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Deckplan Westminster

Marian Ziburske (li.) nach dem Sieg von Naughty Peter im Tschechischen Derby 2024. Wie hat er nur den Pokal ins Gepäck bekommen? www.galoppfoto.de - Petr Guth

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 854 vom Freitag, 14.02.2025

Der Name Westminster, ein seit vielen Jahren im Immobilienbereich tätiges Unternehmen, spielt in jüngerer Zeit auch im Galopprennsport eine immer größere Rolle. In ganz Europa. Polen ist so etwas wie die Keimzelle gewesen, dort ist unverändert ein großer Rennstall angesiedelt, inzwischen ist jedoch längst bei Andreas Wöhler eine Filiale eingerichtet, aber das Hauptaugenmerk liegt inzwischen auf Frankreich. Bei Henri-Alex Pantall stehen aktuell schon knapp zwanzig Vollblüter, der Bestand soll noch aufgestockt werden. Marian Ziburske, Chef des Hauses, betont das Preis-Leistungsverhältnis des französischen Rennsports, womit er sicher nicht alleine ist. In Frankreich ist auch das Gros der Mutterstuten untergebracht, im Haras de Beaufay des investitionsfreudigen Tschechen Jiri Travnicek. Derzeit stehen unter dem Westminster-Label 72 Rennpferde und an die zwanzig Mutterstuten, zudem mit Shakeel (Dalakhani) ein eigener Deckhengst im polnischen Krasne Stud. 

In Spexard bei Andreas Wöhler stehen derzeit fünf Pferde, bis auf Westminster Eagle (Maxios) sind sie alle noch nicht in Deutschland gelaufen, haben jedoch in Polen schon sehr gute Leistungen gezeigt. Das gilt insbesondere für die beiden dreijährigen Stuten Lady Charlotte (Golden Horn) und Lady Ilze (Territories). Nennungen für die Klassiker sind teilweise getätigt worden.  

Hervorzuheben ist das Engagement von Westminster im Sportbereich. Seit 2015 ist man Hauptsponsor der Deutschen Eishockey-Nationalmannschaft, ist in anderen Sportarten und natürlich im Galopprennsport aktiv. In Osteuropa ist Warschau der Schwerpunkt, andere Länder werden berücksichtigt und Hoppegarten, wo der “Große Preis” im Sommer stets auch ein großes gesellschaftliches Ereignis ist. Da Marian Ziburske inzwischen mit seiner Familie in Italien lebt, könnte es zudem dort zu Aktivitäten kommen, fest vereinbart ist zudem eine Partnerschaft mit Cagnes-sur-mer. Mit dem aktuellen Quinté-Sieger Good Gift (Territories) wird am übernächsten Sonntag ein chancenreicher Starter im Grand Prix dabei sein. Ziburske betont immer wieder die teilweise sehr günstigen Bedingungen, die Sponsoren in manchen Ländern gemacht werden, wozu etwa Steuervorteile gehören. 

Gekauft wurden und werden die Pferde auf internationalen Auktionen, in der Regel im realistischen Preisbereich, wobei der tschechische Agent Tomas Janda der entscheidende Berater ist. Bei den Deckhengsten wird nahezu durchweg auf “proven sires” gesetzt, wobei Deutschland in diesem Jahr ausgelassen wird. Da es sich um eine sehr junge Zucht handelt, gibt es logischerweise noch keine Familien. die dort länger angesiedelt sind. 

Einer der stärker gebuchten Hengste ist Golden Horn (Cape Cross) im englischen Overbury Stud, wo er sich als “dual purpose”-Hengst großer Beliebtheit erfreut. 179 Stuten hat er 2024 gedeckt, womit er in Großbritannien ganz vorne bei den Bedeckungszahlen ist. 15 Gr.-Sieger hat er bislang auf beiden Gebieten gestellt. Zu ihm gehen zwei prominente Maiden-Stuten. Lady Ewelina (Muhaarar), für 3.500gns. ein mehr als preiswerter Kauf, hat das Karin Baronin von Ullmann-Schwarzgold-Rennen (Gr. III) gewonnen, war respektable Siebte im Prix de Diane (Gr. I) und die Pechmarie in der Regen-Diana, bei der sie nicht in die Startbox ging. Sie ist Schwester eines Gr. I-Siegers in Neuseeland aus einer Familie mit zahlreichen Deckhengsten. Ebenfalls nur 3.500gns. kostete Moonu (Sea The Moon), die sechs Rennen gewinnen konnte, darunter den Premio Verziere (Gr. III) in Mailand und ein Listenrennen in Meran. Komplettiert wird das Trio für Golden Horn von der vierfachen Siegerin Lady Joanna (Harzand), deren Mutter Listensiegerin war, die zweite Mutter Claxon (Caerleon) hat den Premio Lydia Tesio (Gr. II) gewonnen. 

Eine ganze Reihe Stuten reist nach Coolmore. Lady Jaguar (Champs Elysees), die zu Churchill gebucht wurde, hat sechs Rennen in Polen gewonnen, war Dritte in einem Listenrennen in Meran. Ihre Mutter ist Schwester von Libran (Lawman), der drei Gr.-Rennen in Australien gewonnen hat. Darshana (Medicean) hat in der Park Wiedinger Zucht die Preis der Winterkönigin (Gr. III)-Siegerin Dhaba (Areion), eine mehrfache Blacktype-Vererberin gebracht. Sie ist Mutter von Daytona (Gleneagles), den Liberty Racing vergangenen Sommer bei der BBAG für immerhin 200.000 Euro gekauft hat. So ist Gleneagles als Partner ein nicht unlogischer Partner. 

Die Siegerin Lady Westminster - sie war in den Tschechischen 1000 Guineas erfolgreich und Vierte in einem Listenrennen in Maisons-Laffitte - geht zu dem bestens bewährten Holy Roman Emperor. Sie ist eine rechte Schwester des Listensiegers und mehrfach Gr. II-Platzierten Bravo Zolo (Rip van Winkle). Ihr Sohn Mr Percy (Sir Percy) war vergangenen November für Joseph O’Brien Zweiter in einem Gr. III-Hürdenrennen im irischen Navan. Begleitet wird sie von Syrenka (Literator), Siegerin in den 1000 Guineas der Slowakei. Sie ist Schwester von Itsinthepost (American Post), der in den USA acht Gr. II-Rennen gewinnen konnte, und Larry (Literato), einst in Hamburg Derbystarter, in sieben Rennen war er erfolgreich. Die fünfte Westminster-Stute, die nach Coolmore, genauer zu Saxon Warrior reist, ist Dally Hit (Ad Valorem). Sie hat stolze zwölf Rennen gewonnen, war Dritte in einem Listenrennen in Dresden und ist bereits mehrfache Siegermutter. 

Vier Stuten sind für Hengste in Frankreich vorgesehen. Partyday (Footstepsinthesand), die zu Intello geht, war eine gute Rennstute, von ihrem tschechischen Standort aus absolvierte sie vor einigen Jahren Ausflüge nach Deutschland, wo sie in Listenrennen in Hoppegarten, Hannover und Dortmund jeweils Zweite war. Sie ist Siegermutter, stammt aus einer Aga Khan-Familie, der auch die Münchener Gr. I-Siegerin Kartajana (Shernazar) angehört. Eine zwei Jahre alte Cloth of Stars-Stute steht im Pantall-Stall. 

Red Dynamite hat in Tschechien zwei Rennen gewonnen, in Frankreich war sie platziert. Sie ist Schwester von Lady Ewelina (Mukhadram). Ihr Erstling ist die jetzt drei Jahre alte Westminster Love (Areion), zweijährig bereits Siegerin. Ihr Partner ist Motivator (Montjeu), der sich als Vater der zweifachen “Arc”-Siegerin Treve in die Geschichtsbücher eingetragen hat. Zu ihm geht auch die aus der Haller-Zucht stammende Najinska (Areion), die in drei Ländern gewonnen hat, in Meran Listenzweite war. Die Famiie hat in Brümmerhof u.a. den mehrfachen Gr.-Sieger Namos (Medicean) gebracht. 

Der einzige herangezogene Deckhengst, der ein noch relativ unbeschriebenes Blatt ist, ist der Gr. I-Sieger Victor Ludorum (Shamardal), der für Fontaine Margot (Ballingarry) ausgesucht wurde. Sie wurde vor einigen Jahren gezielt gekauft, ist Mutter von Westminster Night (Morandi), der den Premio Ribot (Gr. III) gewann und Gr. II-platziert war. Er ist jetzt länger nicht gelaufen, wird inzwischen von Henri-Alex Pantall trainiert. 

Oasis Dream ist als Vater von bislang 68 Gr.-Sigern natürlich mehr als empfohlen. 25 Jahre ist er inzwischen alt, aber im vergangenen Jahr hat er noch 72 Stuten gedeckt. Zu ihm gehen die zweifache Siegerin Lady Iwona (Nathaniel), deren Mutter eine listenplatziert gelaufene Dubawi-Tochter ist, und die nicht gelaufene Pumakatzi (Golden Horn), Schwester des erstklassigen Stehers Trawlerman (Golden Horn), der zweimal den British Long Distance Cup (Gr. II) für sich entscheiden konnte und Zweiter im Ascot Gold Cup (Gr. I) war. Die Mutter Tidespring (Monsun) ist mehrfach in Deutschland gelaufen, war u.a. Zweite im Deutschen St. Leger (Gr. III). 

Shakeel (Dalakhani) aus der Zucht  des Aga Khan.hat für diesen 2017 den Grand Prix de Paris (Gr. I) gewonnen, war Zweiter im Prix Hocquart (Gr. II) und Dritter im Prix du Lys (Gr. III). Er stammt aus einer starken Mutterlinie, die dritte Mutter Shemaka (Nishapour) hat den Prix de Diane (Gr. I) gewonnen. 2018 wurde er zunächst im Clongiffen Stud in Irland aufgestellt, hat dort vornehmlich Stuten aus dem Hindernissport gedeckt, weswegen erst eine Handvoll von Nachkommen von ihm auf der Bahn aufgetaucht sind. In Polen hat er vergangenes Jahr 36 Stuten gedeckt. Zu ihm gehen drei Westminster-Stuten. Icebee (Xtension) stammt aus einer Schwester von zwei erstklassigen Fliegern, The Tin Man (Equiano), Sieger in den Diamond Jubilee Stakes (Gr. I) und den British Champions Sprint Stakes (Gr. I), sowie Deacon Blues (Compton Place), Sieger in vier Gr. II- und Gr. III-Rennen. Nur logisch, dass sie vergangenes Jahr bei Equiano war. Nebiola aus der Familie von Novellist (Monsun) ist Mutter von bisher vier Siegern. Die nicht gelaufene Girl Westminster hat bereits zwei Sieger auf der Bahn, sie ist Schwester von Globus (Areion) und Go Go Gadget (Areion), die beide als Deckhengst aufgestellt wurden, sowie des 11fachen Siegers Goring (Areion).

Nicht gedeckt wird Goddess of Fire (Toronado), die vergangenes Jahr bei Tattersalls gekauft wurde. Sie hat acht Rennen gewonnen, stammt aus einer internationalen Blacktype-Familie. 

  

CHURCHILL (2014), v. Galileo - Meow v. Storm Cat (Coolmore Stud/IRL)

Lady Jaguar (2019), v. Champs Elysees - Etesian v. Shirocco

 

GLENEAGLES (2012), v. Galileo - You’resothrilling v. Storm Cat (Coolmore Stud/IRL)

Darshana (2007), v. Medicean - Deva v. Platini

 

GOLDEN HORN (2012), v. Cape Cross - Fleche d’Or v. Dubai Destination (Overbury Stud/GB)

Lady Ewelina (2020), v. Mukhadram - Quadri v. Polish Precedent

Lady Joanna (2018), v. Harzand - Classic Remark v. Dr Fong, trgd. v. Intello

Moonu (2019), v. Sea The Moon - Pax Aeterna v. War Front

 

HOLY ROMAN EMPEROR (2004), v. Danehill - L’On Vite v. Secretariat (Castle Hyde Stud/IRL)

Lady Westminster (2015), v. Rip van Winkle - Set Fire v. Bertolini, trgd. v. Holy Roman Emperor

Syrenka (2018), v. Literato - Sakkara Star v. Mozart, nicht ged. 

 

INTELLO (2010), v. Galileo - Impressionante v. Danehill (Haras de Beaumont/FR)

Partyday (2013), v. Footstepsinthesand - Jolie Clara v. Kahyasi, trgd. v. Iquitos

 

MOTIVATOR (2002), v. Montjeu - Out West v. Gone West (Haras de Hoguenet/FR

Red Dynamite (2017), v. Medicean - Quadri v. Polish Precedent, trgd. v. Intello

Najinska (2011), v. Areion - Najinskaja v. Tannenkönig

 

OASIS DREAM (2000), v. Green Desert - Hope v. Dancing Rain (Banstead Manor Stud/GB)

Lady Iwona (2019), v. Nathaniel - Allanah Abu v. Dubawi, trgd. v. Holy Roman Emperor

Pumakatzi (2021), v. Golden Horn - Tidespring v. Monsun

 

SAXON WARRIOR (2015), v. Deep Impact - Maybe v. Galileo (Coolmore Stud/IRL)

Dally Hit (2011), v. Ad Valorem - Dame Rochelle v. Danehill Dancer, trgd. v. Shakeel

 

SHAKEEL (2014), v. Dalakhani - Shamiyra v. Medicean (Krasne Stu/POL)

Icebee (2016), v. Xtension - Voom Voom v. Bahamian Bounty, trgd. v. Equiano

Girl Westminster (2013), v. Rock Of Gibraltar - Globuli - Surako, trgd. v. Shakeel

Nebiola (2004), v. Acatenango - Narola v. Tuttlinger, nicht ged. 

 

VICTOR LUDORUM (2017), v. Shamardal - Antiquities v. Kaldounevees (Haras d’Étreham/FR)

Fontaine Margot (2009), v. Ballingarry - Marie Jbell v. Double Bed, trgd. v. Muhaarar

 

nicht ged. 

Goddess of Fire (2017), v. Toronado - Burnt Fingers v. Kheleyf, trgd. v. Territories     

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