Post aus Prag: Interessante Hengste im Osten
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TurfTimes:
Die Decksaison ist im vollen Gange, und so wäre es Schade nicht in dieser Kolumne einen Blick auf die wichtigsten Hengste in Osteuropa zu werfen. 2018 ist in der Region ein Jahr von interessanten Neuzugängen und Debütanten in der Zucht, immer wieder auch mit deutschen Akzenten.
Die größte Zahl von Deckhengsten, an die fünfzig, kann auch diesmal Polen vorweisen. Aus Italien ist der fünfmalige Gruppe 1-Sieger Ramonti (Martino Alonso) eingetroffen. Der 16-jährige war in den Farben von Godolphin unter anderem im Hong Kong Cup, Queen Anne Stakes, Sussex Stakes oder Queen Elizabeth II Stakes erfolgreich, in der Zucht hat er sich als Vater des letztjährigen italienischen Derbysiegers Mac Mahon einen guten Namen gemacht. Ramonti deckt im Gestüt Moszna für 1.500 Euro. Ein weiterer neuer Name ist der Tripple Crown-Sieger und eines der polnischen Kultpferde Caccini (American Post), der seine Zuchtkarriere neben dem Champion Ecosse (Peintre Celebre) bei Andrzej Zielinski beginnen wird.
In Polen sind nachwievor zwei Söhne von Acatenango aktiv. Bei Marcin Kaszubowski steht der vom Gestüt Zoppenbroich gezüchtete St. Leger Italiano-Sieger Noel und im Gestüt Iwno deckt der inzwischen 24-jährige Tempelwächter, Vater von mehreren Top-Pferden in Polen und Tschechien. Neben ihm und dem peruanischen Gruppe 2-Sieger Ayahuasca (Johar) befinden sich im Angebot von Iwno auch der Zweite aus dem Mehl-Mülhens-Rennen Global Bang (Manduro) und der Dritte aus dem Deutschen St. Leger Brusco (Rock Of Gibraltar), der in den früheren Jahren ohne größeres Interesse in Tschechien deckte. Aus demselben Land ist zu seinem Besitzer Krzysztof Dobosz auch der einstige Ammerlander Top-Sprinter Alaska River (Anabaa) zurückgekehrt. Die Besitzerin Sabina Plavac züchtet mit ihren früheren erfolgreichen Hengsten, dem von Rainer Müller gezogenen Austrian Derby-Sieger Golden Tirol (Is Tirol) und dem Klassesprinter Exciting Life (Titus Livius), der 2011 das Scherping-Rennen gewonnen hatte und ein Jahr später Dritter in der Silbernen Peitsche war.
Eine interessante Gruppe von Hengsten ist aktuell im ungarischen Nationalgestüt Bábolna stationiert. Als prominenter Neuzugang meldet sich der inzwischen 20-jährige Sieger des Prix du Jockey Club Anabaa Blue (Anabaa) an. Seine Decktage beträgt 300.000 Forint (ca. 1.000 Euro). Zusammen mit ihm sind in Bábolna der slowakische klassische Sieger Move Your Vision (Galileo), der lange Jahre auf ungarischer Grand Prix-Ebene siegende Röttgener Akaba (Kallisto) und Bully Pulpit (Pulpit) zu finden.
In Tschechien befinden sich derzeit 29 aktive Deckhengste. Im Gestüt Darhorse bei Krabcice unweit der deutschen Grenze decken auch in diesem Jahr die Kadyrow-Hengste. Der von der Stiftung Gestüt Fährhof gezüchtete Gruppe 1-Sieger Zazou (Shamardal) und der im Preis der Sparkassen- Finanzgruppe siegreiche Mikhail Glinka (Galileo) werden von einem weiteren Globetrotter verstärkt, dem von Juddmonte Farms gezogenen Listensieger und zweitem im Prix Daniel Wildenstein (Gr.2) Dux Scholar (Oasis Dream). Zusammen mit ihnen sind in Darhorse noch der amerikanische Gruppe 1-Sieger Midships (Mizzen Mast) und der Sprinter Majestic Missile (Royal Applause) aufgestellt. Das Gestüt Strelice im Besitz der Familie Kubícek musste den Abgang von Shamalgan nach Frankreich verkraften, mit dem bisher im Hedgelholme Stud deckenden King Edward VII Stakes-Sieger Eagle Top (Pivotal) konnte man sich aber einen mehr als guten Ersatz sichern.
Das Traditionsgestüt Napajedla zählt verstärkt auf deutsche Hengste. Neben dem bewehrten Egerton (Groom Dancer) hat man den Sprinterchampion und Sieger der Goldenen Peitsche Amico Fritz (Fasliyev) aus Frankreich geholt. Unter den restlichen Napajedler Hengsten befindet sich auch der Sieger im Großen Preis von Berlin Meandre (Slickly), der aber letztes Jahr keine Stuten gedeckt hatte. Mit dem tschechischen Champion-Meiler Chardonney Tcheque (One Cool Cat) hat man auch einen Halbbruder zu Shamalgan zur Verfügung.
Eine nützliche Informationsquelle zu den in Tschechien befindlichen Deckhengsten ist das offizielle Hengstbuch „Katalog plemeniku“ - http://www.katalog-plemeniku.cz.
Die Slowakei registriert aktuell neun Hengste, unter ihnen auch den Sieger der Godolphin Mile (Gr.2) Calming Influence (King’s Best), der zusammen mit dem im Gestüt Paschberg gezogenen Mascarpone (Monsun) im Gestüt Kobylany der Familie Weiss steht. In der Slowakei bleibt auch der im osteuropäischen Raum erfolgreiche Gruppe 3-Sieger The Bogberry (Hawk Wing). In Sajdíkove Humence deckt der im Gestüt Sommerberg geborene slowakische Derbysieger Innovator (Refuse To Bend), mit Masshtab (Stimul) und Kadr (Alrayed) gibt es auch zwei russische Namen im Angebot.
Martin Cáp, Prag