Dr. Harald Sieme ist Direktor der Reproduktionsmedizinischen Einheit der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Dem Vollblutsport ist er seit vielen Jahren verbunden, auch als Schüler von Prof. Hans Merkt und dem vor wenigen Tagen im Alter von 69 Jahren verstorbenen Prof. Dr. Erich Klug, der für viele Jahre beim Direktorium verantwortlich für die Herbststutenuntersuchung sowie die Hygiene- und Impfstandards in der Deutschen Vollblutzucht verantwortlich war. Zukünftig wird Prof. Dr. Harald Sieme diese Aufgaben beim Galopper-Dachverband übernehmen.

Moderator Thorsten Castle im Interview mit Trainer Markus Klug beim Züchtertreff in Röttgen. www.dequia.de 2Moderator Thorsten Castle im Interview mit Trainer Markus Klug beim Züchtertreff in Röttgen. www.dequia.de 2Der Start zur „Röttgen-Tour“ begann vor dem Rennstall von Markus Klug, der in der Nachfolge von Hans Blume seit dem 1. November des vergangenen Jahres in Röttgen tätig ist. Sein Stall sei mit 31 Pferden (davon 20 Röttgener, Anmerkung der Red) bereits „gut gefüllt“, führte er im Interview mit Moderator Thorsten Castle aus, und einige geplante Neuerungen seien bereits durchgeführt, „die neue Führmaschine ist schon da, die Aufenthaltsräume für die Mitarbeiter sind renoviert worden, als nächstes gehen wir die Verbreiterung der Sandbahn an und bauen noch weitere Koppeln, damit alle Pferde auch außerhalb des Trainings raus können“.

Die Zweijährigen im Trabring. www.dequia.deDie Zweijährigen im Trabring. www.dequia.deAnschließend präsentierte sich ein sechsköpfiges Zweijährigen-Lot erstmals einer größeren Öffentlichkeit unterm Sattel, zunächst im Trabring, später dann auch auf der Rennbahn, die, so Dr. Günter Paul, „sogar länger ist als die des Kölner Rennvereins.“ Die Youngster, allesamt Nachkommen der drei in Röttgen stationierten Stallion, Desert Prince, Kallisto und Soldier Hollow, meisterten diese Aufgabe unter Führung des mit einer Erfahrung von 73 Rennbahnstarts ausgestatteten Lawerenz mit Bravour, zur Freude auch der anwesenden Züchter wie Ina Zimmermann, die ihren zweijährigen Hengst Laeyos (Soldier Hollow) ebenso dem neuen Trainer in Röttgen anvertraut wie ihre beiden zweijährigen Dai-Jin Stuten Lia Zora und Liszar Jo.

Ulrike Castle mit Züchterin Ina Emma Zimmermann. www.dequia.de  2Ulrike Castle mit Züchterin Ina Emma Zimmermann. www.dequia.de 2Traditioneller Höhepunkt war dann natürlich die Präsentation der Stallions. Der Neue im Gestüt Röttgen, Desert Prince, machte den Anfang. Ulrike Castle, die den Hengst wegen der anstehenden, umfangreichen Baumaßnahmen im Gestüt Isarland, abgeben muss, war ebenso angereist wie Helmut von Finck als Besitzer von Soldier Hollow, der sich als Letzter präsentierte. Dazwischen kam nach strenger alphabetischer Ordnung, der eigene Röttgener Kallisto. Während sich beim jungen Stallion Soldier Hollow sein immerhin 51-köpfiger erster Jahrgang in diesem Jahr zweijährig erstmals auf der Rennbahn bewähren muss, ist der „Neue“ in Rötten, der Welt-Champion-Dreijährige von 1998, zugleich der erfahrenste und mit seinen 649 Nachkommen (davon 85,2 % Starter, 59,9 % Sieger mit einer Gesamtgewinnsumme von €14.710.000) natürlich in den Statistiken auch erfolgreichste. Kallisto stellte mit seinen ersten Jahrgängen mit bisher 21 Startern bereits drei Gr. I-Pferde, darunter zweimal den Zweiten im Deutschen Derby.

Im Mutterstutenstall - Annouche mit ihrem tags zuvor geborenen Stutfohlen. www.dequia.deIm Mutterstutenstall - Annouche mit ihrem tags zuvor geborenen Stutfohlen. www.dequia.deDen jüngsten Nachwuchs gab es dann im Mutterstutenstall zu sehen, vier Röttgener Fohlen („Alles Stutfohlen, im letzten Jahr war es genau andersherum“, so Dr. Günter Paul) sind bereits auf der Welt. Gestütsleiter Frank Dorff präsentierte mit ihrer Mutter Annouche auch die Jüngste im Quartett,  die erst am Tag zuvor das Licht der Welt erblickt hatte.

„Dankbar dafür, dass auch das Wetter mitgespielt hat“, zeigte sich der Gastgeber Dr. Günter Paul, „denn am Tag zuvor hatten wir schon befürchtet, dass alles in Schlamm und Regen versinkt“. So aber schwärmte eine Züchterin, die eigens aus Iffezheim angereist kam:  „Der Züchtertreff in Röttgen ist im Frühjahr immer ein echtes Highlight, aber dieses Jahr macht es besonders viel Spaß“.  

Hier gibt es mehr Fotos: click zur Galerie Züchtertreff in Röttgen 2011

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